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Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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weitergehen.«
    »Was verschweigst du mir, Talia?«
    »Wie meinst du das?« Durch das Rattenloch hinter ihnen drang noch schwaches Licht zu ihnen herein, aber Talia war kaum mehr als ein Schatten.
    »Du warst es doch, die mir gesagt hat, dass Elfen niemals etwas umsonst machen«, erinnerte Danielle sie. »Was hast du diesem Mädchen als Entgelt für seine Hilfe gegeben?«
    »Nichts von Bedeutung. Mach jetzt!«
    Ihre Lässigkeit bestärkte nur Danielles ungutes Gefühl. »Sag es mir!«
    »Prinzessin, wir haben keine Zeit für so was!«
    »Ohne meine Hilfe kannst du Schnee nicht erreichen.« Danielle wartete.
    »Ohne die Hilfe deiner Ratten, meinst du wohl«, brummte Talia.
    Danielle gab keine Antwort.
    »Sie wollte, was sie alle wollen!«, brauste Talia auf. »Mein ungeborenes Kind!«
    Danielle kam sich vor, als hätte ihr jemand in die Brust gegriffen und die Lunge zusammengedrückt. »Du hast doch nicht etwa –«
    »Deshalb wollte ich es dir nicht erzählen«, sagte Talia. »Ich wusste, dass du überreagieren würdest, besonders in Anbetracht deines derzeitigen Zustands. Mach dir keine Sorgen deswegen. Beschwör einfach ein paar Ratten herbei und lass uns weitergehen.«
    »Aber du bist nicht schwanger!« Danielles Augen weiteten sich. »Oder doch?«
    »Ganz und gar nicht! Aber Elfen betrachten die Dinge auf lange Sicht. Das ist der Grund, weshalb sie Menschen bei solchen Geschäften neun von zehn Mal über den Tisch ziehen.«
    »Es tut mir leid!«, flüsterte Danielle und berührte ihren eigenen Bauch.
    »Braucht es nicht. Und jetzt lass uns weitermachen! Je eher wir Schnee freibekommen, umso eher können wir uns Armand schnappen und nach Hause gehen.«
    Sie war zu ungeduldig. Danielle streckte die Hand aus und berührte Talia am Arm. Mit einem Ruck zog Talia ihn weg.
    »Was verheimlichst du mir sonst noch?«, wollte Danielle wissen. Sie bekam keine Antwort. »Wind muss dich noch am selben Tag zu den Kobolden zurückgebracht haben. Du warst noch nicht weit gegangen, als du nach einem Führer gerufen hast. Das war vor mehr als einem Monat. Was hat das Mädchen noch von dir verlangt?«
    »Nichts.« Talias Stimme war so leise, dass Danielle sie kaum hören konnte.
    »Waren es die Kobolde? Haben sie dich irgendwie bestraft?«
    Das brachte ihr ein schwaches Schnauben ein. »Diese zappligen Leuchtkäfer können von Glück sagen, dass ich nicht zurückgegangen bin und sie alle in ein Einmachglas gesteckt habe!«
    »Ich dachte, du musst ertrunken sein«, sagte Danielle. »Ich hatte Angst, dass Wind dich nicht rechtzeitig erreicht hat.«
    »Nein, sie hat mich erreicht. Hat mir das Leben gerettet.« In ihrem Tonfall schwangen gleichermaßen Ärger wie Schmerz mit.
    »Dir ist noch etwas anderes auf deiner Rückreise zugestoßen«, ahnte Danielle. »Arlorran hat uns davor gewarnt, dass es gefährlich ist, Elfstadt ohne Hilfe zu durchqueren. Du warst auf dem Rückweg und –«
    »War ich nicht«, flüsterte Talia. »Ich war nicht auf dem Rückweg.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Ich bin weggegangen, verdammt! Ich verließ Elfstadt. Ich folgte der Straße in die andere Richtung, durch die Zwergentürme durch, aus der Hecke raus und fort von diesem verfluchten Ort. Ich kam bis Kleinberg.«
    Kleinberg war ein Handelsflecken ungefähr zehn Meilen südlich von Elfstadt. Danielle lehnte sich gegen den Felsen und versuchte zu verstehen. »Du wolltest nicht zum Palast zurück!«
    »Wie hätte ich können? Ich hatte versagt, Prinzessin. Armand war immer noch gefangen; du und Schnee waren beide verloren.«
    »Das war aber doch nicht deine Schuld!«, sagte Danielle. »Die Königin hätte das verstanden. Sie –«
    »Würdest du bitte aufhören, so verdammt nett zu sein?« Talia war so laut geworden, dass Danielle zusammenzuckte. Sie fragte sich, ob Charlotte sie durch die Wand hören konnte. »Ich habe euch im Stich gelassen.«
    Danielle wollte sie gerade beruhigen und biss sich dann auf die Zunge. Was der Grund dafür auch sein mochte, es war klar, dass Talia im Augenblick keinen Trost wollte. »Wieso?«
    »Wegen Rose.« Talia holte tief Luft. »Du hast gesehen, was sie Schnee angetan hat. Wie mühelos sie mich meiner ›Gaben‹ beraubt hat. Ich … ich konnte es nicht riskieren, wieder in diesen nicht enden wollenden Schlaf zu sinken. Ich konnte es einfach nicht.«
    »Das verstehe ich.«
    »Tatsächlich?« Talia gab einen erstickten Laut von sich, der irgendwo zwischen Husten und Lachen lag.
    »Ich weiß, wie es ist, verflucht zu

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