Drei ohne Punkt und Komma - Mathilda, Mathilda! ; [2]
wollte ich mir lieber nicht vorstellen. Aber wir brauchten ohnehin keine Kerzen, denn das dämmrige Licht in der Scheune war für unsere Halloweenparty genau richtig. Linn hängte noch ein paar schwarze Riesenspinnen auf, die sie aus Pfeifenreinigern gebastelt hatte, dann waren wir so gut wie fertig. Jan Bressan hatte versprochen, uns morgen den Beamer zu bringen und ihn an den Laptop anzuschließen.
Heute Abend würde nicht mehr viel passieren, dachte ich. Doch kaum war ich in meinem Zimmer, klingelte mein Handy.
Dieses Mal war es Mats. »Mathilda, guck mal, ist das hier Vampir-Schick?« Er hielt etwas vor dem Fenster hoch, das aussah wie eine schwarze Decke.
»Was ist das denn, Mats?«, fragte ich ziemlich ratlos.
»Keine Ahnung, wie man das nennt.« Mats hielt das schwarze Etwas mit einer Hand von sich, während er mit der anderen das Handy ans Ohr hielt. »Hhm, so eine Art Umhang, würde ich sagen. Aber pass auf, Mathilda. Es gibt noch den absoluten Halloween-Horror, und zwar dies hier …« Er grinste und hielt ein grellorangefarbenes Kostüm vor das Fenster.
Mein Handy piepte wie wild. »Oh, Mist, mein Akku ist leer«, rief ich noch, und schon war das Gespräch unterbrochen. Auf der anderen Straßenseite stand Mats und sah mich ratlos an.
Ich lachte. Es gab doch eine ganz einfache Lösung. Ich deutete auf mich, zeigte dann auf das Haus der Quentins und zum Schluss malte ich ein Fragezeichen in die Luft.
Mats schlug sich vor den Kopf und nickte. Daran, dass ich rüberkommen könnte, hatte er wirklich nicht gedacht. Ich lachte, lief die Treppen bei uns herunter und bei den Quentins hinauf. Etwas außer Atem kam ich in Mats’ Zimmer, wo es immer so ein bisschen nach alten Turnschuhen riecht. Mitten in seinem Zimmer, auf dem Fußboden, lagen drei verschiedene Outfits. Ein eleganter Frack, ein grellorangefarbener Kürbis und dieses schwarze Etwas. »Also, welches findest du am besten, Mathilda?«, wollte Mats gleich wissen und sah mich gespannt an.
Doch ich schüttelte den Kopf. »Ne, so kann ich das echt nicht beurteilen. So sieht dieser Umhang nur wie eine schwarze Decke aus. Das muss man schon angezogen sehen.« Ich lehnte mich gegen Mats’ Schreibtisch und bekam eine exklusive Modenschau!
Zuerst zog Mats den Frack an. Obwohl er ihn zu seinen Jeans und dem weißen T-Shirt trug, wirkte er darin sehr elegant und um Jahre älter. Plötzlich konnte ich mir genau vorstellen, wie er mal als junger Mann aussehen würde. Und während ich mich fragte, ob wir uns dann überhaupt noch sehen würden, breitete sich so ein trauriges Gefühl in mir aus.
Mats war das nicht entgangen. »Sag ehrlich, Mathilda. Du findest den Frack nicht gut, oder?«
»Nein, der ist wirklich toll«, verkündete ich, bemüht, meine Stimme so normal wie möglich klingen zu lassen. »Zeig mal das Nächste!«
»Also gut, du hast es nicht anders gewollt«, verkündete Mats mit Grabesstimme und hielt das grellorangefarbene Kürbiskostüm vor sich. Es war so scheußlich, dass es schon wieder lustig war. Ich kicherte los. Mats spiegelte sich in der Fensterscheibe und hielt sich die Hand vor die Augen. »Nein, ich kann es nicht sehen, es ist zu schrecklich«, ächzte er und ließ den Riesenkürbis zu Boden sinken.
»Mats, mal abgesehen vom Aussehen hast du als Kürbis noch ein Problem. Darin wirst du während der Nachtwanderung zwischen den Bäumen im Wald stecken bleiben.«
Lachend warf Mats sich zu guter Letzt den schwarzen Umhang über die Schultern. »Wie findest du das hier? Ist das nicht Vampir-Schick pur?«, und er drehte sich mit wehendem Umhang zu mir um.
Das war ein Mats, den ich gar nicht kannte. Der mich ganz nervös machte, was auch daran lag, dass er in diesem Cape einfach umwerfend aussah. Das Schwarz brachte seine rotbraunen Haare zum Leuchten und seine Augen waren so … Ja, wie waren sie denn nur auf einmal? Ich wusste es nicht. Ich wusste plötzlich gar nichts mehr. Nervös spielte ich an meinem Armband, zog an dem Gummiband, ließ es flutschen und sah zu, wie die aufgefädelten Perlen zurückschnellten.
»Du findest den Umhang auch blöd.« Mats’ Stimme klang entmutigt.
Verlegen spielte ich mit meinem Armband, während ich stammelte: »Nein, der Umhang ist super, Mats, echt … und bestimmt wärmer als der Frack.« Im nächsten Moment machte es Pling, und schon flogen die Perlen kreuz und quer durch das ganze Zimmer.
»Oh«, sagte ich nur, dann bückte ich mich hastig, um die Perlen aufzusammeln. Auch Mats kroch
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