Drecksspiel: Thriller (German Edition)
Schultern, obwohl sein Herz noch immer aufgeregt pochte. Er hob die Handtasche aus der Pfütze. Motoröl und Regenwasser tropften auf seine Hose. Aber das war ihm egal, als er Samiras Lächeln sah.
Sie beugte sich vor und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.
»Ey, Alter, das ist ja ekelhaft«, stöhnte Aki. »Das halt ich jetzt nicht mehr aus.« Grinsend schlurfte er zur Tanke.
Samira wartete, bis er außer Hörweite war. »Ich dachte immer, du magst mich nicht.«
Pedros Kopf wurde knallrot.
In das Chaos in seinem Schädel drang Akis Stimme.
Doch Pedro hatte nur Augen für Samira. Das Einzige, was ihm einfiel, war: »Möchtest du was trinken?«
»Gerne.« Sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. Wie schön sie war.
»Komm!« Er nahm ihre Hand. Vielleicht, wagte er zu hoffen, nahm dieser Tag ja doch noch ein gutes Ende.
»Ey, Alter, verdammt!«, schrie Aki.
Pedro sah sich nach seinem Kumpel um. Er war nicht bei Bogdan an der Kasse, sondern rannte wie ein aufgescheuchtes Huhn zur Straße. »Hau ab!«
»Wieso?«
»Da!« Aki zeigte aufgeregt auf zwei Männer.
Einen der beiden Verfolger erkannte Pedro auf Anhieb. Beide sahen nicht wirklich freundlich aus.
Samira fragte ängstlich: »Pedro?«
Der fluchte in sich hinein. Wie man es drehte und wendete, am Ende war es immer das Gleiche: Mit Aki hatte man nur Scheiße am Hals.
Er spurtete los.
»Aber, Pedro?«, rief Samira.
Er rannte auf die Sträucher hinter der Tanke zu, setzte zum Sprung über das kleine Begrenzungsmäuerchen an. Plötzlich spürte er einen Widerstand zwischen den Beinen.
Der Länge nach krachte er zu Boden.
*
David ließ sich seine Verwunderung nicht anmerken. Die Nachricht von Leylas Tod war offenbar noch nicht bis zu Ruben durchgedrungen.
Dieser sagte: »Ich würde es bei ihrer Schwägerin versuchen.«
»Hannah Nedel?«
»Ey, keine Ahnung, wie die heißt. Aber die ist letztens in mein Fotoshooting mit Leyla reingeplatzt, fast so wie du heute Mittag.« Lächelnd inhalierte Ruben den Rauch seiner Zigarette. »Und so belämmert wie du hat sie auch aus der Wäsche geguckt, als sich Leyla nackt auf dem Bett räkelte.«
»Was wollte sie …?« David verstummte, als ein Mann in die Kneipe spähte. Sein Blick huschte über die Köpfe der Leute, bis er an David hängenblieb. Sofort spannte sich sein Körper an.
»Ey, alles klar?«, fragte Ruben.
Die Frau am Tisch schaute von ihrem Laptop auf. Sie hob die Hand zum Gruß. Der Mann betrat lachend die Bar . Die Frau umarmte ihn.
»Ey, was jetzt?«
Verärgert schüttelte David den Kopf. Du solltest nicht in Panik verfallen. Er sammelte seine Gedanken. »Was wollte sie von Leyla?«
»Was weiß ich«, Ruben schnippte die Kippe in sein leeres Bierglas. »Sie kam einfach ins Zimmer rein und wollte mit ihr quatschen. Wahrscheinlich wollte sie Leyla zum Ausstieg überreden, ist ja bei den Mädels meistens so, wenn die Familie ins Spiel kommt. War mir aber egal, ich wollte lieber mit der Freundin von dieser Nedel plaudern.«
»Welche Freundin?«
»Die, die mit dabei war.« Ruben rutschte vom Barhocker, ging zu dem Neuankömmling und nahm dessen Bestellung auf. Während er am Tresen ein Bier zapfte, fuhr er fort: »Ich hab sie sofort erkannt, dieses Model, du weißt schon, mit deren Gesicht die ganze Stadt zugepflastert ist. Für diese Flatrate.«
»Weißt du, wie sie heißt?«
»Ey, klar, Tatjana Leroux. Hab später noch nach ihr gegoogelt.«
David startete den Webbrowser seines Handys.
»Ich hab die Nedel gefragt, woher sie diese Tatjana Leroux kennt. Sie sagte, ihr Mann hat eine PR-Agentur, die diese Kampagne macht. Da hab ich meine Chance gewittert.«
Gleich die ersten drei Ergebnisse, die die Suchmaschine anzeigte, gehörten zur Website des Models.
»Endlich mal was anderes, als immer nur Nutten zu fotografieren. Und richtig Kohle verdienen. Aber die Alte war gleich angenervt. Da war es mir dann auch scheißegal.«
Von der Homepage führte ein Link zu einer Twitter-Fanseite mit knapp 900 Followern.
»Ich hab denen gesagt, vergesst euer Plauderstündchen, ich muss Fotos von Leyla machen. Kristian kann ziemlich sauer werden, wenn er … Ey, wohin willst du?«
David war auf dem Weg zum Wagen.
Heute Morgen noch in Istanbul, jetzt schon in Berlin ,hatte das Model in ihrem jüngsten Twitter-Posting frohlockt. Und jetzt ins Wochenende :-) CU im Watergate. Paaaaaarty!
*
Hannahs Blick war auf das Handy gerichtet.
Nur ein Ton, nur eine Bewegung …
Sie stemmte ihren
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