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Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Titel: Drecksspiel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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mehr. Er hatte die Drinks seit ihrer Ankunft im Hermano nicht gezählt.
    Tagsüber ein Edelrestaurant am Alexanderplatz, verwandelte ein DJ das Hermano am Abend in eine Diskothek. Vor ein paar Jahren war es einem Feuer zum Opfer gefallen, doch der Betreiber hatte es wieder aufbauen lassen. Obwohl es nie wieder die alte Popularität erreicht hatte, war es nach wie vor eine angesagte Adresse – Popstars, Schauspieler, Models, sogar junge, aufstrebende Politiker verkehrten hier.
    Aber eigentlich war es der Song, den der DJ gerade spielte, der Arthurs Zwerchfell so strapaziert hatte. Do you ever feel like a plastic bag , drifting through the wind, wanting to start again? fragte Katy Perry zu stampfendem Diskobeat.
    Das war genau die Frage, die ihn auch schon den ganzen Tag über beschäftigte. Ein Tag, der ihm vorkam wie … wie ein Geschenk Gottes ,hätte seine verstorbene Großmutter wahrscheinlich gesagt.
    Und damit hätte sie gar nicht so unrecht gehabt. Nicht, dass Arthur ein gläubiger Mensch gewesen wäre, aber an einem Tag wie dem heutigen – und mit Katy Perry im Ohr, die mit Micky-Maus-Stimme forderte: Come on, show ’em what you’re worth – da war er durchaus geneigt an einen Gott zu glauben.
    Also wenn das kein Grund zum Lachen war … Schon wieder verspürte Arthur ein Kitzeln in der Nase. Nadja sah ihn erwartungsvoll an. Er schnappte ihre Hand. »Komm, wir fahren.«
    »Und was ist mit der Party?«
    »Ich hab ’ne bessere Idee!« Er zog seine Freundin aus der Kabine.
    Im Laufen wischte sie sich den verschmierten Mund ab und richtete ihr Haar. Die Männer an den Pissoirs bedachten sie mit anzüglichen Blicken.
    Arthur marschierte quer über die Tanzfläche zum Ausgang. Das Hermano hatte sich inzwischen geleert. Vereinzelt hopsten aufgebrezelte Solofrauen im bunten Diskolicht, in der Hoffnung, doch noch Anschluss für die restliche Nacht zu finden.
    Es war bereits nach zwei, wie Arthur mit einem Blick auf sein Handy feststellte. Das Display zeigte ihm außerdem eine Menge verpasster Anrufe. Nach einem Blick auf die Anruferliste packte er das iPhone rasch wieder weg und eilte die Stufen runter zur Straße.
    »Arthur, Arthur«, rief Nadja, die in ihren Pumps nur mühsam Schritt halten konnte, »was hast du denn vor?«
    »Lass dich überraschen!« Er stiefelte voraus in die Tiefgarage. Nadja streifte im Gehen ihre Schuhe ab und folgte ihm barfuß zu seinem BMW 325i Cabrio, ein Traum mit sechs Zylindern, 218 PS, von null auf hundert in weniger als sechs Sekunden. Ähnlich dynamisch, durchdrungen von Kraft und neuer Entschlossenheit, fühlte sich Arthur.
    Er musste schon wieder lachen.
    »Also irgendwie bist du komisch heute.« Keuchend ließ Nadja sich auf den Beifahrersitz plumpsen. Sie klappte den Innenspiegel runter und frischte ihr Lipgloss auf.
    Arthur startete den Wagen und fuhr hoch zur Ausfahrt. Geräuschlos glitt das Verdeck nach hinten und gab den Blick frei auf den Fernsehturm, das Berolinahaus, die Galeria Kaufhof und die anderen Hochhäuser. Die Luft war noch warm, der Himmel sternenklar. Eine Nacht wie aus dem Bilderbuch.
    Er nahm die Holzmarktstraße und steuerte über die Schillingbrücke zum Engeldamm, wo er nach einem knappen Kilometer in die Adalbertstraße bog. Der Fahrtwind schlug ihnen ihr Haar flatternd ins Gesicht.
    Do you ever feel like a plastic bag , drifting through the wind, wanting to start again?
    Im Grunde war die Sache kinderleicht: Sie mussten nur die Koffer packen, nach Tegel fahren und in den nächstbesten Flieger steigen. Willkommen, neues Leben.
    Worauf hatte er gewartet? Auf Katy Perry?
    Er lachte. »Nadja, was hältst du davon …?« Ein Warnton der Bordelektronik brachte ihn zum Verstummen.
    Nadja schaute fragend zu ihm rüber.
    »Warte«, Arthur steuerte auf die Tankstelle zu, deren blaues Emblem ein Stück voraus am Straßenrand leuchtete, »nur kurz tanken.«
    *
    David hockte sich zu den drei anderen Typen an die Theke und bestellte beim Barkeeper eine Cola light. Der kräftige Bursche mit Dreadlocks und tätowiertem Bizeps musterte ihn argwöhnisch. Offenbar gehörte die Brause nicht zu den Getränken, die zu später Stunde oft von ihm verlangt wurden.
    Die Fette Ecke war eine leicht heruntergekommene Kreuzberger Raucherkneipe. Eine dichte Qualmwolke schwebte über den Köpfen des vornehmlich jungen Publikums, das sich über die aggressiven Beats von Prodigys »Smack my bitch up« hinweg zu unterhalten versuchte.
    »Zwei fuffzich«, schrie der

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