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Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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sein«, sagte Danielle.
    Schritte knirschten im Dreck, als Talia so dicht an sie heranging, dass Danielle ihren Atem spüren konnte.
    »Armand hat dich aus dem Haus deiner Stiefmutter befreit«, wisperte Talia. »Der Kuss des Schwertes deiner Mutter hat dich zum zweiten Mal erlöst. Weißt du, was meinen Fluch gebrochen hat, Prinzessin?«
    »Die Geschichten –« Danielle unterbrach sich. Wenn sie etwas gelernt hatte, dann war es der Unterschied zwischen Geschichten und Wirklichkeit. »Nein, das weiß ich nicht.«
    »Ich wurde geweckt von den unerträglichen Schmerzen der Niederkunft«, sprach Talia weiter, »als meine Zwillinge aus meinem Schoß ausgestoßen wurden.«
    Danielle konnte sehen, dass sie zitterte.
    »Mein Prinz war nicht so nett wie deiner.« Talias Worte waren wie Messer. »Ich bin sicher, dass er damit begann, mir einen königlichen Kuss auf die kalten Lippen zu drücken. So soll man in solchen Fällen ja vorgehen, nicht wahr? Aber es funktionierte nicht. Ich öffnete nicht meine Augen und ich verliebte mich nicht wie verrückt in ihn. Also ließ er einer anderen Fantasie freien Lauf.«
    »O Talia!« Danielle streckte die Hand aus.
    »Wenn du mich jetzt berührst, ich schwöre, ich breche dir das Handgelenk. Prinzessin oder nicht.«
    Danielle zog die Hand zurück.
    »Die Kletterpflanzen und Dornen starben an dem Tag ab, als ich erwachte. Der Prinz kam wieder, willens, mich als seine Braut heimzuführen. Er fand mehr vor, als er erwartet hatte.«
    »Was geschah dann?«
    »Er brachte mich in sein Schloss. Und dann lief ich weg.«
    Bei der Leere in diesen einfachen Worten hätte Danielle am liebsten geweint. »Aber deine Kinder –«
    »Sie waren nicht meine Kinder«, flüsterte Talia. »Er schickte sie fort in einen der Tempel, wo sie aufwachsen sollten. Ich habe nie erfahren, in welchen.« Ein bitteres Lächeln umzuckte ihre Lippen. »Er sagte, er würde mir vergeben, so unfein zu sein, Kinder zur Welt zu bringen, bevor wir verheiratet waren, aber dass es besser für alle sei, wenn die Leute nie erführen, dass ich unrein bin. In dieser Nacht tötete ich ihn im Schlaf.«
    Talia zitterte und wischte sich übers Gesicht. Als sie weitersprach, klang sie gefasster. »Zu schlafen heißt, hilflos zu sein. Als Rose damit drohte, meinen Fluch wieder aufleben zu lassen, bin ich fortgelaufen. Wieder einmal. Ich konnte nicht anders. Ich konnte nicht zulassen, dass sie –«
    »Das wird sie auch nicht«, sagte Danielle. »Ich verspreche es dir. Ich werde sie nicht lassen.«
    »Leiste keine Schwüre, die du nicht halten kannst, Prinzessin.« Talia legte den Kopf schräg. »Gibt es sonst noch etwas, was du aus mir herausquetschen möchtest? Soll ich dich mit weiteren Erzählungen über meine Feigheit unterhalten?«
    »Was hat dich dazu gebracht, nach Elfstadt zurückzukehren?«, fragte Danielle.
    »Je weiter ich ging, desto mehr stellte ich mir vor, wie du hier sitzt und darauf wartest, dass ich aufkreuze und dich rette. Bis zu dem Moment, wo sie dir die Kehle durchschneiden, würdest du noch erwarten, dass alles gut geht, dass ich hereingestürmt komme und dir helfe, Armand zu befreien. Unentwegt sah ich die Enttäuschung in deinen Augen, nachdem du endlich die Wahrheit akzeptiert hattest, und irgendwann konnte ich es nicht mehr aushalten. So funktioniert die Welt nicht, Prinzessin.«
    »Aber zurückgekommen bist du!«, stellte Danielle fest.
    »Halt die Klappe!«
    Danielle suchte nach etwas, was sie noch hätte sagen können, etwas, um Talia wissen zu lassen, dass alles in Ordnung käme. Dass Danielle sie nicht für ihr Fortgehen verachtete. Sie konnte den Schmerz in Talias Stimme hören, und wenn sie es gekonnt hätte, hätte sie ihre Fragen zurückgenommen.
    »Du bist nicht schwach«, sagte sie schließlich. »Und ich vertraue dir.«
    »Dummkopf.«
    Danielle lächelte. »Kann sein.«
    Das brachte ihr ein kurzes Lachen ein. »Wenn du mit deinem Verhör fertig bist, Prinzessin, würde es dir dann furchtbar viel ausmachen, wenn wir Schnee und Armand retteten?«

Kapitel 13
    Mit wachsender Skepsis beobachtete Danielle, wie Talia die Schnur ihrer Zaraq-Peitsche entrollte und sich der grauen Ratte näherte, die Danielles Ruf gefolgt war. Dank Trittibars Zauber schien die Ratte annähernd die Größe eines Pferds zu haben.
    Talia streckte die Hand aus; prompt schnappte sich die Ratte das beschwerte Ende der Peitsche und versuchte es zu zerkauen. »Wenn du so freundlich wärst?«
    »Gib das bitte zurück«, sagte

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