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Drei Kameraden

Drei Kameraden

Titel: Drei Kameraden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Maria Remarque
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wie?« – Sie nickte.
     Die Sonne ging hinter den Dächern des Gewerkschaftshauses auf. Die Fenster begannen zu blitzen. Pats Haar war voll Licht, und ihre Schultern waren golden. »Was sagtest du eigentlich, was macht dieser Breuer? Als Beruf, meine ich?«
     »Architekt.«
    »Architekt«, sagte ich etwas betroffen, denn ich hätte
    lieber gehört, er wäre gar nichts, »na, Architekt, was ist das schon, was, Pat?«
     »Ja, Liebling.«
     »Nichts Besonderes, wie?«
     »Gar nichts«, sagte Pat überzeugt und drehte sich um und
    lachte, »gar nichts ist das, überhaupt nichts. Ein Dreck ist es!«
     »Und diese Bude, die ist nicht zu jämmerlich, was, Pat? Andere Leute haben natürlich bess...«
     »Sie ist wunderbar, diese Bude«, unterbrach mich Pat, »es ist eine ganz herrliche Bude, ich weiß wirklich keine schönere, Liebling!«
     »Und ich, Pat, ich hab' ja meine Fehler und bin nur ein Taxifahrer, aber...«
     »Du bist ein ganz Geliebter, ein Brötchenklauer und Rumsäufer, ein Liebling bist du!«
     Mit einem Schwung warf sie sich mir an den Hals. »Ach, du Dummer, wie schön ist es zu leben!«
     »Nur mit dir, Pat. Wahrhaftig!«
    Der Morgen stieg wunderbar und strahlend herauf. Über
    den Grabsteinen unten lag ein feiner Nebel und zog hin und her. Die Wipfel der Bäume waren schon voll im Licht. Aus den Schornsteinen der Häuser stieg wirbelnd der Rauch. Die ersten Zeitungen wurden ausgerufen. Wir legten uns zu einem Morgenschlaf nieder, einem Schlafwachen, einem Schlafträumen an der Grenze, einer im Arm des andern, einem wunderlichen Verschweben, Atem in Atem. Dann, um neun Uhr, telefonierte ich zunächst als Geheimrat Burkhard mit Oberstleutnant Egbert von Hake persönlich und darauf an Lenz, damit er meine Morgenfuhre mit der Droschke übernahm.
     Er unterbrach mich gleich. »Laß nur, Kindchen, dein Gottfried ist nicht umsonst ein Kenner der Variationen des menschlichen Herzens. Hab' schon damit gerechnet. Viel Spaß, Goldbaby.«
     »Halt den Schnabel«, sagte ich glücklich und erklärte in der Küche, ich sei krank, ich würde bis Mittag zu Bett bleiben. Dreimal mußte ich noch den besorgten Angriff Frau Zalewskis abschlagen, die mir Kamillentee, Aspirin und Umschläge offerierte. Dann konnte ich Pat ins Badezimmer schmuggeln, und wir hatten Ruhe.

    14 Eine Woche später erschien unvermutet der Bäcker mit seinem Ford auf unserm Hof. »Geh mal 'raus, Robby«, sagte Lenz mit einem giftigen Blick durchs Fenster, »der Topfkuchen-Casanova will sicher was reklamieren.«
     Der Bäcker sah ziemlich verdrossen aus. »Ist was an dem Wagen?« fragte ich.
     Er schüttelte den Kopf. »Im Gegenteil. Er läuft großartig. Ist ja jetzt auch wieder so gut wie neu.«
     »Das ist er«, bestätigte ich und sah ihn mit mehr Interesse an.
     »Es ist –«, sagte er – »also – ich möchte einen anderen Wagen haben. Größer...« Er blickte sich um. »Hatten Sie nicht damals einen Cadillac?«
     Ich begriff im Augenblick, was los war. Die schwarze Person, mit der er zusammen lebte, hatte ihn mürbe gemacht. »Ja, der Cadillac«, sagte ich schwärmerisch, »da hätten Sie damals zufassen sollen! Das war ein Prachtstück! Für siebentausend Mark ist er weggegangen. Halb verschenkt!«
     »Na, verschenkt...«
     »Verschenkt!« wiederholte ich nachdrücklich und überlegte, was zu machen wäre. »Ich kann mal nachfragen«, sagte ich dann, »vielleicht braucht der Mann, der ihn damals gekauft hat, Geld. So was geht ja schnell heutzutage. Einen Moment.«
     Ich ging in die Werkstatt und erzählte rasch, was geschehen war. Gottfried sprang auf. »Kinder, wo kriegen wir nur im Galopp einen alten Cadillac her?«
     »Laß das meine Sorge sein«, sagte ich, »paß du lieber auf,
    daß der Bäcker inzwischen nicht wegläuft.«
    »Gemacht!« Gottfried verschwand.
     Ich rief Blumenthal an. Viel Hoffnung hatte ich nicht, aber man konnte es ja mal versuchen. Er war im Büro. »Wollen Sie Ihren Cadillac verkaufen?« fragte ich geradezu.
     Blumenthal lachte.
     »Ich habe jemand dafür«, fuhr ich fort, »mit Barzahlung auf den Tisch.«
     »Barzahlung –«, erwiderte Blumenthal nach einer Weile Nachdenken, »das ist in diesen Zeiten ein Wort von reinster Poesie...«
     »Das meine ich auch«, sagte ich und wurde plötzlich munter. »Also wie ist es, können wir mal darüber reden?«
     »Reden kann man immer«, meinte Blumenthal.
     »Schön. Wann kann ich Sie treffen?«
     »Heute mittag nach dem Essen habe ich Zeit.

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