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Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Titel: Drecksspiel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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niemand gesehen.«
    »Wirklich niemand, der Ihnen verdächtig vorkam?«
    »Niemand.«
    »Und Ihre Kollegin?«
    »Nein, auch nicht gesehen.«
    »Wollen Sie sie nicht erst einmal fragen?«
    »Wie bitte?«
    »Frau Staszynski, fragen … Sie … bitte … Ihre … Kollegin.«
    Ein polnischer Wortwechsel entbrannte. Frau Piecek putzte sich die Nase. In ihr Schnäuzen hinein erklärte Frau Staszynski: »Nein, niemand gesehen.«
    Die beiden Frauen machten nicht den Eindruck, als würden sie aus Angst Informationen zurückhalten. Und offenbar hatten sie auch Toni nicht gesehen, wie er nach seinem Streit mit Leyla wutentbrannt durch das Treppenhaus und auf die Straße gestürmt war.
    Erleichtert atmete er durch.
    Theis fragte: »Frau Staszynski, wie läuft das überhaupt ab, wenn der Club um acht Uhr schließt?«
    »Etwas später wir kommen und putzen.«
    »Dazu benötigen Sie einen Schlüssel?«
    »Ja, weil ist doch abgeschlossen.«
    Toni erhob sich vom Stuhl. Der Schmerz in seinem Knie war abgeklungen. Er wandte sich dem Ausgang zu.
    Dort wurde einer der Journalisten auf ihn aufmerksam. Ein kleiner, fetter, schmieriger Kerl – Hardy Sackowitz, Polizeireporter beim Kurier . Eine dieser Schmeißfliegen, die sich mit besonderer Vorliebe auf den Berliner Dreck stürzten. Sackowitz winkte ihm.
    »Also, Frau Staszynski«, hörte Toni seinen Kollegen weiterreden, »haben die Prostituierten, die hier arbeiten, auch einen Schlüssel?«
    »Manchmal ja.«
    »Warum?«
    »Sie hier schlafen. Wenn spät geworden. Oder getrunken.«
    »Hat das Opfer, Frau Nedel, öfter im Club übernachtet?«
    Toni gefror in der Bewegung.
    *
    »Philip«, stieß Hannah erleichtert aus. In der Dunkelheit des Wohnzimmers erkannte sie die Gestalt ihres Mannes. »Wo bist du so lange gewesen?«
    Er verharrte im Türrahmen. Sein Gesicht lag nach wie vor im Schatten, aber Hannah spürte seinen Blick auf ihr ruhen. Machte ihn ihr hilfloser Anblick etwa an?
    Sie wurde wütend. »Was hast du dir dabei gedacht?« Sie rüttelte demonstrativ an den Fesseln. »Ich wär fast erstickt!«
    Er reagierte nicht.
    »Philip, mach mich endlich los.«
    Keine Antwort.
    »Verdammt, was soll das? Philip, das ist nicht mehr lustig. Ich …«
    Er kam auf sie zu. Noch bevor das Mondlicht sein Gesicht erhellte, erkannte Hannah, dass sie sich geirrt hatte. Die Gestalt war viel größer und kräftiger als ihr Mann. Warum war ihr das nicht gleich aufgefallen?
    Ihr Puls beschleunigte sich. Wer um alles in der Welt war der Eindringling?
    Er blieb vor ihr stehen. Alles an ihm war schwarz: schwarze Stiefel, schwarze Hose, schwarzes Hemd, schwarze Augenbrauen, lange schwarze Haare, die er zu einem Zopf gebunden hatte. Sein Gesicht hingegen, schmal und mit hoher Stirn, erschien im Zwielicht beängstigend bleich. Piercingringe schimmerten in einem seiner Nasenlöcher und an den Ohrläppchen. Um seinen Hals hing eine Silberkette, deren Anhänger einen Totenkopf darstellte. Doch am furchterregendsten waren seine Augen. Graue, fast schwarze Augen, mit denen er auf Hannah herabstarrte.
    Eine Gänsehaut kroch über ihren Körper, als sie sich voller Scham bewusst wurde, dass nur ein Slip und das Nachthemd ihre Blöße bedeckten. Jetzt raste ihr Puls.
    »Wer sind Sie?«, krächzte sie mit trockener Kehle. »Was wollen Sie?«
    Schweigend starrte er auf sie herab.
    »Sie sollten wissen«, sie hustete und in ihrem Kopf hämmerte der Schmerz, »gleich … gleich …«
    Er trat einen Schritt näher.
    »… gleich kommt mein Mann«, ihr Atem ging schneller, »und dann …«
    »Und dann?«
    Sein Lächeln, mehr aber noch seine Worte ließen Hannah frösteln. Selbst seine Stimme klang … dunkel. »Dann wird er …«
    Sie verstummte, weil ihr nichts einfiel. Stattdessen entsann sie sich des Schlüsselklirrens, das sie gehört hatte, als sie auf den Ohrensessel gerutscht war.
    Erst jetzt bemerkte sie wieder die Handschuhe an den Händen des Fremden. Musste an das Blut denken, das daran geklebt hatte. Wessen Blut war das gewesen? Was hatte er getan?
    »Wo ist mein Mann?«, keuchte sie.
    Das Lächeln des Fremden wurde breiter, verwandelte sein Gesicht in eine grinsende Fratze. Seine Augen leuchteten auf, nur kurz, bevor wieder ein Schatten über sie glitt.
    Was hatte er mit Philip gemacht?
    Und was hat er mit dir und … Hannah schnappte nach Luft. Oh Gott, Millie!
    Was hatte er mit Millie gemacht?

Sieben
    Toni spitzte die Ohren.
    Sein Kollege fragte: »Frau Staszynski, haben Sie mich verstanden?«
    Die

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