Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drecksau

Drecksau

Titel: Drecksau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
Vom Netzwerk:
machen. Andy Clelland unterdrückt hustend ein Lachen. Dougie Gillmans Augen kleben am Arsch von Karen Fulton, wo sie durchaus gut aufgehoben sind.
    Aber Toal ist so in Fahrt mit seinem Scheiß, daß er davon nicht das geringste mitbekommt. Der Ring gehört ihm, und er will sich nicht selbst den Spaß verderben, indem er jetzt schon zum K. O.Schlag ausholt. – Vielleicht tat er es als Paranoia ab, als Überreizung der Nerven. Und dann die Stimmen. Er muß sie kommen gehört haben, zu dieser nachtschlafenden Zeit muß man Leute auf dieser Treppe kommen hören.
    Nein, er will, daß wir das Handtuch schmeißen. Sorry, Toalie, aber das ist nicht Bruce Robertsons Stil. Kämpfen wir es aus. – Keine Augenzeugen? frage ich, und freue mich, daß ich die Anrede »Chef« weggelassen habe. Der Wichser ist bestenfalls dem Titel nach mein Boss.
    – Bislang noch nicht, Bruce, sagt er barsch, pikiert, weil sein Redefluß unterbrochen wurde. Das ist echt Toal: ja, wichs uns ruhig einen vor, wen kümmern schon die kleinen praktischen Details, die möglicherweise dabei helfen könnten, den zu schnappen, der dem Kaffer die Rübe eingeschlagen hat.
    – Dann fielen sie über ihn her und stießen ihn in eine Nische neben der Treppe, wo sie mit ungeheurer Brutalität auf ihn einprügelten. Einer der Angreifer, nur einer von ihnen, ging noch weiter als die anderen und schlug den Mann mit einem stumpfen Gegenstand. Die Gerichtsmedizin hat bereits festgestellt, daß die Verletzungen mit solchen übereinstimmen, die ein mit Wucht geführter Hammer verursachen würde. Der besagte Angreifer schlug wiederholt zu, zertrümmerte dem Mann die Schädeldecke und trieb seine Waffe in dessen Gehirn. Wie ich bereits zu Beginn sagte, fanden unsere Freunde von der Stadtreinigung den Leichnam.
    Deine Freunde von der Stadtreinigung, Toal. Ich hab keine Freunde bei der Müllabfuhr.
    – Harn ihn wie Abfall da liegen lassen, sagt Gus kopfschüttelnd.
    – Vielleicht war er Abfall.
    Fuck. Ist mir rausgerutscht. Das hätte ich nicht sagen sollen. Alle sehen mich an. – Für den Drecksack, der ihn allegemacht hat, mein ich, fuge ich hinzu.
    – Willst du damit sagen, daß es sich um ein Verbrechen aus rassistischen Motiven handelt? hakt Drummond nach, und ihre Mundwinkel ziehen sich langsam und gequält nach unten. Karen Fulton sieht ermunternd erst zu ihr, dann zu mir.
    – Eh ... aye, sage ich. Daraufhin quasseln alle los, zu laut, um hören zu können, wie meine Zähne im Takt mitklappern. Dieser beschissene Kater. Dieser beschissene Laden hier. Dieser beschissene Job.

[Menü]
Die Verbrechen
    Ich versuche den schalen Geschmack im Mund loszuwerden, den der Kater und die Gegenwart eines gewissen Mr. Toal so früh am Morgen hervorgerufen haben. Aye, vielleicht ist der Tag noch zu retten, aber dazu ist es unumgänglich, mich für ne Weile aus dem Präsidium zu verpissen. Ray Lennox denkt in eine ähnliche Richtung. Toal kriegt sich gar nicht mehr ein wegen diesem Niggermord, da geht man besser auf Tauchstation. Ich hab momentan mehr als genug zu tun, mein Papierkram ist in erschütterndem Zustand und muß aufgearbeitet werden, ehe ich mich in meine Woche Weihnachtsurlaub verabschiede. Lennox ist offiziell bei der Drogenfahndung im Einsatz, aber er weiß, daß es heute nicht angesagt ist, sich zu sehr zu exponieren. Das hieße nur riskieren, daß Toal ihn für seine SO KO zwangsrekrutiert.
    Also hauen Ray und ich in meinem Volvo ab, auf eine Mission, die uns möglichst weit weg führt. Es herrscht leichter Bodenfrost, und die Luft fühlt sich rauh und schneidend an. Ja, der Winter ist gekommen, und er wird hart werden. Die Wagenheizung wird gerade gemütlich warm, da ruft uns so n Spastiker aus der Zentrale über Funk und fragt nach unserm Standort. Ray teilt ihm mit, daß wir nach Westen Richtung Craigleith unterwegs sind. Darauf informiert uns die Zentrale, daß ne alte Schachtel auf der Ravelston Dy-kes einen Einbruch gemeldet hat. – Wülste nachsehn fahren? frage ich ihn. – Klar, da können wir Toal noch ne Weile aus m Weg gehen.
    Ray hat den Bogen raus. – Das ist die richtige Einstellung, Ray. Weißt ja, was ich dir über die Fotze gesagt hab. Der hat ne Aufmerksamkeitsspanne wie n Goldfisch, und wenn du dich ne Zeitlang nicht blicken läßt...
    – ... hat die Fotze dich komplett vergessen! grinst Ray. Ray Lennox ist ein ganz brauchbarer junger Kerl. Etwa einsachtzig, braunes Haar mit Seitenscheitel, etwas zu langer und ungepflegter Schnurrbart,

Weitere Kostenlose Bücher