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Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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wich ans Wasser zurück, als der Troll auf sie zukam. Sie musste Talia erreichen, bevor - »Hör auf zu laufen!«, befahl Stacia. »Lass das Schwert fallen!«
    Obwohl sie mit aller Kraft dagegen ankämpfte, konnte Danielle nur zusehen, wie ihre Finger sich entspannten und das Schwert auf den Boden fiel.
    Binnen eines Herzschlags war Brahkop bei ihr. Haarige Stricke schlangen sich um Danielles Gliedmaßen und hoben sie in die Luft.
    Es fühlte sich an, als ob Brahkop ihr die Knochen zermalmen würde. Danielle schloss die Augen und tat ihr Möglichstes, die Schmerzen zu ignorieren.
    »Hilf, mir, Wind!«, flüsterte sie unhörbar. Bei seltenen Gelegenheiten hatten Vögel und andere Lebewesen ihr gehorcht, noch bevor sie um ihre Hilfe gebeten hatte. Wie an ihrem Hochzeitstag, als sie sie angefleht hatte, sie möchten den Angriff auf ihre Stiefmutter und ihre Stiefschwestern abbrechen. Einige der Tauben hatten in dem Augenblick von ihnen gelassen, als Danielle begriff, was sie getan hatten, noch bevor sie auch nur ein einziges Wort laut ausgesprochen hatte.
    Von den drei Aviaren war nur noch der Danielles überhaupt in der Verfassung zu helfen. Falls Wind nicht schon zu den Kobolden zurückgeflohen war. Falls sie bereit war, ihr eigenes Leben aufs Spiel zu setzen, um Danielle Beistand zu leisten. Falls sie Danielles dringende Bitte überhaupt hören konnte.
    Stacia zog ein Messer hinter ihrem Rücken hervor. Die lange, dreieckige Klinge bestand aus dunklem Metall, beinah so dunkel wie die Dunkelinge. »Keine falsche Bewegung!«, sagte sie. Danielle kämpfte, aber sie konnte nicht einmal blinzeln, als Stacia näher kam.
    Ein gellender Schrei erfüllte die Höhle. Hufe klapperten auf dem Stein, und Wind kam durch die Kletterpflanzen gebraust.
    Brahkop ließ Danielle fallen und ging dem Aviar entgegen. Seine Haare spreizten sich wie ein bizarres, überdimensionales Spinnennetz, und einige Strähnen griffen nach Wind. Hätte er sie bei ihrer ersten Begegnung in seinem Geschäft so angegriffen, Danielle und die andern hätten ihn niemals besiegt. Er hatte sich zurückgehalten – hatte sie absichtlich entkommen lassen, damit sie nach Elfstadt kamen!
    Geh!, sagte Danielle stumm. Hilf Talia! Schnell, bevor sie ertrinkt! Bring sie zu Arlorra.nl
    Wind tänzelte von Seite zu Seite und suchte einen Weg durch Brahkops Netz.
    Sie wird sterben, sagte Danielle. Bitte geh!
    Der Aviar sprang fort. Danielle hörte ihn durchs Wasser spritzen, und dann war nichts mehr zu hören außer dem Geräusch der Wellen. Sie betete darum, dass Wind schnell genug gewesen war.
    »Charlotte, geh und berichte der Herzogin, dass wir uns mit den Eindringlingen befasst haben!«, sagte Stacia. »Aber sag nicht –«
    »– wen wir gefangen haben«, murmelte Charlotte. »Ich weiß, ich weiß!«
    Danielle sah zu, wie sie ging. Natürlich konnten sie der Herzogin nicht sagen, dass sie den Prinzen und die Prinzessin von Lorindar gefangen genommen hatten. Der Herzogin bliebe in dem Fall keine andere Wahl, als zu handeln, wenn sie nicht riskieren wollte, Malindars Vertrag zu verletzen. Doch solange niemand ihre Namen erwähnte, konnte die Herzogin sich der Vorteile der Unkenntnis erfreuen.
    Das Sonnenlicht, das auf Stacias Klinge aufblitzte, riss Danielle aus ihren Überlegungen. Sie hielt den Atem an und wartete auf den ersten Schnitt. Doch stattdessen rollte Stacia ihren Ärmel zurück und schnitt sich in den eigenen Arm. Ihr starrer Blick versengte Danielles Haut, während sie sie langsamen Schrittes umrundete und einen Ring aus Blut um ihre Füße tropfen ließ.
    »Hast du ernsthaft geglaubt, du seist dazu bestimmt, eine Prinzessin zu sein?«, fragte Stacia, und jetzt war es wirklich die Stimme ihrer Stiefschwester. »Dass das Schicksal dich auf Lorindars Thron setzen würde? ›Königin Aschenputtel! Was für eine lachhafte Vorstellung!«
    Sie beugte sich dichter heran, bis ihre Wangen sich berührten. »Ich weiß, wie unbehaglich du dich in diesen vergangen Monaten gefühlt hast – eine unbeholfene Ente, die versucht, unter Schwänen zu leben. Mach dir keine Sorgen, meine liebe Stiefschwester. Mit der Magie, die ich von Königin Rose gelernt habe, werde ich dir nur zu gerne wieder zu der gesellschaftlichen Stellung verhelfen, die dir zusteht.«

Kapitel 11
    Danielle summte vor sich hin, während sie mit einem mit Seifenwasser getränkten Lappen den Holzboden von Stacias Schlafzimmer scheuerte. Dieses Summen beunruhigte sie weitaus mehr als das tatsächliche

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