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Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Titel: Drecksspiel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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Blick ging nach draußen. Am Himmel ballten sich Gewitterwolken zusammen.
    Toni nestelte in seiner Brusttasche nach einer neuen Zigarette.
    Blundermann sagte: »Um genau zu sein: der Hauseigentümer. Denn der Club Amour ist ja nur ein Gewerbeobjekt, in dem …«
    »Ja, ich weiß.« Toni steckte sich die Marlboro an. »Das hast du mir schon erklärt. Aber was ist mit ihm? Dem Hauseigentümer?«
    »Bestimmt hast du schon mal von ihm gehört: Miguel Dossantos.«
    Toni verschluckte sich am Rauch. Er hustete. »Du bist bei ihm gewesen?«
    »Vor knapp einer Stunde.«
    »Und?«
    »Er weiß von nichts. Behauptet er jedenfalls. Was mich nicht überrascht. Glaubt man seinen Anwälten, ist sein Name ja bekanntlich Hase.«
    »Glaubst du ihm?«, fragte Toni und schnippte Asche in den Aschenbecher.
    Blundermann zögerte mit der Antwort. »Ob ich ihm glaube oder nicht, spielt keine Rolle. Das Entscheidende ist: Wir können seinen Wirtschafter nicht auftreiben.«
    »Könnte er der Mörder sein?«
    »Möglich ist alles, und dass er verschwunden ist, macht ihn natürlich verdächtig. Andererseits: Der Freund des Opfers ist er nicht gewesen, dann hätten ihn die Putzfrauen mit Sicherheit erkannt. Er als Wirtschafter hat sie schließlich eingestellt. Und das bedeutet, dass wir nach wie vor auch nach diesem ominösen Freund suchen.«
    Toni zog an seiner Zigarette. »Hat der Phantombildzeichner etwas erreichen können?«
    »Nein, die Beschreibung der Putzfrauen hat nichts erbracht. Nur ein Allerweltsgesicht. Das könnte mich darstellen, Frank – oder sogar dich.« Blundermann lachte.
    Toni war nicht danach zumute. »Ich dachte, du hättest etwas Wichtiges herausgefunden?«
    »Ja, Theis war heute Morgen bei den Eltern des Opfers. Sie haben bestätigt, was auch die Freundin ausgesagt hat: Marlene Nedel hatte schon lange keinen Kontakt mehr zu ihrer Familie.«
    »Was ist daran so … interessant?«
    »Dazu komme ich jetzt«, sagte Blundermann. »Ich habe nämlich die Anrufliste des Opfers checken lassen. Neben einer Vielzahl Telefonate mit der Nummer eines Prepaidhandys, unregistriert, also vermutlich dieser ominöse Freund …«
    »Ja?«
    »Galt der letzte Anruf, den Marlene Nedel getätigt hat, kurz bevor sie ermordet wurde, ihrem Bruder.«
    »Ihrem Bruder?«, wiederholte Toni überrascht. Er drückte die Kippe im Aschenbecher aus und fuchtelte den Rauch beiseite.
    Leyla hatte ihm nie von Geschwistern erzählt. Zumindest konnte er sich nicht daran erinnern.
    »Ja, ihr Bruder«, bestätigte Blundermann, »zu dem sie angeblich schon lange keinen Kontakt mehr hatte. Ein gewisser Philip Nedel. Betreibt die Pixelschubser. «
    »Die was?«
    »Eine Graphikagentur in Mitte. Die Anrufliste des Opfers hat außerdem ergeben, dass sie in letzter Zeit häufiger mit ihrem Bruder telefoniert hat und …«
    »Warte mal!« Eine plötzliche Ahnung beschlich Toni. »Hast du ein Bild des Bruders?«
    »Ja, von seiner Website.«
    »Schick es mir aufs Handy.«
    »Hast du kein Internet?«
    Toni brummte. »Schick es mir einfach!«
    *
    Philip blieb ernüchtert stehen. An einem der verwaisten Pixelschubser- Schreibtische saß ein schlaksiger Nerd mit Hornbrille. »Heiko?«
    »Da bist du ja endlich!«, begrüßte ihn ihr ehemaliger Creative Director, den sie vor einer ganzen Weile schon hatten entlassen müssen. Heiko schaute von einem Laptop auf und hielt lächelnd einen Schlüsselbund hoch. »Ich hoffe, es ist okay, dass ich einfach reingekommen bin. Hab ja noch euren Schlüssel.«
    Philips Blick hetzte durch das Großraumbüro, ein ganz in weiß gestaltetes Zimmer, weiße Aktenregale, weiße Schreibtische, weiße iMacs, an denen bis vor ein paar Monaten noch vier Mitarbeiter Flyer und Werbebroschüren entworfen hatten.
    Philip fragte: »War Arthur hier?«
    »Nö, aber …«
    »Weißt du, wo er ist?«
    »Nö, ich bin davon ausgegangen, dass er hier ist.«
    »Warum?«
    »Weil er mir gesagt hat, ich soll heute Mittag reinschauen. Dann können wir das wegen der offenen Rechnungen klären.«
    »Wann hat er das gesagt?«, wollte Philip erstaunt wissen.
    Heiko grinste. »Letzte Nacht, als ich ihn im Hermano getroffen hab.«
    »Er war im Hermano ?«
    »Ja, sogar ziemlich gut drauf. Hat mir etliche Drinks spendiert. Ich glaube, er war mächtig angesäuselt.« Heiko lachte. »Die Agentur läuft also wieder?«
    »Nein, tut sie nicht.«
    »Aber Arthur hat gesagt …«
    »Nein!«, wiederholte Philip, lauter und schärfer. Und kein Wort zu irgendjemandem. Er presste

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