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Drei Generationen auf dem Jakobsweg

Drei Generationen auf dem Jakobsweg

Titel: Drei Generationen auf dem Jakobsweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Stein
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sei, erklärte Peter, dass es sich um » El Cid«, einen spanischen Nationalhelden, handle, der vor 1000 Jahren gegen die Mauren, die damals Spanien besetzt hatten, kämpfte. Sein Leben wurde von Charlton Heston, berühmt durch den Film »Ben Hur«, nachgespielt. Jetzt wussten wir wieder ein bisschen mehr.
    Im Café gab es für alle Bocadillos (Sandwiches) und Wasser. Im Anschluss machten wir uns auf den Weg, um die Catedral de Santa Maria und das angeschlossene Museum zu besichtigen. Im Eingangsbereich, dieser erinnerte eher an den Zugangsbereich eines börsennotierten Großunternehmens, mussten wir erst einmal 5 Euro pro Erwachsenen und 1 Euro für das Kind berappen. Nun gut, das war es wert. Erst später haben wir erfahren, dass Pilger mit Pilgerausweis nur die Hälfte bezahlen. Darauf hätte uns die ohnehin etwas schrullig wirkende Dame am Counter auch aufmerksam machen können. Wir betrachteten es als Spende und wurden bei der Besichtigung so richtig entschädigt. Selten sieht man solche Prachtbauten gotischer Baukunst. Auch im Museum hielten wir uns weit länger auf als gedacht und hatten trotzdem den Eindruck, nicht alles gesehen zu haben. Heute musste ich unserer Kleinen wirklich meine Hochachtung aussprechen, nicht nur weil sie sich zusammen mit uns alles sehr interessiert ansah, sondern auch weil sie heute schon sehr lange auf ihren kleinen Beinchen war.

    Als wir die Kirche verließen, gingen wir mit unserer Kleinen ein Eis essen, bevor wir dann eine gute Pizzeria entdeckten. Nur nebenbei bemerkt, haben wir an unserem Ruhetag in Burgos mindestens auch fünf oder sechs Kilometer zurückgelegt. Unsere Füße waren müde und wir ließen deshalb den Tag bei einem guten Essen und einem Glas Wein ausklingen, um anschließend früh ins Bett zu gehen, denn am nächsten Tag hatten wir uns immerhin eine Etappe von 32 Kilometern vorgenommen.

2. Juni Burgos – Hontanas (31,6 km)
    Wie gesagt standen wir früh auf und ließen uns unser ausgezeichnetes Frühstück im Hotel in Burgos schmecken. Es bestand aus Müsli mit Joghurt, frischem Baguette und Rühreiern mit Schinken. Alles in Maßen natürlich, denn wir wussten, dass wir mit zu vollem Magen nicht wirklich weit kommen würden. Anschließend sah ich zum ersten Mal die Blasen an den Füßen meines Mannes. Um Gottes willen, die waren ja noch größer als meine! Wie kann ich nur jammern? Oder anders ausgedrückt, warum kann er damit noch besser laufen als ich? Zu meinen Blasen an den Fersen kam nun noch eine Blase auf der Unterseite der kleinen linken Zehe. Ich fragte: »Wie sollen wir denn mit unseren Blasen die heutige Etappe überstehen ?« Peter sagte nur: »Wie immer, aber sollte es nicht mehr gehen, müssen wir eben früher haltmachen als geplant .« Ich dachte mir, wie jeden Tag, Augen zu und durch!
    In der Hotelhalle entschlossen wir uns dann, die acht Kilometer, die wir aus Burgos hinauslaufen müssten, um erst mal auf den Camino zu kommen, mit dem Taxi zu fahren. Ich war sehr dankbar, denn meine Füße schmerzten jetzt schon in den Trekkingschuhen wie verrückt. Wir hatten Glück und unser Taxifahrer sprach deutsch! Er erzählte, dass er 13 Jahre mit seiner Familie in Hamburg gelebt und gearbeitet habe. Wieder hatten wir einen sehr interessanten Menschen kennenlernen dürfen. Meine Tochter fragte ihn, wie denn das Wetter werden würde. Er meinte: »So lala! Mal Sonne, mal Regen .« Er dachte wahrscheinlich mit dieser Aussage nichts falsch machen zu können. Also wandte ich mich wieder an den Himmel und bat um Schutz vor allzu großen Regenschauern. Es war ein außergewöhnlich kühler, ich möchte fast sagen kalter Tag. Ich sah, wie Larissas Hände beim Schieben des Wagens froren, und so staunte sie nicht schlecht, als ich aus meinem Rucksack Handschuhe für sie hervorzauberte. Mamis wissen eben, was Kinder, auch wenn sie schon groß sind, brauchen. So konnte ich ihr mit meinen Handschuhen, welche sie gerne überzog, helfen. Wenigstens erfüllten sie ihren Zweck, wenn ich sie schon mittrug. Ich persönlich war aber ganz glücklich über das für diese Jahreszeit in Spanien unübliche Wetter und dachte mir, durch die Lauferei würde es ohnehin wärmer. Außerdem ist es besser für die Füße, da diese nicht zusätzlich auch noch anschwellen, wie in den letzten Tagen geschehen.
    Ein bisschen enttäuscht nahm ich zur Kenntnis, dass es erst einmal bis Rabe de las Calzadas immer noch über geteerte Wege, welche meinen Füßen wie immer am meisten zusetzten,

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