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Drei Frauen und los: Roman (German Edition)

Drei Frauen und los: Roman (German Edition)

Titel: Drei Frauen und los: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delia Ephron
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nur eine Ansammlung von quer und längs festgenagelten Platten, einige aus Aluminium, andere aus einem Material, das aussieht wie Holz, aber wahrscheinlich keines ist. Wenn ein Gebäude ein verrückter Quilt wäre, würde es so aussehen, denkt Rita. Sie bemerkt es als Erste, als sie alle aussteigen – auf der Beifahrerseite, weil die eingedrückte Fahrertür nicht aufgeht. Die Wände des Hauses sind unten gerade und neigen sich dann zur Mitte hin. Die Spitze ähnelt eher einem Zelt als einem Dach. Das Gebäude hat eine zweiteilige Tür, die grellrot gestrichen ist und über der ein gelbes Schild hängt: THE LION – der Löwe. Das Schild ist beleuchtet, abgesehen von ein paar Buchstaben. Ein großer, leerer Parkplatz umgibt das Haus. Es ist schwer zu sagen, ob dort noch etwas los ist oder nicht.
    Die Frauen sehen sich um. Keine Autos in Sicht.
    Tracee hofft, dass ihrem Kleid nichts passiert ist. Beim Unfall hat es keinen Schaden davongetragen, aber vielleicht danach, als sie aussteigen musste. Es war ziemlich mühsam, in diesem weiten, empfindlichen Kleid über Schalthebel und Bremse auf den Beifahrersitz zu klettern. Dabei könnte sie hängen geblieben sein. Sie würde gern den Stoff von der Rückseite nach vorne ziehen, um ihn genau zu begutachten, aber dann hält Lana sie möglicherweise für völlig durchgedreht. Schlimmer noch – oder vielleicht nicht schlimmer, aber genauso schlimm –, wenn Tracee jetzt ihr Kleid erwähnt, dann könnte Lana denken, Tracee sorge sich mehr um ihr Kleid als um den Mustang, den Lana erst vor eineinhalb Jahren abbezahlt hat. Damals war Lana schon ziemlich verkorkst, aber trotzdem besser drauf. Sie zogen von Bar zu Bar – sie, Lana und J. C. Lana zeigte jedem die offizielle Rechnung, auf die VOLLSTÄNDIG BEZAHLT gestempelt war, und küsste sie so oft, dass sie über und über mit Lipgloss beschmiert war. Und dann verlor sie die Rechnung.
    Am nächsten Morgen sagte Lana, das sei egal. Sie bräuch te die Rechnung nur, wenn sie das Auto verkaufen wollte, und ihren Mustang würde sie niemals verkaufen. Jetzt kniet sie vor dem Auto, dessen Kotflügel um das Geländer ge wickelt ist, und würde es am liebsten umarmen. Zärtlich streichelt sie über die Dellen und das zerbeulte Blech und sieht dabei aus wie eine blinde Frau, die das Gesicht eines geliebten Menschen abtastet.
    »Es tut mir so leid«, sagt Tracee. »Es tut mir wirklich sehr, sehr leid.«
    »Schon gut. Er war ja gebraucht. Und jetzt ist er noch gebrauchter.«
    »Wenn J. C. das wüsste.«
    »Hör auf damit!«, brüllt Lana. »Entschuldige, tut mir leid. Hör einfach damit auf.«
    »Du bist so hübsch in deinem Hochzeitskleid«, sagt Rita. »Und im Mondlicht erinnerst du mich an die Geliebte des Kavaliers mit der Maske. ›Ein Liedchen pfiff er vorm Fenster, und wer wartet dahinter fürwahr? /Des Wirtes schwarzäugige Tochter ,/ Bess, des Wirtes Tochter , / Flicht ein tiefrotes Band der Liebe in ihr langes schwarzes Haar.‹«
    Die Worte scheinen in der Luft zu schweben wie ein leises Echo.
    »Was ist denn das?«, fragt Tracee.
    »Ein Gedicht.«
    »Danke. Dafür danke ich dir sehr.«
    »Wir sind mitten im Nirgendwo«, sagt Rita. »Ich kann euch gar nicht sagen, wie glücklich mich das macht.«
    Sie steigt über die niedrige Leitplanke. Lana klettert ebenfalls darüber, hilft Tracee und marschiert dann mit großen Schritten die Böschung hinab, auf das Lion zu.
    »Meint ihr, die Kneipe gibt es wirklich?«, fragt Lana, während sie den Parkplatz überqueren.
    »Denkst du, wir bilden sie uns nur ein?«, will Tracee wissen.
    »Nein. Ich frage, ob sie verlassen ist. Aufgegeben.«
    »Ich könnte sie mir niemals einbilden, weil ich gar keine Vorstellungskraft habe«, erklärt Rita.
    Tracee fragt: »Hat die nicht jeder?«
    »Wirklich? Glaubst du das?«
    »Das hoffe ich doch sehr«, sagt Lana.
    Die Eingangstür ist aus Metall und mit einer schweren Kette und einem Vorhängeschloss versperrt. Aus der Nähe sieht man, dass die rote Farbe schlampig aufgetragen wurde – die Pinselstriche sind sichtbar, hier und da erkennt man Blasen und schlecht bemalte Stellen, durch die das graue Metall schimmert. Die zwei Fenster würden besser zu einem kleinen Häuschen passen. Lana versucht bei beiden, die Scheibe hochzuschieben, aber es gelingt ihr nicht.
    Sie geht um das Haus herum zur Rückseite, und Tracee und Rita folgen ihr.
    Das ganze Gebäude ist aus so vielen verschiedenen Materialien zusammengezimmert, dass es schwerfällt, die normalen

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