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Drei Kameraden

Drei Kameraden

Titel: Drei Kameraden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Maria Remarque
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Äpfeln.«
     Er blies eine Wolke Rauch aus und sah mich mit schiefem Kopf wie ein nachdenklicher Vogel von unten herauf an. »Ausgleichen, Herr Lohkamp, immer ausgleichen – das ist das ganze Geheimnis im Leben...«
     »Wenn man's kann...«
     Er blinzelte. »Ja, können, das ist das Geheimnis. Wir wissen zuviel und können zuwenig. Weil wir zuviel wissen.«
     Er lachte. »Entschuldigen Sie – nach Tisch werde ich
    immer etwas philosophisch...«
     »Das ist auch die beste Zeit«, sagte ich. »Also mit dem Cadillac sind wir dann auch ausgeglichen, nicht wahr?«
     Er hob die Hand. »Sekunde...«
     Ich senkte ergeben den Kopf. Blumenthal sah es und lachte. »Nicht, wie Sie meinen! Ich wollte Ihnen nur ein Kompliment machen. Überrumpelung von der Tür aus, mit offenen Karten!
     Das war gut berechnet auf den alten Blumenthal. Wissen Sie, was ich erwartet habe?« – »Daß ich mit viertausendfünfhundert anfangen würde zu bieten...«
     »Genau das! Aber es wäre Ihnen schlecht bekommen. Sie wollen doch mit sieben verkaufen, nicht wahr?«
     Ich zuckte vorsichtigerweise die Achseln. »Warum gerade sieben?«
     »Weil das damals Ihre erste Forderung bei mir war...«
     »Sie haben ein glänzendes Gedächtnis«, sagte ich.
     »Für Zahlen. Nur für Zahlen. Leider. Also um zum Schluß zu kommen: Sie können den Wagen für den Preis haben.«
     Er hielt mir die Hand hin und ich schlug ein. »Gott sei Dank«, sagte ich aufatmend, »das erste Geschäft seit langer Zeit. Der Cadillac scheint uns Glück zu bringen.«
     »Mir auch«, sagte Blumenthal. »Ich habe ja auch fünfhundert Mark dran verdient.«
     »Das schon. Aber weshalb haben Sie ihn eigentlich so bald wieder verkauft? Gefällt er Ihnen nicht?«
     »Einfacher Aberglaube«, erklärte Blumenthal. »Ich mache jedes Geschäft, bei dem ich verdiene...«
     »Fabelhafter Aberglaube«, erwiderte ich.
     Er wiegte den glänzenden Schädel. »Sie glauben es nicht – aber es stimmt. Damit mir nichts schiefgeht – bei anderen Sachen. Heute ein Geschäft auslassen, ist eine Herausforderung des Schicksals. Und das kann sich keiner mehr leisten.«

    Um halb fünf Uhr nachmittags stellte Gottfried Lenz mit
    ausdrucksvollem Gesicht eine leere Ginflasche vor mich auf den Tisch. »Die möchte ich gerne von dir gefüllt haben, Baby! Kostenlos! Du erinnerst dich an unsere Wette?«
     »Ich erinnere mich«, sagte ich, »aber du kommst zu früh.«
     Gottfried hielt mir wortlos seine Uhr vor die Nase.
     »Halb fünf«, sagte ich, »Sternwartezeit sogar wahrscheinlich. Verspäten kann sich jeder mal. Ich biete dir übrigens die Wette doppelt, zwei zu eins an...«
     »Angenommen«, erklärte Gottfried feierlich. »Macht vier Flaschen Gratis-Gin für mich. So was nennt man Heldenmut auf verlorenem Posten. Ehrenvoll, Baby, aber falsch...«
     »Abwarten...«
     Ich war längst nicht so sicher, wie ich tat. Im Gegenteil,
    ich nahm schon ziemlich bestimmt an, daß der Bäcker nicht mehr kommen würde. Ich hätte ihn vormittags festhalten müssen. Er war zu unzuverlässig.
     Als die Sirene von der Bettfedernfabrik gegenüber fünf Uhr tutete, stellte Gottfried schweigend drei weitere leere Ginflaschen vor mich auf den Tisch. Dann lehnte er sich ans Fenster und starrte mich an.
     »Ich bin durstig«, sagte er nach einer Weile mit Betonung.
     In diesem Augenblick hörte ich das unverkennbare Rasseln
    eines Fordmotors auf der Straße, und gleich darauf bog der Wagen des Bäckers in unsere Einfahrt ein. »Wenn du durstig bist, lieber Gottfried«, erwiderte ich mit großer Würde, »so lauf schnell, die beiden Flaschen Rum einkaufen, die ich mit meiner Wette gewonnen habe. Du darfst einen Gratisschluck daraus nehmen. Siehst du draußen den Bäckermeister? Psychologie, mein Junge! Und nun räume die leeren Ginflaschen hier weg! Nachher kannst du dann mit dem Taxi losfahren. Für das feinere Geschäft bist du noch zu jung. Servus, mein Sohn!«
     Ich ging hinaus und erzählte dem Bäcker, daß der Wagen wahrscheinlich zu haben sein werde. Der Kunde verlange allerdings noch siebentausendfünfhundert Mark, aber wenn er Bargeld sehe, werde er schon auf siebentausend heruntergehen.
     Der Bäcker hörte so zerstreut zu, daß ich stutzte. »Um sechs Uhr werde ich den Mann noch mal anrufen«, sagte ich schließlich.
     »Um sechs?« Der Bäcker wachte aus seiner Abwesenheit auf. »Um sechs muß ich...« Er wandte sich mir plötzlich zu. »Wollen Sie mitgehen?«
     »Wohin?« fragte ich

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