Drei Freundinnen im Wunderland 01: Das magische Kästchen

nie gesehen. Rechts standen echte Einhörner. Links flüsterten einige Feen aufgeregt miteinander. In der ersten Reihe saßen die Schlosswichtel, Elfen, Zwerge und Kobolde.
    Auf der Bühne hatte Jasmin gar keine Zeit, ihr Publikum genauer zu betrachten. Sie musste die Veranstaltung eröffnen.
    »Vielen Dank, dass ihr heute von überall im Wunderland gekommen seid«, begrüßte sie die Gäste. »Willkommen zu König Frohgemuts Geburtstagsfeier!« Sie breitete die Arme aus, genau wie sie es von den Künstlern im Fernsehen schon oft gesehen hatte. Das Publikum antwortete mit begeisterten Rufen, und in der Menge wurde viel geflüstert.

    Elfi grinste Juli und Mia an. »Das Publikum liebt sie! Ich glaube nicht, dass sie vorher schon einmal ein Menschenmädchen gesehen haben.«
    »Wir haben für euch heute Abend eine tolle Vorstellung«, fuhr Jasmin fort. »Aber zuerst muss ich euch von etwas erzählen, was sie beinahe verhindert hätte.«
    König Frohgemuts Gesicht wurde blass, doch Jasmin zwinkerte ihm aufmunternd zu. Redegewandt erklärte sie, wie Königin Malfiesa die eigentlichen Darsteller mit einem Lachzauber belegt und das Bühnenbild zerstört hatte.
    »Aber meine Freundinnen Juli, Mia, Elfi und ich haben für euch eine neue Vorstellung auf die Beine gestellt«, erklärte Jasmin stolz. »Wir werden doch nicht zulassen, dass Malfiesa den Geburtstag des Königs ruiniert, oder?«
    » NEEEIIIIN !«, tönte es aus dem Publikum.
    »Genau, das wollen wir hören!«, rief Jasmin strahlend in die Menge. »Wir haben auch ein ganz besonderes Lied für den König. Doch bevor ich anfange, brauche ich noch ein bisschen Gesangsverstärkung. Juli und Mia, kommt ihr bitte herauf zu mir?«
    Juli merkte, wie ihre Wangen ganz heiß wurden. Schnell fasste sie an einen ihrer Zöpfe und drehte ihn um den Finger. »Ich kann unmöglich vor all diesen Leuten singen«, flüsterte sie.
    »O doch, das kannst du«, widersprach Mia. »Komm schon!« Sie zog Juli auf die Bühne, und Elfi zauberte Mikrophone für sie beide herbei.
    Jasmin grinste ihre Freundinnen an. »Elfi? Los geht’s!«
    Elfi tippte auf ihren Ring, und auf einmal kamen Instrumente aus den Kulissen geschwebt und begannen eine fröhliche Melodie zu spielen. Mit einem weiteren Glitzerstrahl aus Elfis Ring tauchte noch ein schimmerndes Mikrophon für Jasmin in der Luft auf.
    Die drei Mädchen begannen das Lied zu singen, das Juli geschrieben hatte. Es handelte vom Wunderland und all den Orten, die der König am liebsten mochte. Das Publikum war begeistert und sang schon bald den Refrain mit:
    »Das wunderwunderschöne Wunderland
    ist uns allen so wunderbar bekannt.
    Dort hat der Mond ein Lächeln im Gesicht,
    und die fiese Malfiesa schafft es nicht,
    das Geburtstagsfest zu vermiesen heut,
    Ja, wir haben alle viel Spaß und Freud!«
    Während die Instrumente weiterspielten, gab Jasmin ihr Mikrophon Mia zum Halten und begann mit ihrer Tanzvorführung. Ihr dunkles Haar wippte im Takt, als sie über die Bühne wirbelte.

    Die Gäste applaudierten begeistert.
    Mia lächelte Juli erleichtert an. »Wir haben es geschafft. Wir haben verhindert, dass Königin Malfiesa die Feier kaputtmacht und …«
    PLATSCH !
    In diesem Augenblick klatschte etwas auf das Bühnenbild.
    Mia und Juli blickten nach oben. Sechs merkwürdig aussehende Wesen mit kreuz und quer abstehenden, strähnigen Haaren, Fledermausflügeln und hässlichen Gesichtern ritten auf kleinen Gewitterwolken und segelten im Sturzflug herab in das Gartentheater. Ihre Augen funkelten vor Bösartigkeit, und ihre Münder waren missmutig verzogen.

    Jasmin hatte sie noch nicht entdeckt, weil sie so sehr mit ihren Tanzschritten beschäftigt war. Doch Juli konnte sehen, dass diese übellaunigen Kerle dicke Regentropfen in den Händen hielten, die sie auf die Bühne schleuderten!
    »Elfi!«, zischte Juli und winkte Elfi zu sich, die in der Nähe schwebte. »Wer sind die denn?«
    »O nein!«, rief Elfi entsetzt aus. »Das sind Sturmbolde, Kobolde – und Diener von Königin Malfiesa.« Die Elfe sah besorgt drein. »Und wenn sie uns mit einem ihrer Trübsalstropfen treffen, dann werden wir genauso düster und gemein wie Malfiesa.«
    »Das müssen wir verhindern!«, rief Mia.
    Juli nickte und blickte hinüber zu Jasmin. Ein Trübsalstropfen sauste genau auf sie zu!

Ducken und tanzen

    »Jasmin!«, rief Juli. »Duck dich!«
    Jasmin hörte die Warnung im letzten Moment und warf sich zu Boden, als der Trübsalstropfen auch schon über ihren