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Drei Frauen und ein Braeutigam

Drei Frauen und ein Braeutigam

Titel: Drei Frauen und ein Braeutigam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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Brillenglas, während ich verlegen zu Boden starre.
    »Hör zu«, stammle ich. »Ich musste es einfach loswerden, und es war mir wirklich ernst. Also gehe ich dann jetzt besser mal...«
    Doch er ruft mir hinterher: »Schon in Ordnung, Ollie.«
    Ich drehe mich wieder zu ihm und versuche, ein hoffnungsvolles und versöhnliches Lächeln aufzusetzen.
    Stuart atmet tief ein und stößt dann einen langen Seufzer aus. »Ich glaube, es ist am besten, wenn wir das Ganze einfach vergessen.«
    Ich nicke zustimmend.
    »Obwohl ich zugeben muss, dass ich zuerst ganz schön sauer war... Doch dann hat Dan mir alles erklärt. Ihr habt nur versucht, für eure Freundin zu sorgen. Und obwohl eure Taktik ziemlich suspekt war, war der Beweggrund wohl eher bewundernswert. Insbesondere, wenn ich bedenke, wie schwer es dir gefallen sein muss, mich zu küssen.«
    Ich zwinge mich, ihn anzusehen, und stelle erstaunt fest, dass bei diesen Worten ein amüsiertes Lächeln um seine Lippen spielt. Auch ich ringe mir ein Lächeln ab. »Wir haben uns idiotisch benommen«, erkläre ich.
    »Ich bin froh, dass du das gesagt hast, denn das bedeutet, dass ich es nicht tun muss«, erwidert er, immer noch lächelnd.
    »Es tut mir Leid«, wiederhole ich.
    »Das weiß ich. Außerdem sind ja auch nicht alle eurer verrückten Pläne schlecht gewesen. Danke übrigens für neulich Abend.«
    »Die Autopanne?«
    »Genau. Also, dieser Plan war echt genial!« Stuarts Lächeln vertieft sich zu einem breiten, freundlichen Grinsen, das sein Gesicht völlig verändert. Nein, es macht ihn nicht zu einem jüngeren Mel Gibson, und ich finde ihn auch immer noch nicht attraktiv, aber ich kann jetzt schon eher verstehen, warum Grace ihn attraktiv findet.
    »Ich würde dich ja umarmen, aber ich glaube nicht, dass das eine besonders gute Idee wäre«, äußere ich und strecke ihm stattdessen die Hand entgegen.
    »Wir wollen doch nicht, dass jemand einen falschen Eindruck bekommt«, scherzt er, ergreift meine Hand und schüttelt sie herzlich.
    »Also dann...«, sage ich und lasse los, wobei mir durch den Kopf schießt, dass seine Hände immer noch feucht sind, dass es mir aber nicht mehr so viel ausmacht. »Ich gehe dann mal. Muss früh ins Bett. Morgen ist ein großer Tag. Meine beste Freundin heiratet nämlich...«
    »Weißt du was?« Er setzt einen gespielt erstaunten Gesichtsausdruck auf. »Ich auch. Ist das nicht ein Zufall?«
    Einen Augenblick lang lächeln wir uns an; ein neues, nun ja, Verständnis ist wohl der passendste Ausdruck dafür, liegt in diesem Blick.
    »Und ich gehe wohl besser mal und übe meine Ansprache. Du kennst mich ja, die Nerven, und dann noch eine Ansprache vor Zuhörern.« Er verdreht die Augen und schlägt sich gegen die Stirn. »Beides zusammen kommt einem totalen Hirnausfall gleich.«
    »Genau, ich hab auch noch ´ne Menge zu tun. Du weißt schon, als Brautjungfer hat man so seine Pflichten... Hab versprochen, der Braut zu helfen, ihren Damenbart zu zupfen...«, ziehe ich ihn auf. »Sie muss doch gut aussehen für die Fotos...«
    Ich entferne mich in Richtung Tanya, die nervös im Durchgang zum hochzeitlichen Hauptquartier herumlungert und so tut, als würde sie uns nicht beobachten. Doch bevor ich sie erreiche, ruft Stuart mir noch etwas hinterher.
    »Ach, noch was, Ollie.«
    »Ja?« Ich sehe ihn an.
    »Könntest du mir einen Gefallen tun?«
    »Klar«, antworte ich überrascht. »Worum geht‘s?«
    »Lass Dan mal zu Atem kommen. Er ist ein guter Kerl, Ollie.«
    »Das behaupten alle.«
    Stuart lacht kurz auf. »Tja«, antwortet er, und sein Gesicht verzieht sich zu einem neuerlichen Grinsen, »vielleicht deshalb, weil es stimmt.«
    Der Regen prasselt laut genug gegen das Fenster, um mich aus einem unruhigen Schlaf zu wecken. Ich klettere aus dem Bett, wickle die Tagesdecke um meine nackten Schultern und schlurfe zum nächsten Fenster, um in die Nacht hinauszublicken. Der drohende Sturm ist da.
    Das weiße Festzelt schwankt im Wind wie ein großes, festgebundenes Gespenst und versucht, den Feierlichkeiten des kommenden Tages in letzter Minute zu entkommen. In den Falten des Daches sammelt sich das Wasser, bevor es sich jedes Mal, wenn der Wind an der Zeltwand rüttelt, wie ein Sturzbach über die Seiten ergießt. Plötzlich zerreißt ein spektakulärer Blitz den Himmel wie ein Peitschenknall und beleuchtet eine Person unten im Garten. Ein Mann lehnt an der großen Eiche und genießt den gleichen beeindruckenden Anblick wie ich. Er hält ein

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