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Drei Kameraden

Drei Kameraden

Titel: Drei Kameraden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Maria Remarque
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der unvergänglichen Anmut weißer, griechischer Frauengestalten wanderten sie umher in dem schleppenden Gang, mit den vorgebeugten Schultern von Menschen, die kein Ziel haben –, ein erschütternder Kontrast, ein trostloses Bild dessen, was die Menschheit in Tausenden von Jahren erreichen und nicht erreichen konnte: den Gipfel ewiger Kunstwerke, aber nicht einmal Brot genug für jeden ihrer Brüder.

     Nachmittags gingen wir in ein Kino. Als wir herauskamen, hatte der Himmel sich aufgeklärt. Er war apfelgrün und sehr klar.
     In den Straßen und Läden brannte schon Licht. Wir gingen langsam nach Hause und sahen uns dabei die Schaufenster an.
     Vor den hellerleuchteten Scheiben eines großen Pelzgeschäftes blieb ich stehen. Es war schon kühl abends, und in den Fenstern waren dicke Bündel Silberfüchse und warme Mäntel für den Winter ausgestellt. Ich sah Pat an; sie trug immer noch ihre kurze Pelzjacke und war eigentlich viel zu leicht angezogen.
     »Wenn ich jetzt der Held aus dem Film wäre, würde ich da
    hineingehen und dir einen Mantel aussuchen«, sagte ich.
    Sie lächelte. »Welchen denn?«
    »Den da.« Ich zeigte auf den, der am wärmsten aussah.
     Sie lachte. »Du hast einen guten Geschmack, Robby. Das ist ein sehr schöner kanadischer Nerz.«
     »Möchtest du ihn haben?«
     Sie blickte mich an. »Weißt du, was so ein Mantel kostet, Liebling?«
     »Nein«, sagte ich, »das will ich auch gar nicht wissen. Ich will lieber denken, ich könnte dir schenken, was ich möchte. Warum sollen nur andere Leute das können?«
     Sie sah mich aufmerksam an. »Ich will aber gar keinen solchen Mantel, Robby.«
     »Doch«, erwiderte ich, »du bekommst ihn! Kein Wort mehr darüber. Morgen lassen wir ihn abholen.«
     Sie lächelte. »Danke, Liebling«, sagte sie und küßte mich mitten auf der Straße. »Und jetzt kommst du dran.« Sie blieb vor einem Herrenmodengeschäft stehen. »Diesen Frack da! Du brauchst ihn zu dem Nerz. Und den Zylinder dort bekommst du auch. Wie magst du wohl im Zylinder aussehen?«
     »Wie ein Schornsteinfeger.« Ich schaute mir den Frack an. Er lag in einem Fenster, das mit grauem Samt ausgeschlagen war. Ich blickte noch einmal genauer hin. Es war das Geschäft, in dem ich mir im Frühjahr die Krawatte gekauft hatte, nachdem ich zum erstenmal allein mit Pat zusammengewesen war und mich betrunken hatte. Es würgte mich plötzlich etwas im Hals; ich wußte nicht warum. Im Frühjahr – da hatte ich noch nichts von allem geahnt.
     Ich nahm Pats schmale Hand und legte sie eine Sekunde an meine Wange. »Du brauchst noch etwas dazu«, sagte ich dann, »so ein Nerz allein ist wie ein Auto ohne Motor. Zwei oder drei Abendkleider...«
     »Abendkleider«, erwiderte sie und blieb vor den großen Schaufenstern stehen, »Abendkleider, das ist wahr – die kann ich schon schwerer abschlagen...«
     Wir suchten drei wunderbare Kleider aus. Ich sah, wie diese Spielerei Pat belebte. Sie war ganz bei der Sache, denn Abendkleider waren ihre Schwäche. Wir suchten auch gleich die Sachen aus, die dazugehörten, und sie wurde immer lebhafter. Ihre Augen glänzten. Ich stand neben ihr und hörte ihr zu und lachte und dachte, was für eine verdammte Sache es doch sei, eine Frau zu lieben und arm zu sein. »Komm«, sagte ich schließlich in einer Art verzweifelter Lustigkeit, »wenn man etwas macht, muß man es ganz machen!« Ich zog sie vor ein Juwelengeschäft. »Dort das Smaragdarmband! Dazu die beiden Ringe und die Ohrgehänge! Sprechen wir nicht weiter darüber. Smaragde sind die richtigen Steine für dich.«
     »Dann bekommst du aber die Platinuhr da und die Perlen fürs Hemd.«
     »Und du den ganzen Laden! Unter dem tue ich es jetzt nicht mehr...«
     Sie lachte und lehnte sich tief atmend an mich. »Genug, Liebling, genug! Jetzt kaufen wir uns nur noch ein paar Koffer und gehen zum Reisebüro, und dann packen wir und reisen los, fort aus dieser Stadt und diesem Herbst und diesem Regen.«
     Ja, dachte ich, mein Gott, ja, und du würdest dann rasch gesund!
     »Wohin denn?« fragte ich. »Nach Ägypten? Oder noch weiter? Nach Indien und China?«
     »In die Sonne, Liebling, irgendwohin in die Sonne und den Süden und die Wärme. Zu Palmstraßen und Felsen und weißen Häusern am Meer und Agaven. Aber vielleicht regnet es dort auch. Vielleicht regnet es überall.«
     »Dann fahren wir einfach weiter«, sagte ich, »bis es irgendwo nicht mehr regnet. Mitten in die Tropen und die Südsee

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