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Drei Kameraden

Drei Kameraden

Titel: Drei Kameraden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Maria Remarque
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zurück, Otto?« fragte ich.
    Er blieb stehen. »Ich denke, ich fahre morgen abend oder
    übermorgen früh. Du bleibst doch hier...«
     »Wie soll ich das denn machen«, erwiderte ich verzweifelt. »Mein Geld reicht höchstens für zehn Tage. Und für Pat ist das Sanatorium auch nur bis zum fünfzehnten bezahlt. Ich muß zurück und verdienen. Hier brauchen sie wahrscheinlich keinen so schlechten Klavierspieler.«
     Köster beugte sich über Karls Kühler und hob die Decke
    hoch. »Ich besorge dir Geld«, sagte er und richtete sich auf. »Deshalb kannst du ruhig hierbleiben.«
     »Otto«, sagte ich, »ich weiß doch, was du von der ganzen Versteigerung übrigbehalten hast. Keine dreihundert Mark.«
     »Das meine ich nicht. Ich kriege welches. Mach dir
    deswegen keine Sorgen. In acht Tagen hast du es hier.«
    »Erbst du?« fragte ich mit trübem Spott.
    »So was Ähnliches. Verlaß dich auf mich. Du kannst doch
    jetzt nicht wieder wegfahren.«
     »Nein«, sagte ich. »Wüßte nicht, wie ich ihr das beibringen sollte.«
     Köster legte die Decke wieder über den Kühler Karls. Er strich leicht über die Haube. Dann gingen wir in die Halle und setzten uns an den Kamin. »Wie spät ist es eigentlich?« fragte ich.
     Köster sah nach der Uhr. »Halb sieben.«
    »Merkwürdig«, sagte ich. »Dachte, es wäre viel später.«
    Pat kam die Treppe herunter. Sie trug ihre Pelzjacke und
    ging rasch durch die Halle, um Köster zu begrüßen. Ich
    bemerkte jetzt erst, wie braun sie war. Ihre Haut hatte die Farbe rötlicher Bronze, und sie glich fast einer jungen, sehr hellen Indianerin. Aber ihr Gesicht war schmaler geworden, und die Augen glänzten zu sehr.
     »Hast du Fieber?« fragte ich.
     »Etwas«, erwiderte sie rasch und ausweichend. »Abends hat hier jeder Fieber. Es ist nur, weil ihr gekommen seid. Seid ihr müde?«
     »Wovon?«
     »Dann gehen wir in die Bar, ja? Es ist doch das erstemal, daß ich hier oben Besuch habe.«
     »Gibt's denn hier eine Bar?«
     »Ja, eine kleine. Oder wenigstens eine Ecke, die so aussieht. Das gehört zur Behandlung. Alles vermeiden, was nach Krankenhaus aussieht. Man bekommt nichts, wenn man nicht darf.«
     Die Bar war voll. Pat begrüßte ein paar Leute. Ein Italiener fiel mir auf. Wir setzten uns an einen Tisch, der gerade frei wurde.
     »Was willst du denn haben?« fragte ich.
     »Einen Cocktail von Rum. So wie wir ihn immer in der Bar getrunken haben. Weißt du das Rezept?«
     »Das ist einfach«, sagte ich zu dem Mädchen, das bediente. »Halb Portwein, halb Jamaika-Rum.«
     »Zwei«, rief Pat. »Und einen Spezial.«
     Das Mädchen brachte zwei Porto-Roncos und ein hellrotes Getränk.
     »Das ist für mich«, sagte Pat. Sie schob uns den Rum zu. »Salute!«
    Sie stellte ihr Glas hin, ohne getrunken zu haben, sah sich
    um, griff dann rasch nach meinem Glas und trank es aus. »Ach«, sagte sie, »wie gut das ist!«
     »Was hast du denn da bestellt?« fragte ich und probierte die verdächtig hellrote Sache. Sie schmeckte nach Himbeersaft und Zitrone. Es war kein Tropfen Alkohol drin. »Ganz gut«, sagte ich.
     Pat sah mich an. »Gegen den Durst«, fügte ich hinzu.
     Sie lachte. »Bestell noch einen Porto-Ronco. Aber für dich. Ich bekomme keinen.«
     Ich winkte dem Mädchen. »Einen Porto-Ronco und einen Spezial«, sagte ich. Ich sah, daß an den Tischen ziemlich viel Spezial getrunken wurde.
     »Heute darf ich, Robby, ja?« sagte Pat, »nur heute! So wie in den alten Zeiten. Ja, Köster?«
     »Der Spezial ist ganz gut«, erwiderte ich und trank das zweite Glas davon aus.
     »Ich hasse ihn! Armer Robby, was Schönes mußt du hier trinken!«
     »Wenn wir schnell genug bestellen, komme ich schon noch zu meinem Recht«, sagte ich.
     Pat lachte. »Nachher zum Essen darf ich etwas trinken. Rotwein.«
     Wir bestellten noch ein paar Porto-Roncos, dann gingen wir in den Speisesaal. Pat war wunderschön. Ihr Gesicht leuchtete. Wir setzten uns an einen der kleinen, weißgedeckten Tische neben den Fenstern. Es war warm, und unten lag das Dorf mit seinen beglänzten Straßen im Schnee.
     »Wo ist denn Helga Guttmann?« fragte ich.
    »Abgereist«, sagte Pat nach einer Pause.
    »Abgereist? So früh?«
    »Ja«, sagte Pat, und ich begriff, was sie meinte.
     Das Mädchen brachte den dunkelroten Wein. Köster schenkte die Gläser voll. Die Tische waren jetzt alle besetzt. Überall saßen Menschen und plauderten. Ich fühlte Pats Hand auf meiner. »Liebling«, sagte sie sehr

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