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Drei Gräber bis Atlantis

Drei Gräber bis Atlantis

Titel: Drei Gräber bis Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Jugendlichen, in das eigentliche Zentrum der Portobello Street vor. Der Stimmenwirrwarr umgab mich wie ein nie abreißendes Rauschen, das manchmal lauter wurde, dann wieder leiser, als müssten die Menschen erst Atem holen.
    Ich hörte ihre Gespräche am Rande, vernahm auch Musik, egal ob aus den tragbaren Radios oder live. Der Geruch vom Fish & Chips vermischte sich mit dem Duft von gegrilltem Fleisch. Die griechische Spezialität Gyros fehlte auch nicht.
    Ich hatte mir die Umgebung zuvor auf dem Stadtplan angeschaut. Die Gasse drei war nicht so einfach zu finden, denn in manchen Einmündungen dieser schlauchartigen Eingänge oder Gassen standen ebenfalls Verkaufsstände.
    Blicke trafen mich. Manche überrascht, andere müde, in wieder anderen Augen las ich den Willen, sich zu vergnügen. Besonders junge Leute wollten die lange Nacht zum Tage machen.
    An einem Stand wollte mir jemand Porzellan aus Meißen andrehen. Ich ging vorbei. Gehandelt wurde auch mit Dingen, die aus dem Zweiten Weltkrieg zurückgeblieben waren. Ob Stahlhelme, Orden, Abzeichen, man konnte alles bekommen.
    Ich sah Krimskrams, über den ich nur den Kopf schütteln konnte, aber auch Spielzeug und neuwertige Sachen sowie Zeitschriften, Magazine und Bücher. Alle Verkäufer hielten sich mit einer bewundernswerten Energie auf den Beinen, denn jeder wollte die laue Sommernacht ausnutzen. Man genoss den Augenblick, man atmete durch, man lächelte, man redete miteinander, sah oder wurde gesehen. Ich aber suchte noch immer die Gasse. Da ich den Stadtplan nicht mitgenommen hatte, musste ich jemand fragen, der sich hier auskannte. Dicht neben einer Straßenlaterne verkaufte eine junge Frau Getränke. Sie stand hinter einer einfachen Holztheke. Auf zwei Fässern war ein Brett gelegt worden.
    Ich holte mir eine Dose mit Saft. Auf einen Pappbecher verzichtete ich. Die junge Frau trug die Haare rot gefärbt. Als neuesten Schrei hatte ihr der Friseur grüne Blumenmotive hineingemalt. Eine Rose, eine Tulpe und eine Aster sah ich.
    Als ich zahlte, stellte ich meine Frage. »Wo befindet sich die Gasse drei?«
    Sie schaute mich kurz an und suchte nach dem Wechselgeld. »Nicht weit weg von hier.«
    »Und wo?«
    Die Frau drückte mir das Geld in die Hand. Der Reißverschluss ihres Overalls war weit aufgezogen worden, so dass mir gute Einblicke erlaubt wurden. Besonders dann, als sie sich vorbeugte und nach rechts hinüberdeutete. »Geh weiter bis zu dem gelbblauen Haus. Dann musst du nach links. Die Einfahrt ist sehr schmal.« Sie hob die Schultern. »Was willst du denn da? Kaufen kannst du da nichts.«
    »Nur jemand besuchen.«
    »Meinetwegen.«
    Ich hatte die Dose fast geleert. Das Zeug war ziemlich warm gewesen und erfrischte kaum. Überhaupt stand in den engen Straßen noch die Hitze des Tages. Sie hing zwischen den Hauswänden fest und vermischte sich mit den Körperausdünstungen der Menschen sowie mit dem Geruch der zahlreichen Imbissstände.
    »Danke.« Die Dose stellte ich auf das Brett zurück und machte mich auf den Weg. Das gelbblaue Haus war nicht zu übersehen. Sein Anstrich bestand aus langen Streifen, die sich vom Dach her bis zum Boden zogen. Sämtliche Fenster waren geöffnet worden. Auf den Bänken hockten die Bewohner, schauten von oben dem Trubel zu und leerten Flaschen.
    Mich sah man nicht, als ich in die schmale Gasse eintauchte, in die soeben noch ein Kleinwagen hineinpasste. Drei Schritte später hielt mich eine andere Welt umfangen.
    Der Lärm blieb hinter mir zurück. Er begleitete mich nur mehr als ein schwaches Brausen. Einzelne Stimmen und Rufe konnte ich nicht mehr unterscheiden.
    Ich war in einer anderen Welt gelandet. Über Kopfsteinpflaster schritt ich hinweg, sah zu beiden Seiten die alten Fassaden der Häuser und landete in einem Hinterhof, der nur zur Gasse hin offen war. Er hatte sich vor meinen Augen geöffnet. Eine Laterne brannte nicht. Dementsprechend schlecht war auch die Sicht. Ich sah ein abgestelltes Motorrad, auch einige Mülltonnen, die überquollen, hörte das Miauen einer Katze, die erschreckt weghuschte, und kam an einen Kistenstapel vorbei. Ein ungewöhnlicher Geruch kitzelte meine Nase. Es roch nach Abfällen und abgestandenem Bier. Schwül war es zwischen den Mauern. Wind schien niemals in die Gasse oder den Hof einzudringen, so dass ich die Luft schon schmecken konnte.
    Den Biergeruch strömte eine Gestalt aus, die vor einer Hauswand lag und schlief. Dieser junge Mann hatte sich total betrunken. Wo befand sich

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