Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Titel: Drecksspiel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
Vom Netzwerk:
nie wieder sein, wenn er nicht den Wagen und das Geld auftreiben und seine Familie retten konnte.
    Hannah. Millie.
    Philip fragte: »Was ist mit dem anderen Jungen?«
    »Weg. Mir entwischt.«
    Philip sprang auf den Jungen zu. Er hob die Faust. Sie war voller Blut. »Sag schon: Wo ist der Wagen?«
    *
    David wusste, Berliner Clubpartys begannen für gewöhnlich weit nach Mitternacht.
    Dementsprechend überschaubar war die Menge im Watergate. Ein paar Frauen Ende zwanzig, Anfang dreißig trippelten knapp bekleidet mit viel zu hohen Highheels im Rhythmus der House-Beats hin und her, verstohlen beäugt von jungen Männern, die sich am Rand der Tanzfläche schüchtern an ihre Bierflaschen klammerten.
    Seit einer Stunde schwitzte David in der beengten Kellerdisko in Kreuzberg. Das Einzige, was ihm das Warten erträglich machte, waren die Panoramafenster, die einen überwältigenden Blick auf die im Mondlicht glitzernde Spree boten.
    Gedulde dich.
    Trotzdem machte ihn die Untätigkeit nervös. Mit quälender Langsamkeit bevölkerten immer mehr Teenager den Club. Die Beats wurden zunehmend lauter. Auch die Frequenzzahl der Lichtblitze, die über die Tanzfläche wirbelten, erhöhte sich.
    Seine Lider brannten. Er schloss die Augen. Als er sie wieder öffnete, schwappte gerade ein weiterer Schwung junger Menschen in die Disko.
    Tatjana Leroux entdeckte er erst auf den zweiten Blick. Sie hatte nichts gemein mit den dürren Laufstegschönheiten, denen er bislang begegnet war. Das blonde Püppchen an der Seite von Matthias Steinmann zum Beispiel. Oder jenes Model, das er vor etlichen Monaten aus einer Sekte befreit hatte.
    Tatjana Leroux trug unter ihrem geblümten Spaghettiträger-Kleid sehr üppige Proportionen zur Schau, dank derer sie erst richtig attraktiv wirkte, noch reizvoller als auf den Plakaten.
    David schritt auf sie zu. »Tatjana, darf ich Sie kurz sprechen?«
    »Na klar«, sie setzte ihr routiniertes Modellächeln auf, mit dem sie sofort einen Großteil der Schönheit einbüßte, »wollen Sie ein Autogramm?«
    »Nein, ich …«
    »Sind Sie Fotograf?« Ihr Lächeln erlosch. »Oder ein Agent?«
    »Weder noch. Ich möchte Sie nach einer gemeinsamen Bekannten fragen.«
    Sie betrachtete ihn frostig. »Soll das eine Anmache sein?«
    »Auch das nicht.«
    »Gut.« Sie tauschte einen genervten Blick mit einer ihrer Freundinnen. »Sonst hätte ich Ihnen empfohlen, sich beim nächsten Mal einen besseren Spruch einfallen zu lassen.«
    Der DJ erhöhte die Lautstärke. Die Bässe dröhnten. Die Höhen bohrten sich ins Hirn. Die Teenager auf der Tanzfläche brüllten verzückt. Tatjana stöckelte zur Theke.
    »Ich suche Ihre Freundin Hannah«, rief David.
    Ihr Kopf flog herum. »Wie bitte?«
    »Wann haben Sie sie zum letzten Mal gesehen?«
    »Warum wollen Sie das wissen?«
    »Haben Sie heute mit ihr gesprochen?«
    »Selbst wenn …«
    »Möglicherweise ist sie in großer Gefahr.«
    »Sind Sie der Spinner, der heute Morgen in der Agentur angerufen hat?«
    »Ich habe nirgendwo angerufen!«
    »Na klar … Verfolgen Sie mich? Hören Sie auf mit dem Mist!«
    »Sie kennen Hannahs Schwägerin, Marlene Nedel. Sie ist gestern ermordet worden.«
    »Sie ticken doch nicht richtig. Lassen Sie mich in Ruhe!«
    »Überprüfen Sie es. Und …«
    »Haben Sie nicht gehört? Verschwinden Sie!«
    Einer von Tatjanas Begleitern baute sich finster vor David auf.
    Der hob beschwichtigend die Hände. »Tatjana, rufen Sie Hannah an. Versuchen Sie, sie zu erreichen.«
    Das Model hakte sich bei ihrem Typen unter und stapfte davon. Bevor sie aber in der Menge verschwand, schaute sie noch einmal über die Schulter. David rührte sich nicht. Er wartete.
    Keine sechzig Sekunden später zwängte sie sich durch die tanzenden Jugendlichen. Alle Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen. Sie umklammerte ihr Handy. »Ich glaube, Sie haben recht.«
    *
    Toni lauschte auf verdächtige Geräusche, heranrasende PKWs oder Sirenen. Aber da war nichts, nur das Gezwitscher der Vögel und vergnügtes Lachen.
    Er trat hinter dem Gebüsch hervor, überquerte die Straße und hielt sich dabei im Schatten zwischen den Laternenlichtern. Er war froh, als er das Reihenhaus erreichte. Im Vorgarten quietschte eine Kinderschaukel im Wind.
    Toni drückte die Klingel.
    Schon nach wenigen Sekunden wurde ihm geöffnet. Elke trug ein Paillettenkleid und hochhackige Pumps. Sie sah gut aus, besser als er es die letzten Jahre hatte erleben dürfen. Und sie lachte. Er wusste nicht, wann er sie

Weitere Kostenlose Bücher