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Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Putzen. Ihr Verstand gehörte ihr, aber dank des Fluches, mit dem Stacia sie belegt hatte, gehorchte ihr Körper nunmehr ihren Stiefschwestern. Und Stacia zog es vor, wenn ihre Sklavin fröhlich war.
    Danielle konnte sich nicht einmal abwenden, als die scharfen, beißenden Dämpfe der Seifenlauge vom Fußboden aufzusteigen begannen. Die Herzogin mischte ihre Seifen mit verschiedenen Blumen, um den Geruch abzumildern, doch für Danielle war das Aroma von Rosen und Geißblatt in Lauge schlimmer als die Seife selbst und rief bei ihr einen Brechreiz hervor, der sie geplagt hatte, seit sie … so lang es eben gewesen war.
    Sie presste die Kiefer zusammen und versuchte, so wenig wie möglich zu atmen. Es half nichts. Sie konnte nur hilflos zusehen, wie der dürftige Inhalt ihres Magens sich auf den Boden ergoss, den sie fast fertig gereinigt hatte.
    Ächzend legte Danielle den Lappen in den Eimer zurück und stand auf. Sie streckte sich und sah sich die Schweinerei an.
    Ein leises Plätschern lenkte ihre Aufmerksamkeit auf die Ecke des Schlafzimmers, wo ein Miniaturwasserfall aus der Wand in einen kleinen, dreieckigen Teich floss. Das Wasser verströmte ein glitzerndes blaues Licht, während es in den Teich spritzte, sodass es in den Schlafzimmern nie wirklich dunkel war.
    Ein paar bleiche Fische mit rosa Augen ließen das Wasser noch einmal aufspritzen. Stacia machte sich selten die Mühe, sie zu füttern, und da die Sorge um Stacias Haustiere nicht zu Danielles Pflichten zählte, war sie nicht in der Lage, etwas für sie zu tun. Wären nicht die Algen gewesen, die auf den Steinen wuchsen, wären die Fische schon lange verhungert.
    Beim Anblick des Teiches musste sie an ihren Gang durch die Kaverne der Herzogin denken, in die sie Stacia nach ihrem Kampf in der Vorhöhle gefolgt war. Sie hatte den Kopf gesenkt gehalten, schon eine Sklavin von Stacias Magie. Dennoch hatte sie einen Blick auf einen mächtigen Wasserfall erhascht, der von der Seite der Kaverne in einen ausgedehnten See herabstürzte und die Luft mit einem weichen blauen Licht erfüllte.
    Wie lange war das jetzt her? Ihr Bauch war inzwischen wesentlich größer als bei ihrer Gefangennahme. Eingesperrt hier in den Tunneln der Kaverne der Herzogin, wo die Sonne und der Himmel nichts als Erinnerungen waren, wusste sie nicht, ob Wochen oder nicht sogar schon Monate verstrichen waren. Falls Talia überlebt hatte, war sie sicher schon längst bei Beatrice angekommen. Die Tatsache, dass nichts passierte, bedeutete …
    Danielle bemühte sich krampfhaft, ihre Gedanken erfreulicheren Dingen zuzuwenden, aber selbst ihre Gedanken weigerten sich, ihr zu gehorchen. Bestimmt hatte Beatrice nicht aufgegeben. Schnee hatte mit ihr geredet. Sie wusste von der Herzogin.
    Sie wusste es, aber sie hatte keine Beweise. Keine Zeugen. Nichts, was den Elfenhof zum Einschreiten nötigen konnte.
    Botschafter Trittibar würde tun, was in seiner Macht stand, aber …
    Unter Tränen summend nahm sie einen anderen Lappen und fing an, das ärgste Erbrochene aufzuwischen. Sobald sie mit den Fußböden fertig war, musste sie noch im Gemeinschaftsraum Staub wischen und sich um die Wäsche kümmern. Sie versuchte, sich in die körperliche Arbeit zu vertiefen, um ihren Geist Frieden finden zu lassen, so wie es ihr früher im Haus ihres Vaters gelungen war.
    Ihre Augen schmerzten. Nicht zum ersten Mal wünschte sie sich wenigstens so viel Freiheit, um die Öllampen anzünden zu können. Ein Kupferrohr, das mit rostigen Metallbändern an den Bohlen befestigt war, lief an der Stirnwand entlang, etwa einen Fuß von der Decke entfernt; in gleichmäßigen Abständen schauten Dochte aus ihm heraus. Das langsam brennende Öl kam aus einem zweiten Rohr, das oberhalb der Tür in der Wand verschwand. Ketten neben der Tür öffneten und schlössen eine Blechklappe, und etwas Feuerstein und Stahl, die in den Mechanismus eingebaut waren, entzündeten die Dochte.
    Auf sämtliche Wände waren plumpe Fenster aufgemalt, ebenso wie auf die Decke. Die Winkel der Fenster waren verzerrt, als ob Riesenhände den rechteckigen Raum von gegenüberliegenden Ecken aus zusammengedrückt hätten. Die Wände selbst waren eindeutig ein nachträglicher Einfall, ungeschickt errichtet, um die Tatsache zu verbergen, dass man in Höhlen lebte. Lücken entlang der Ränder waren mit Gips ausgefüllt worden. Jedes Mal, wenn jemand gegen eine Wand stieß, musste Danielle Gipsstaub aufwischen.
    Sie verzog das Gesicht und zupfte ein

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