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Drei Generationen auf dem Jakobsweg: ... und meine Erfahrung mit Gott! (German Edition)

Drei Generationen auf dem Jakobsweg: ... und meine Erfahrung mit Gott! (German Edition)

Titel: Drei Generationen auf dem Jakobsweg: ... und meine Erfahrung mit Gott! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Stein
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auch anders sein, verschlossen war. Franzi hingegen freute sich sehr, dass auf dem Platz vor der Kirche, wie auf allen Plätzen vor Kirchen in Spanien, sich sehr viele Tauben tummelten. Wieder versorgte sie die Tiere mit altem Brot und Kuchen, welches sich immer wieder in ihrem Wagen ansammelte. Es war so nett anzusehen, wie sie die Tauben fütterte und zwischendurch immer wieder mal einen Bissen in ihrem Mund verschwinden ließ. Sie lief auf und ab, kicherte und lachte lauthals, sprach mit den Tauben wie mit ihren Puppen und machte einen rundherum glücklichen Eindruck. Jetzt waren wir bereits 20 Kilometer gelaufen und hatten noch einmal acht Kilometer vor uns; diese beschlossen wir mit dem Taxi zurückzulegen. Der Taxistand befand sich direkt vor der Kirche. Ein sehr netter Taxifahrer hatte nun wieder einmal das Problem, nicht nur uns und unsere Rucksäcke, sondern auch unsere Kinderkutsche in seinem relativ kleinen Kombi unterbringen zu müssen. Aber er schaffte es. Alles wurde millimetergenau ins Auto geschichtet. Auch er erzählte uns, dass er bereits von uns gehört hatte. Jetzt waren wir doch sehr erstaunt.
    Während der Fahrt merkten wir erst, wie gut es war, diesen Weg mit dem Taxi zurückzulegen. Es war eine relativ trostlose Gegend, immer entlang der Straße, die sich sogar mit dem Auto hinzog. In Santa Catalina angekommen setzte er uns am Ortseingang ab. Wir bezahlten und siehe da, unser gebuchtes Hostal stellte sich als eine sehr sauber und ordentlich gestaltete Privatherberge mit Bettenlager und Doppelzimmer heraus und lag keine 100 Meter mehr vor uns. Hier wurden wir vom Herbergswirt freundlich empfangen. Er überreichte uns unsere Zimmerschlüssel und so konnten wir nach einer Dusche noch ein bisschen durch den Ort spazieren. Bevor der Tag zu Ende ging, gab es in unserer Herberge ein ordentliches Pilgermenü und einen Schluck Wein. Wir waren mit uns und dem heutigen Tag mehr als zufrieden und wünschten uns eine gute Nacht.

12. Juni Santa Catalinade Somoza – Foncebadon (17 km)
    In der vergangenen Nacht träumte ich von großen Aufräumaktionen. Ich räumte unser Zuhause vom Dachboden bis zum Keller aus und wieder ein. Ich schleppte Kisten, die viel zu schwer waren, und konnte die Treppen in den ersten Stock, aber auch in den Keller plötzlich nicht mehr laufen. Immer mehr Hindernisse stellten sich mir in den Weg. Selbst im Traum fragte ich mich, was das sollte. Bin ich doch ein sehr ordnungsliebender und pragmatischer Mensch. Löse Probleme, zumindest meistens, zielorientiert und zielgerichtet im Handumdrehen. Plötzlich konnte ich im Traum meine Tochter und meine Enkelin nicht mehr sehen. Beide waren im Keller und ich konnte nicht zu ihnen, da die Treppe mit vielen, unnützen Dingen verstellt war. Was sollte ich tun, ich bekam Panik! Gott sei Dank, ich wachte auf, schweißgebadet. Schnell unter die Dusche und anschließend wie vereinbart pünktlich um sieben Uhr zum Frühstück.
    Larissa und Franzi trafen wir auf dem Flur. Gott, war ich froh die beiden gesund und munter zu sehen. Zum Frühstück gab es heute Weißbrot, etwas Butter und Salami, Orangensaft und Wasser. Zu guter Letzt fuhr der Wirt noch ein weich gekochtes Ei auf. Welch ein Genuss, wie hatte ich so ein gutes Frühstück vermisst. Da die Zeit drängte, wurde auch dieses Frühstück relativ schnell beendet und los ging es. Franzi bezog rasch ihren Wagen, die Wasserflaschen und den Reiseproviant aufgefüllt, noch schnell ein Foto von dieser netten Herberge samt Herbergswirt gemacht und ab auf die Piste. Mit Blick auf die Montes de Leon und die Sierra del Teleno ging es weiter auf Feldwegen nach El Ganso. Dies war ein kleiner idyllisch gelegener Ort, nichts Aufregendes, aber wir hatten schon trostlosere Dörfer gesehen. Auch heute überholten uns Dutzende von Radfahrern auf dem Camino. Alle natürlich in Scharen und alle Gruppen in dem gleichen Outfit. Man gehörte ja schließlich dem gleichen Verein an, zumindest wollte man sehr professionell aussehen und das musste auch gesagt und gezeigt werden. Brüllend, der Nebenfahrer musste einen ja verstehen, fuhren sie Witze reißend nebeneinander und nacheinander her. Sie traten in die Pedale und machten wieder einmal keine Anstalten, langsamer zu fahren oder gar zu bremsen, wenn sie sich Fußpilgern näherten oder diese überholten. Man merkte wieder deutlich, dass der Mensch ein Herdentier ist. Bei dem Tempo, das die Radfahrer täglich vorlegten, konnten sie doch nichts mehr vom eigentlichen

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