Drei Freundinnen im Wunderland 01: Das magische Kästchen
hole den Küchenwecker.«
Sie sprang vom Tisch auf, an dem sie den Teig zubereitet hatten, blieb jedoch mit dem Fuß am Stuhlbein hängen und stolperte.
»Hoppla«, sagte sie, als der Stuhl mit einem Klappern umfiel.
Frau Macdonald kam, um nachzusehen, was los war. »Gar kein Problem, Mädchen«, sagte sie und bewunderte die Kekse. »Ich schiebe die Kekse gleich in den Ofen und rufe euch, sobald sie fertig sind. Bestimmt werden sie wunderbar schmecken. Und ihr habt so niedliche Formen gemacht! Kronen und Herzen und sogar Elfen. Welche Phantasie ihr alle habt.«
Während Frau Macdonald die Haferkekse in den Ofen schob, grinsten die drei Freundinnen sich verschwörerisch an. Natürlich glaubte Mias Mutter, sie hätten bloß viel Phantasie – sie war ja auch nicht mit ihnen im Wunderland gewesen, dem magischen Reich, wo die Mädchen vor ein paar Tagen tatsächlich bei einem König mit einer richtigen Krone zu Besuch gewesen waren, wo sie echte Elfen kennengelernt und bei König Frohgemuts Geburtstagsfeier Zauberkekse gegessen hatten!
»Gehen wir doch hoch, bis die Haferkekse fertig sind«, schlug Jasmin vor. »Und gucken nach dem Zauberkästchen«, fügte sie flüsternd hinzu, als die Mädchen nach oben zu Mias Zimmer gingen. »Nur zur Sicherheit! Du hast es doch mitgebracht, Juli, oder?«
»Klar«, antwortete Juli mit einem Lächeln.
Mias Zimmer war groß und hell. Kunstbücher und Mal- und Zeichenutensilien lagen auf einem großen Schreibtisch, und all die farbenfrohen Bilder, die sie gemalt hatte, waren an den fliederfarben gestrichenen Wänden aufgehängt.
Die Mädchen setzten sich auf das Sofa vor dem Fenster, wo Mia am liebsten malte. Juli holte vorsichtig das Zauberkästchen aus ihrer Tasche und reichte es Jasmin, die erwartungsvoll auf den Spiegel im Deckel blickte.
Das Kästchen war genauso schön wie immer. Das Holz an den Seiten war mit geschnitzten Zauberwesen verziert, und in seinen leicht gewölbten Deckel war ein Spiegel eingelassen, der von sechs funkelnden grünen Steinen umgeben war.
»Was für ein Glück, dass wir das Kästchen beim Flohmarkt der Schule gefunden haben«, sagte Juli mit einem Lächeln.
»Wir haben es gar nicht gefunden – das Kästchen hat
uns
gefunden!«, erinnerte Jasmin sie. »Das Zauberkästchen wusste, dass wir die Einzigen waren, die dem Wunderland helfen können.«
Das Wunderland war ein herrlicher Ort, wo viele Zauberwesen lebten – doch es hatte ein großes Problem. Seit sein Volk König Frohgemut als Herrscher gewählt hatte statt Königin Malfiesa, seine gemeine Schwester, war Malfiesa entschlossen, jeden im Land so missmutig zu machen, wie sie selbst es war. Sie hatte sechs schreckliche Donnerkeile im Land verstreut, und diese Donnerkeile bargen je einen Zauberspruch, der viel Unheil anrichten konnte.
»Das Wunderland braucht aber immer noch unsere Hilfe«, sagte Mia nachdenklich. »Wir haben zwar verhindert, dass der erste Donnerkeil König Frohgemuts Geburtstagsfeier ruinierte, aber wir haben ja nur einen der Donnerkeile gefunden, die Malfiesa versteckt hat. Elfi sagte, es seien insgesamt sechs.«
»Ich hoffe, wir sehen Elfi bald wieder«, sagte Juli. »Es ist einfach toll, eine echte Elfe zu kennen.«
»Tja, es sieht nicht so aus, als ob wir sie heute noch sehen würden«, sagte Jasmin traurig. Sie stellte das Zauberkästchen weg und rutschte vom Sofa auf Mias selbstgemachten Flickenteppich. »Der Spiegel zeigt nichts.«
»Doch, tut er wohl!«, rief Mia aus, packte das Kästchen und beugte sich darüber. »Schaut doch nur!«
Der Spiegel begann zu schimmern und zu leuchten. Worte stiegen aus seiner flimmernden Tiefe auf.
»Es ist wieder ein Rätsel!«, stellte Mia fest und las die Worte laut vor:
»Der zweite Donnerkeil erwacht,
gehörnte Wesen – nehmt euch in Acht!
Sein böser Zauber macht uns Sorgen,
durch ihn ein Spiel wird schnell verdorben!«
Mia verzog nachdenklich das Gesicht.
»Gehörnte Wesen«, sagte sie. »Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich denke dabei an …«
»Einhörner!«, warf Juli mit glänzenden Augen ein. »Bei König Frohgemuts Geburtstagsfeier waren auch Einhörner! Aber ich weiß nicht, wo sie wohnen.«
In diesem Augenblick begann das Zauberkästchen noch heller zu leuchten. Langsam öffnete es sich, ein Lichtstrahl strömte heraus und gab den Blick auf ein Stück Pergament frei. Es war die magische Landkarte, die König Frohgemut ihnen nach ihrem letzten Abenteuer mitgegeben hatte! Jasmin faltete sie
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