Drei Frauen im R4
und wo sie begonnen hatte, unser Zelt für die Nacht aufzuschlagen.
»Ja, glaubt ihr denn«, tat sie mit einem Mal ganz lässig, »ich bin total verrückt und schlaf in diesem Kasten?«
Und obwohl Anne und Sarah enttäuscht auf das Zelt und die Isomatte schauten, war ich doch sehr glücklich und freute mich, dass ich nicht mit all den reichen Stinkern essen musste, sondern dass ein prima Resteessen zu erwarten war und eine schöne Flasche Wein.
»Von hier aus«, sagte Renate, »haben wir den absolut schönsten Blick.«
Und wirklich, wir konnten ganz weit blicken, rochen die Pinien, hörten ein paar Ziegen, und das Hotel mit seinen luxuriösen Zimmern segelte aus unseren Gedanken davon.
Erst spät in der Nacht, nachdem wir an unserem kleinen Feuer den Mädchen alles erzählt hatten, was wir erzählen wollten, erst als der Vollmond über unserem kleinen Zelt aufgegangen war, erst als Fips sich schlafen gelegt hatte und die letzte Abendzigarette verglimmte, stand Renate auf und sagte ohne jeden Zweifel: »So, und jetzt gehe ich mal nach ihm sehen.«
Wie eine Meerjungfrau, die gerade an Land gespült wurde, schritt sie durch das hohe Gras und hinterließ eine Spur in der wilden Wiese, durch die wir ihren Weg verfolgen konnten. Auf sehr geradem Weg lief sie zu dem Hotel, schnurstracks auf die beleuchteten Terrassen zu. Sie sah wunderschön aus, mit ihrem wehenden Haar, dem festen Gang, der dennoch leicht und federnd war. Ganz selbstbewusst und stolz ging sie unter den Sternen hindurch auf ihrem Weg.
»Ui«, staunte ich leise und nahm mir vor, wach zu bleiben und unbedingt auf sie zu warten.
Aber Renate kam so schnell nicht wieder zu uns zurück. Die Mädchen legten sich irgendwann ins Zelt, und Nele und ich saßen Arm in Arm davor. Wir warteten auf Renate und warteten auch nicht. Eine Nachtigall sang, und dann noch eine. Die Sterne funkelten über unseren Köpfen, die Venus machte sich flackernd bereit, und der Große Wagen spannte sich lächelnd über unseren kleinen. Irgendwann lagen Nele und ich halb im Gras und halb im Zelt. Wir flüsterten uns Geschichten von früher zu, kicherten, schielten zu den Mädchen, freuten uns, waren stolz, hielten nach Renate Ausschau, phantasierten, wie es ihr wohl erging, gähnten, waren still und warteten weiter auf Renate. Aber Renate kam nicht.
Erst viel später, als die Venus schon heftig glänzte, richteten wir uns auf einmal auf, denn wir hörten aus der Ferne Renate lachen. Dieses Lachen war voll und schön und klang so geheimnisvoll und fraulich und aufregend, wie es unsere ganze Reise gewesen war. Es klang genau so, wie unsere Freundschaft war und auf immer bleiben würde.
Danke
Lieber Bernd, vielen Dank, dass du mit mir in den alten Tagen geschwommen bist.
Danke, liebe Gabi und liebe Barbara, denn ohne ein Sekretariat wird auch eine Komödie nix.
Liebes Ännchen, danke für Deine Nachhilfe beim Zeichnen.
Liebe Andrea, danke, dass Du mich immer wieder in das schöne Luzern kommen lässt.
Liebes last.fm-Webradio, das mir beim Schreiben unglaublich half (gerne habe ich »Ina Deter Radio« eingegeben).
Danke, SRF Musikwelle, wunderbar, die Schweiz nach Mannheim zu holen.
Und liebes R4-Studentenrallye-Team Mannheim, das mich einen R4 Baujahr 1983 wieder fühlen, fahren, hupen ließ und damit der Vergangenheit die vergnügliche Realität einhauchte (www.4ltrophy.com).
Bitte
Liebe Autokonzerne, baut doch bitte wieder Autos mit Persönlichkeit, damit auch in Zukunft Erinnerungen wie diese möglich sind.
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