Drecksspiel: Thriller (German Edition)
sie sich am Mittag wiedergetroffen, war das Gemaule weitergegangen. Ey, wir hätten dieses … Fuck, wir hätten jenes …
Wie zur Bestätigung schimpfte Aki: »Alter, wir hätten das ganze Wochenende Party machen können. Aber jetzt …«
»Jetzt ist alles wieder beim Alten. So einfach ist das.«
»Fuck, Alter!«
»Selber Fuck, Mann!« Pedro platzte der Kragen. »Dir haben sie doch ins Hirn geschissen.«
»Ey, was machst du mich so an?«
» Du machst mich doch den ganzen Tag schon an!«
»Alter, wo liegt dein Problem?«
»Es steht vor mir!«
»Hä?«
»Immer machst du einen auf Obermacker. Aber was kriegst du gebacken? Nichts!«
Aki lachte. »Fuck, Alter, hab ich die Kohle verloren oder du?«
»Darum geht es doch gar nicht.«
»Ey, aber du hast alles gecheckt, oder wie?«
Pedro schüttelte genervt den Kopf. Sein Kumpel kapierte mal wieder gar nichts. Aber Pedro hatte auch keinen Bock, es ihm schon wieder zu erklären. Es brachte sowieso nichts.
Außerdem tönte ihm selbst noch der Rüffel seines Onkels in den Ohren. Okay, der beruhigte sich auch wieder, vorausgesetzt natürlich, Pedro fraß in nächster Zeit nichts mehr aus. Genau das nahm er sich vor. Was nicht immer ganz einfach war, wenn man mit Aki abhing.
Pedro sagte: »Du hast gehört, was mein Onkel gesagt
hat.«
»Ey, dein Onkel«, Aki lachte spöttisch, »der soll sich mal …«
»Was?«
»Alter, dein Onkel, der hat kein Recht, mir zu sagen …«
»Ach, hat er nicht?« Jetzt war es Pedro, der lachte. »Warum hast du ihm das nicht ins Gesicht gesagt, heute Morgen, als du die Gelegenheit dazu hattest?«
»Hätte ich auch.«
»Gar nichts hättest du, du hattest die Hose voll!«
»Ey, Fuck, pass auf!«
»Drohst du mir?«
»Alter, ich sag nur …«
»Mann, fick dich einfach!«
»Fick doch deine Mutter!«
Aufgebracht stiefelte Pedro los und ließ Aki stehen. So viel zum Thema bester Kumpel. Erst am Kottbusser Tor hatte er sich halbwegs wieder beruhigt. Vor dem Dönerladen gegenüber lümmelten ein paar Kumpels rum. Sie klatschten sich ab.
»Ey, was geht?«
»Geht noch was?«
»Wo hast du Aki gelassen?«
»Aki, Alter, der hat’s drauf.«
»Der hat den Jackpot geknackt.«
»Wer sagt das?«, wollte Pedro wissen.
»Hab ich gehört.«
Pedro hatte genug gehört. Er suchte das Weite, ohne auf die Rufe seiner Kumpels zu achten. Er ging zur Aral, wo Bogdan auch heute Abend wieder an der Kasse stand. Ein paar Getränke für lau waren besser als nichts. Und vielleicht würde er seinen Cousin auch nach einem Job fragen.
Der Wind trieb neben raschelnden Papierfetzen Hiphop über den Asphalt. Wir holen da draußen Respekt, und du musst raus aus dem Dreck.
Ein Audi parkte vor einer Tanksäule. Die Beifahrertür flog auf. Gekreische hallte über die Straße. Samira stieg aus. Ihr Typ packte sie am Arm, zerrte sie zurück. Samiras Kopf knallte gegen die Karosserie, ein dumpfes Scheppern. Ihre Handtasche fiel in eine Regenpfütze. Sie brach in Tränen aus. Der Typ schrie sie an und holte aus.
Pedro rannte los.
*
David fand eine Parklücke direkt am Spreewaldplatz.
Aus den weit geöffneten Schaufenstern der Morena plärrte House-Musik. Rotes Neonlicht umhüllte die Gäste draußen an den Tischen, eine Gruppe englischer Touristen in Trainingsanzügen, die Lärm machte wie eine ganze Hundertschaft.
In der Kneipe herrschte bis auf wenige Plätze gähnende Leere, zwei Typen im Skater-Outfit, die sich bei zwei Pils anschwiegen, eine junge Frau am Laptop.
Gelangweilt zapfte Ruben am Tresen ein halbes Dutzend Biere. Als er David bemerkte, rümpfte er die Nase. »Sie schon wieder?«
»Mhm.«
»Ey, falls Sie’s nicht kapiert haben, Ihre Kleine kenn ich nicht. Hab sie nie gesehen. Und am Dienstag, das können Sie meinen Chef fragen, war ich den ganzen Abend hier.«
»Ich weiß.« David schwang sich auf einen Barhocker. »Vergiss sie.«
Ruben sah ihn überrascht an. Im roten Neonlicht erschien sein gebräuntes Gesicht noch dunkler. Den Wacken- Totenkopf hatte er gegen ein Rock-Am-Ring -Shirt gewechselt. Am Kragen baumelte seine Sonnenbrille.
David hielt ihm das iPhone entgegen, auf dessen Display nach wie vor die Bilder von Marlene Nedel flimmerten. »Was ist mit ihr, Leyla? Sie kennst du aber, oder?«
Ruben lachte. »Ey, jetzt kapier ich endlich.« Mit der flachen Hand klatschte er sich die Stirn. »Warum sagst du nicht gleich, dass Kristian dich schickt?«
»Kristian Janowski?«
»Klar, wer sonst?« Kichernd strich Ruben mit einem
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