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Drecksau

Drecksau

Titel: Drecksau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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diesem Club waren. Ich hab gesehen, daß Gorman sehr freundschaftlichen Umgang mit Estelle Davidson pflegt. Gus macht die Überwachung. Jetzt brauchen wir bloß noch abzuwarten und den Fang einzuholen.
    – Aye ... das politische Blabla ist ziemlich eingeschlafen. Den Zeitungen wird's zu langweilig, und die hohen Tiere sind nicht mehr ganz so nervös. War schon richtig, daß wir keine Panik gemacht haben. Ein Nigger bleibt n beschissener Nigger, eh, schnaubt er kopfschüttelnd.
    – Ja, sage ich unverbindlich. Das könnte ein Test sein, um mich auszuhorchen. Ich gehe gar nicht erst darauf ein. – Bob, ich will gleich zum Punkt kommen, alter Junge. Ich brauche Ferien. Ich weiß, daß du sämtliche Urlaubspläne streichen wolltest, aber ich klappe zusammen, wenn ich hier nicht rauskomme. Das letzte, was ich will, ist, so zu enden wie Busby ... und diese Sache am Wochenende war der Tropfen, der das Faß zum Überlaufen bringt, bettele ich beinahe. Ich hasse diese hellblaue Farbe an den Wänden in Toals Zimmer. Lassen das Zimmer immer kalt aussehen. Dann ist da auch noch der Geruch, dieser entsetzliche Mief nach kaltem Tabakrauch, mit dem Toals Hautporen imprägniert zu sein scheinen. Ich meine, nichts gegen ein Zigarettchen, aber die Fotze ...
    – Okay Bruce, okay. Einen Sonderurlaub kann ich absegnen. Aber nur in deinem Fall bin ich dazu bereit, Toal sieht mich suchend an, als erwarte er irgendeine Art von Reaktion. Natürlich kommt von mir keine. – Vergewissere dich nur, daß jeder im Team seine Anweisungen hat, in deiner Abwesenheit diesen Fall aufzuklären, fährt er fort, jetzt ziemlich großkotzig und autoritär, als wüßte ich nicht, woher der Meinungsumschwung bei dem Wichser kommt. Heureka. Die kleine Unterhaltung mit Stuhlmeister Frank Crozier hat sich ausgezahlt. Er muß Toal ins Bild gesetzt haben. Ins Gesamtbild.
    – Danke, Bob. Weiß ich zu schätzen.
    Toal weiß, wie der Hase läuft. Und Niddrie sollte besser mit dieser Beförderung rüberkommen. Der Job gehört mir. Jo ho, du alter Sausack: erst Ferien, und dann direkt Beförderung. Und was das wichtigste ist, diese dämliche Kuh Carole dürfte zur Vernunft kommen und wieder an den Sternenkreuzer Bruce Robertson andocken, denn dieses Raumschiff wird es noch weit bringen. Und möglicherweise sind auf diesem speziellen Schiff bald nur noch sehr wenige Unterkünfte frei, besonders wenn ich sehe, wie die Weiber Schlange stehen, das könnt ihr mir glauben!
    Ich klingele Bladesey an, um ihm zu sagen, daß für uns alles geritzt ist, und fahre dann zum Reisebüro auf der Lothian Street, das auf kurzfristige Buchungen spezialisiert ist, um alles für Amsterdam klarzumachen, laut zu Curtis Stigers' gleichnamigem Debut-album mitsingend, dem wir die unsterblichen Singles »I Wonder Why« und »You're All That Matters To Me« verdanken. Ne schnucklige Kleine mit einem Büschel schwarzer Kringellöck-chen bedient mich, und die einzige Wolke am Horizont ist, daß die Direktflüge alle ausgebucht sind und wir darum in Brüssel umsteigen müssen. Die Schnitte sagt zu mir, daß sie noch nie in Amsterdam gewesen ist.
    – Vielleicht nehm ich Sie irgendwann mal mit, sage ich lächelnd und reibe mir über den Dreitagebart.
    Sie reagiert mit einem angestrengten, freudlosen Lächeln. Als ich endlich alles gebucht und bestätigt habe, ist wieder neuer Schnee gefallen. Meine Brogues knirschen über die Styropor-körnchen des Schnees, als ich zum Auto zurückgehe, um ins East End zu fahren. Ich parke am Gayfield Square, neben der örtlichen Polizeiwache, dann kaufe ich mir zum Abendessen im Deep Sea Hähnchen mit Fritten, das ich im Eingang von Bandparts gierig herunterschlinge. Danach gehe ich auf ein Bier zu Mathers rein. Als ich bei meinem dritten angekommen bin, beschließe ich, daß ich keinesfalls heute noch mal den Fuß in diesen Scheißladen setze.
    Ich rufe Bladesey ein weiteres Mal in seinem Büro an und gebe durch, daß ich gebucht habe. Ich überlege kurz, von irgendwo aus Bunty anzurufen, aber ich will nicht, daß die blöde Nutte Bladesey Theater macht, weil ich mit dem kleinen Scheißer heute abend auf Sauftour gehen will, um unseren Trip nach Amsterdam zu feiern. Er sträubt sich noch dagegen, aber ich sage ihm, wenn er sich mal bei ner anderen holt, was er braucht (na, viel Glück!), wird er sich selbst besser fühlen und vielleicht auch für Bunty attraktiver sein. Wenn irgendeine Chance bestünde, daß das einträte und funktionierte, hätte ich es ihm

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