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Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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seufzte und erwiderte Danielles Umarmung.
    Eine Bewegung bei der Tür veranlasste Danielle dazu, sich loszureißen. »O nein!«
    Danielle kniete sich hin und legte das Schwert auf den Boden. Die schwanzlose Ratte hob den Kopf und schnupperte. Der größte Teil ihres Fells um Kopf und Vorderpfoten herum war verbrannt und ihre Haut rot und voller Blasen.
    Mit Tränen in den Augen nahm sie die Ratte in die gewölbte Hand.
    »Was ist los?«, fragte Talia.
    »Sie hat mich gerettet.« Genau wie damals die Taube im Palast, als Charlotte zum ersten Mal versucht hatte, sie umzubringen. Und wie die Taube hatte auch die Ratte dafür mit ihrem Leben bezahlt. Sie war alt und am Sterben, und es gab nichts, was Danielle daran ändern konnte.
    »Es ist eine Ratte!«, sagte Charlotte.
    »Gib mir das Kopfkissen!«, verlangte Danielle. »Wir können es ihr wenigstens bequem machen.«
    »Was?« Charlotte hielt ihr Kissen mit beiden Händen fest. »Du wirst dieses dreckige Ding nicht auf mein –«
    Talia packte Charlottes Arm und drehte ihn herum, nahm ihr das Kissen aus den Händen und stieß sie weg. Charlotte taumelte auf die Wand zu und klatschte mit einem Fuß in den Teich, bevor sie das Gleichgewicht wiedererlangte.
    Danielle setzte die Ratte auf die Mitte des Kopfkissens.
    »Es tut mir so leid!«, flüsterte sie. Sie war sich nicht sicher, ob das Tier sie überhaupt noch hören konnte, so schlimm verbrannt wie sein Gesicht war. »Danke, dass du meinen Sohn gerettet hast!«
    »Was möchtest du mit ihr machen?«, fragte Talia und zeigte mit dem Daumen auf Charlotte. »Willst du, dass ich zu Ende bringe, was du angefangen hast?«
    Charlottes unversehrtes Auge weitete sich. »Danielle, ich habe versucht, dir zu helfen! Ich habe dich davor gewarnt, nach Elfstadt zu kommen, weißt du nicht mehr? Dann habe ich dich noch mal gewarnt, damals am Höhleneingang, aber du wolltest nicht auf mich hören. Ich habe versucht, dich –«
    »Du hast versucht, mich von Armand fernzuhalten, um ihn für dich selbst haben zu können.« Danielle hob ihr Schwert auf. »Du hast versucht, mich zu ermorden. Du hast versucht, meinen Sohn zu ermorden.«
    Charlotte versuchte in die Ecke zurückzuweichen und trat dabei fast auf einen der Fische. »Dein Leben war so perfekt. Alles, was ich wollte, war dieses selbe Glück.«
    »Weil du nie gelernt hast, dein eigenes zu finden!« Danielle wandte sich an Talia. »Kannst du sie fesseln, sodass sie nicht fliehen kann?«
    Talia rieb sich die Hände. »Es wäre mir ein Vergnügen, Euer Hoheit!«
    Sie benutzten Danielles Schwert, um die Bettlaken in Streifen zu schneiden, die Talia dann zu Stricken flocht. Als Talia mit Charlotte fertig war, konnte diese kaum noch atmen, geschweige denn fliehen. Sie lag auf dem Bett, schräg über die Matratze ausgestreckt. Stricke fesselten sie an Fußknöcheln, Knien, Handgelenken und Ellbogen. Mit zwei weiteren Stricken waren ihre Handgelenke an einem Bettpfosten und ihre Fußknöchel am gegenüberliegenden festgebunden. Zu guter Letzt hatte Talia ihr noch einen Knebel verpasst.
    »Immerhin hast du im Mund einen von den weingetränkten Fetzen erwischt«, bemerkte Talia. »Kannst ja daran saugen, während du drauf wartest, dass dich jemand findet.«
    »Was nun?«, fragte Danielle. »Im Gang sind Dunkelinge. Wir werden sie im Nacken haben, bevor wir …« Ihre Stimme verlor sich, und sie starrte Talia an. »Wie bist du hier reingekommen, ohne erwischt zu werden? Ich habe nicht einmal gehört, dass die Tür aufgegangen wäre!«
    »Türen sind zu auffällig.« Talia langte in ihr Hemd und zog einen schwarz-weißen Lederbeutel heraus.
    »Der gehört Botschafter Trittibar!«, wunderte sich Danielle. »Trittibar ist hier? Er hilft dir?«
    »Nicht direkt.« Talia zuckte mit den Achseln. »Ich dachte mir, dieser Schrumpfzauber von ihm könnte sich als nützlich erweisen, also hab ich seinen Beutel geklaut, bevor wir den Palast verlassen haben. Es sind nur noch ein paar Sporen übrig – hoffentlich genug für uns, um ohne gesehen zu werden zu Schnee zu kommen.«
    »Du hast den Botschafter bestohlen? Nach allem, was er für uns getan hat? Talia!«
    Talia schnappte sich die Weinflasche vom Boden, wo sie hingefallen war. Es war kaum noch mehr als ein Schluck darin. Talia kippte ihn runter und verzog das Gesicht. »Schmeckt wie Dreck!« Sie schleuderte die Flasche in den Teich. »Möchtest du mich anschreien, oder willst du lieber Schnee retten?«
    »Schnee. Aber wenn wir wieder zu Hause sind,

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