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Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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die Zehen stellte und über den Sargrand spähte. Dann rutschte sie hinunter auf Schnees Hals zu. Dort hielt sie inne und blickte zu Danielle hoch. Sie wirkte unruhig, fast nervös. Sie schlang die Finger ineinander, dann wischte sie sich die Handflächen an der Hose ab. Sie öffnete den Mund, als wollte sie etwas sagen.
    »Was machst du da?«, fragte Danielle und versuchte so leise zu sprechen, dass ihre Stimme nicht weiter als bis zu Talia trug.
    Talia schüttelte den Kopf so heftig, dass ihr die Haare ins Gesicht fielen. Sie setzte einen Fuß in Schnees rechtes Ohr, zog sich hoch, hielt sich an einem Nasenloch fest, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren, und küsste Schnee auf den Mundwinkel.
    Schnees Augenlider begannen zu flattern.
    Danielle schaute ungläubig drein und war so verblüfft, dass sie fast aus der Decke gefallen wäre.
    Talia war schon unterwegs zum Sargrand. Sie nahm eine Spore aus Trittibars Beutel und steckte sie hastig in den Mund. »Mach dich bereit, Prinzessin!«
    Knarrend öffnete sich die Tür. In dem schwachen Licht konnte Danielle kaum die Gestalten der beiden Dunkelinge ausmachen, die ins Zimmer gerannt kamen. Sie erschauderte, als sie den einarmigen Dunkeling erkannte, der geholfen hatte, ihren ungeborenen Sohn altern zu lassen. Sie teilten sich auf und durchsuchten das Zimmer.
    Talia hatte sich schon herumgedreht und den Dunkelingen das Gesicht zugewandt. Sie balancierte mit ausgestreckten Armen auf dem Rand des Sargs, während sie weiter wuchs. Als sie die Größe eines Säuglings erreicht hatte, sprang sie geräuschlos auf den Tisch hinter dem Sarg. Ein weiterer Sprung brachte sie auf den Boden.
    Die Spore in Danielles Hand war warm und feucht von Schweiß. Sie sah, wie die Dunkelinge sich um die Tische herumarbeiteten – hatten sie Talia entdeckt?
    Talia duckte sich hinter den Tisch, sie war jetzt fast voll ausgewachsen. Sie streckte beide Hände aus und wisperte: »Spring!«
    Die Dunkelinge hörten es. Als sie auf Talia zurannten, schloss Danielle die Augen, betete und stieß sich aus der Decke.
    Talia fing sie mit einer Hand und sprang auf den nächsten Tisch.
    Riesige Finger schüttelten Danielle hin und her, als Talia den Dunkelingen auswich. Es gelang ihr, ihren Arm aus Talias Griff zu befreien und sich die Spore in den Mund zu stecken.
    Um ein Haar wäre sie daran erstickt, denn Talia ließ sich fallen und rollte sich unter den nächsten Tisch. Sie setzte Danielle auf den Boden neben die Bank und raunte ihr zu: »Bleib hier!« Dann war sie wieder auf den Beinen und rannte los, und die Dunkelinge hefteten sich an ihre Fersen.
    Danielle hielt das Schwert in der Hand, während sie darauf wartete, dass der Zauber ihr wieder ihre ursprüngliche Größe verlieh; Talia hatte derweil nicht einmal ihr Messer gezogen. Sie spielte auf Zeit, indem sie die Dunkelinge von Danielle und Schnee weglockte. Sie lief auf die Tür zu, und die beide Dunkelinge überschlugen sich fast, um ihr den Weg abzuschneiden. Mit einem wilden Grinsen sprang Talia hoch und drückte sich mit beiden Füßen von der Wand ab, so fest, dass sie sich über die Köpfe der Dunkelinge hinwegkatapultierte.
    Die Bank fing an, gegen Danielle zu drücken, als sie wuchs. Sie rollte sich heraus und stand auf. Schnee war noch immer nicht völlig wach, und Talia konnte nichts tun, um die Dunkelinge zu verletzen. Indem sie sich so schnell und leise wie möglich bewegte, umrundete Danielle den Tisch, wo Talia sich umgedreht und den Dunkelingen wieder das Gesicht zugewandt hatte.
    Beide Dunkelinge kletterten auf die Bank. Mit zitternden Gliedern machten sie sich zum Sprung bereit. Talia lächelte grimmig, als sie Danielle entdeckte. Danielle hob ihr Schwert und nickte.
    Talia wich zurück und gab vor zu stolpern.
    Die Dunkelinge stürzten sich auf sie. Talia rollte nach hinten, erwischte den vordersten Dunkeling mit beiden Füßen und katapultierte ihn durch die Luft zurück. Er kreischte und ruderte mit den Armen, und Danielle hieb zu.
    Er war tot, bevor er auf dem Boden aufkam. Und auf der Bank hinter ihr. Ein bisschen spritzte auch an die Wand. Es würde Stunden dauern, diese Sauerei zu beseitigen.
    Der zweite Dunkeling hatte mehr Glück. Er war weiter gesprungen, kam hinter Talia auf und klammerte sich an ihrem Rücken fest. Einer seiner Arme legte sich schlangengleich um ihren Hals.
    Talia setzte sich auf, um sich sofort darauf wieder platt hinzuwerfen und den Dunkeling mit ihrem ganzen Gewicht auf den Tisch zu schmettern.

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