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Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Titel: Drecksspiel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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sein Handy ans Ohr. Bereits nach dem ersten Freizeichen wurde abgenommen. Weil er seine Nummer unterdrücken ließ, meldete sich die Stimme nur zögerlich. »Ja?«
    »Hallo, Maria.«
    Es dauerte, bis sie reagierte. »Haben Sie …?«
    »Nein, aber …«
    »Moment!«, zischte sie. Dann rief sie: »Nein, Papa, es hat niemand angerufen. Das war nur … Das war mein Wecker. Mein Handywecker. Er ist aus Versehen angegangen. Ja, gute Nacht.«
    Auf der Straße neben David zog wankend eine launige Truppe junger Männer vorüber, dem Gesang nach zu urteilen Spanier.
    »Hallo?«, wisperte Maria.
    »Warum hast du mir nichts von Shirins Freund erzählt?«
    »Äh …«
    »Damit ihre Eltern nichts von ihm erfahren?«
    »Nein, also, ja«, flüsterte sie, »wenn sie von Alan …«
    »Alan?«
    »Ja, also, nein … Eigentlich heißt er Axel. Axel Gödde. Axel hat sein Studium geschmissen, er macht DJ und …«
    »… er war am Dienstag mit euch auf dem Konzert. Und danach in der Fetten Ecke. «
    »Ja, aber … Ist das wichtig?«
    Fast hätte David gelacht. Neben ihm schlug ein Radfahrer verärgert auf ein Taxi ein, das die Fahrradspur blockierte. Der Taxifahrer sprang auf die Straße. »Bist du bescheuert?«
    Der Radfahrer zeigte ihm den Stinkefinger und sauste weiter.
    David sagte: »Shirin hatte Streit mit ihrem Freund.«
    »Ja, aber Axel …« Marias Stimme erstarb.
    David stieg in seinen Wagen, schlug die Tür zu und sperrte den Kreuzberger Trubel aus. »Was genau ist am Dienstag passiert?«
    »Na ja, wenn Axel was getrunken hat, dann ist er eifersüchtig. Dann regt er sich schon auf, wenn Shirin nur mit einem anderen Typen redet.«
    »Hat sie mit einem anderen Typen geredet?«
    »Ja, im Lido , aber …«
    »Aber was?«
    »Na ja, Shirin wollte doch nur eine Zigarette. Dann hat sie noch etwas mit ihm gequatscht.«
    »Das war alles?«
    »Axel meinte, sie hätte ihn doch fragen können. Aber er war überhaupt nicht da zu dem Zeitpunkt. Er war mit ’nem Kumpel weg, kiffen oder so.«
    »Und was ist nach dem Streit passiert?«
    »Axel hat sich entschuldigt, aber Shirin war sauer. Ist doch logisch, oder? Danach ist Axel abgehauen. Und wir gleich danach. Wir mussten ja um elf zurück sein. Shirin hat sich bei mir noch kurz was Frisches angezogen, weil ihre Eltern ja nicht den Kneipenqualm riechen sollten, dann ist sie nach Hause gegangen und …«
    »Und euch ist nichts Ungewöhnliches aufgefallen?«
    »Nein, wirklich nicht. Das hätte ich doch längst gesagt.«
    David ließ den Motor an. Er stellte die Klimaanlage auf die höchste Stufe. »Wie lange läuft das schon zwischen Shirin und diesem Axel?«
    »Ein halbes Jahr oder so.«
    »Weißt du, wo er wohnt?«
    »In Friedrichshain, glaube ich.«
    »Glaubst du?«
    »Ja … Also, nein … Ich meine: Ich bin sicher, dass er in Friedrichshain wohnt.«
    »Hast du seine Adresse? Oder seine Telefonnummer?«
    »Nein, aber … Denken Sie wirklich, dass Axel, also, dass er …?«
    »Maria, was denkst du ?«
    »Ich …«, stotterte sie, »… ich weiß es nicht.«
    *
    Toni schlug sich auf den Brustkorb, um seinen Hustenanfall unter Kontrolle zu bringen.
    »Geht es dir gut?«, sorgte sich sein Kollege.
    Toni krächzte. »Am besten … du wendest.«
    »Wieso?«
    Tonis alter Golf war keine vierhundert Meter mehr entfernt. »Ist kürzer, wenn wir über die Klemkestraße fahren.«
    »Echt?« Theis beschleunigte.
    Zweihundert Meter. »Ja, doch.«
    Theis fuhr weiter. »Also ich weiß nicht …«
    »Wenn ich’s sage!« Einhundert Meter.
    »Meinetwegen.« Theis ging vom Gas, schlug das Steuer ein und drehte um.
    Erneut rollten sie am Puff vorbei … Club Amour … Club Amour … Die Reporter nahmen keinerlei Notiz von ihnen. Ein Transporter der Rechtsmedizin war vorgefahren. Zwei Männer schleppten mit ausdrucksloser Miene einen Zinksarg ins Gebäude. Die Blitzlichter der Fotografen tauchten die Straße in gespenstisch zuckendes Licht.
    Toni lehnte sich im Sitz zurück. Sein Hals beruhigte sich. Er ließ das Beifahrerfenster runter und schnippte die Kippe auf die Straße, nur um sich umgehend eine neue Pall Mall anzustecken.
    »Kannst du nicht mal mit der Quarzerei aufhören?«, schimpfte Theis. »Irgendwann rauchst du dich noch mal um den Verstand.«
    Guter Witz ,dachte Toni, der sich fühlte, als habe er den Verstand schon längst verloren.
    Es war mitten in der Nacht, der S-Bahnbetrieb eingestellt, und in Niederschönhausen, am Arsch der Welt, waren Straßen und Bürgersteige wie

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