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Drecksau

Drecksau

Titel: Drecksau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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nie gesagt. Effektiv. Ich hör mich selbst schon an wie die Fotze. Effektiv.
    Also treffe ich Bladesey im Guildford, und wir kippen schnell ein paar Pints und machen anschließend einen Abstecher zum Inder in der Hangover Street. Bladesey nimmt Chicken Korma, ist ja normal für einen Jammerlappen wie ihn, während ich mir mein Vindaloo reinschaufle, als gäb's kein Morgen.
    Wir steuern den Ritz Ballroom an, denn heute ist die Nacht der Geschiedenen und getrennt Lebenden, will sagen: Schlampen mit Torschlußpanik. Da sind sie und haben schon Witterung aufgenommen, glucken zusammen und halten sich an ihren Handtaschen fest, während dröhnend laut Billy Joels »Uptown Girl« läuft: lauter Schwangerschaftsstreifen und Krähenfüße und faltige Hälse und Kartoffelbreihüften, scheißegal, Mutterschaf oder Lämmchen, Fleisch ist Fleisch für Bruce Robertson, auch wenn's absolut verboten aussieht, je blutiger, desto besser!
    Also suchen Bladesey und ich uns zwei Plätze neben diesen beiden Wuchtbrummen, und sie sind nicht abgeneigt, als wir fragen, ob wir sie zu einem Drink einladen dürfen. Die dunkelhaarige Kurze hat einen fiesen Blick, den Blick einer Zicke mit nem Haß auf Männer; ne Pseudolesbe. Ist wahrscheinlich mit irgendnem dreckigen kriminellen Subjekt zusammengewesen, das die dämliche Schlampe grün und blau geprügelt hat, und es war ihre eigene Schuld, weil sie weder genug Hirn noch genug Persönlichkeit hatte, um jemand besseren zu finden. Schlampen wie die können simple Wahrheiten nicht akzeptieren, darum werden sie oft lesbo. Aber dieses rothaarige Flittchen, die sieht aufreißbar aus.
    – Na, wie heißt du denn?
    – Michelle, sagt sie.
    – Und wo kommst du her, Michelle?
    – Kirkcaldy.
    – Aus Fife? Michelle die Fiferin also? frage ich. Die dumme Kuh kichert, stößt auf und hält sich die Hand vor den Mund. Die dumme Sau ist völlig besoffen. Ihre Freundin guckt immer noch verbiestert. Bladesey hat's schlechter getroffen. – Du bist also Michelle Fifer? Und was ist mit deiner Freundin? Ist das Demi Moore?
    – Nee, sagt die andere Schlampe, während die Rothaarige weiterkichert. Die Frauen, die hierherkommen, sind so nahe dran,
    Huren zu sein, daß der Unterschied wirklich nicht ins Gewicht fällt. Demi Moore. Semi-Hure. Das gefällt mir, Semi-Hure.
    – Na, du bist ne Semi-Hure, sage ich zu ihr.
    – Was? sagt sie, angestrengt bemüht, durch die Niggermusik, die Billy Joel abgelöst hat, etwas zu hören.
    – Du bist wie Demi Moore, schreie ich.
    Meine schamlose Schmeichelei prallt an ihrer lesbischen Ver-biesterung ab. Bladesey versucht, mit ihr zu quatschen, aber er macht sich nur selbst zum Affen mit seinem effektiv dies und effektiv das. Ich entschließe mich zum Frontalangriff auf die Rothaarige. – Hättest du Lust, mal ne Zeitlang hier zu verschwinden, um was zu essen vielleicht?
    – Sony, nein, sie schüttelt den Kopf.
    – Komm, wir hätten bestimmt Spaß, sage ich zu ihr. – Wie ist deine Telefonnummer?
    – Paß auf, wir wollten hier nur in Ruhe was trinken, okay?
    – Aye, klar, sage ich und sehe mich angewidert auf dem Fleischmarkt um, – genau der Laden, in den man geht, um in aller Stille was zu trinken, eh.
    Sie sieht mich finster an, wendet sich dann wieder Semi-Hure zu. Bladesey, die kleine Fotze, quatscht mit ihnen beiden. Ich höre nur noch effektiv dies und effektiv das.
    Ich gehe an die Bar, um nachzusehen, ob irgendwo herrenlose Muschi rumstreunt. Ich zwinkere einem braunhaarigen Mädel in einem grünen Kleid zu, aber sie wendet sich mit einem Gesichtsausdruck ab, der stark an Ekel grenzt. Das gibt mir ein gutes Gefühl, also kippe ich an der Bar einen Kurzen. Jetzt könnte ich ne Nase Koks gebrauchen.
    Da ist ein Kerl, der aussieht wie Father Jack aus Father Ted, und er ist mit einer jungen, ausländisch aussehenden Schnitte da. Ich frage mich, wieviel sie den dreckigen alten Ficker gekostet hat. Das bringt mich auf den Gedanken, daß Carole sich besser vorsehen sollte. Es ist heutzutage leicht, alte Modelle durch neuere, hochwertigere asiatische zu ersetzen. In der Sonntagszeitung habe ich von irgendner alte Fotze gelesen, der für die Elektrizitätswerke arbeitete und seine alte Schreckschraube gegen ein Stück Premium-frischfleisch eingetauscht hat. Und wir reden hier nicht von Un-
    summen; ein Ring aus dem Versandhauskatalog und ein Flugticket reichen in manchen Fällen schon. Natürlich ist sie weg, sobald der Ring in seine Einzelteile zerfällt, aber bis dahin

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