Drei ohne Punkt und Komma - Mathilda, Mathilda! ; [2]
über den Fußboden. Einige Perlen lagen unter seinem Schreibtisch, und als ich darunterkroch, zuckte ich zusammen. Da hing er noch – der romantischste Zettel aller Zeiten! Ich musste es nicht lesen, ich weiß noch jedes Wort, das daraufsteht:
Sternschnuppenwunsch:
Ich wünsche mir, dass ich das für sie bin,
was sie für mich ist.
Darunter standen zwei Buchstaben, ein A S, in einem Herz.
In den Sommerferien hatte ich den Zettel dort rein zufällig entdeckt. (Na gut, wir hatten uns heimlich in Mats’ Zimmer geschlichen, um ein Jungenzimmer zu erforschen.) Bis jetzt weiß ich nicht, wer diese A S ist. Bestimmt hatte Mats sie morgen zur Halloweenparty eingeladen! Ich stöhnte, und ich hatte ihm noch verraten, in welchem Outfit er umwerfend aussehen würde.
Nichts wie weg, ich drehte mich auf allen vieren um und stieß mit der Stirn gegen Mats. Einen Moment lang knieten wir beide vor dem Schreibtisch, jeder eine Hand auf die schmerzende Stelle gepresst, und mussten über uns selbst lachen.
»Lass mal sehen.« Mats strich mir sanft die Locken zur Seite. »Du kriegst einen blauen Fleck!«, erklärte er und lächelte mich an. Alles in mir fühlte sich ganz warm an. Ich hätte einfach weiter so vor Mats sitzen können, aber das ging ja nicht.
»Nicht nur ich!«, rief ich rasch. Denn auf seiner Stirn zeichnete sich eine Beule ab. Und in diesem Moment wünschte ich mir zwei Dinge: dass ich den Zettel nicht gesehen hätte und das zweite ist geheim! Top secret, nichts zu machen, so geheim.
Zu Hause lauerte mir bereits Friederike in der Eingangshalle auf. »Mama ist eben noch eine Runde J oggen «, teilte sie mir mit und betonte »Joggen« so als ob es sich um ein unbekanntes Fremdwort handeln würde. Ich nickte stumm. Mama hatte ein Geheimnis, nur ich wusste gar nicht, ob ich es herausbekommen wollte.
T-Rex schlägt zu
T ypisch kleine Schwester, immer muss sie mir alles nachmachen«, zischte ich am Nachmittag vor Halloween, als Friederike und ihre besten Freundinnen, die Zwillinge, unser Badezimmer belagerten.
»Dass ihr es nur wisst, das Gäste- WC im Erdgeschoss bleibt zur normalen Nutzung frei«, verlangte Mama, bevor sie in ihrem Büro verschwand. »Ich teile mir nicht das Katzenklo mit Kralle!«
Aber mir war es völlig egal, was diese Kinder im Badezimmer machten, denn Linn, Philippa und ich würden uns eine Stunde vor Beginn der Halloweenparty auf dem Krone-Hof treffen und uns dort gemeinsam stylen.
Schon morgens hatte ich mein Outfit herausgesucht, das rote kurze Kleid und die schwarzen Leggings, was ich bereits zu Caras Geburtstagsparty getragen hatte. Darüber wollte ich zum ersten Mal einen uralten schwarzen Mantel mit Fransenkragen anziehen, den ich letztens in einer Kiste im Keller entdeckt hatte. So würde ich in der zugigen Scheune und auch bei der Nachtwanderung nicht frieren.
Zwischendurch war ich kurz bei Linn, und als ich wiederkam, herrschte Ruhe im Badezimmer. Friederike und ihre Freundinnen waren schon zu ihrer Halloweenparty aufgebrochen. (Bei diesen Kindern begannen die Partys, wenn es noch hell war.)
Auch ich wollte mich nun umziehen, doch genau dabei gab es ein ernsthaftes Problem. Ich konnte meine schwarzen Leggings nicht finden und ohne die Leggings konnte ich mein rotes Kleid nicht anziehen. Und ohne das Kleid hatte ich nichts, was zum Motto Vampir-Schick passte. Ich suchte unter meinem Bett und im Wandschrank – und als Linn mich um 17 Uhr abholen wollte, war ich noch nicht fertig. »Geh schon einmal vor, ich komme gleich nach«, rief ich ihr von oben aus dem Fenster zu, während ich verzweifelt überlegte, wo diese Leggings nur stecken könnten.
Wieder durchsuchte ich der Länge nach meinen gesamten Einbauschrank. Ohne Ergebnis, die Leggings blieben verschwunden. Da kam mir ein Verdacht! Und dieser Verdacht ließ mein Herz schneller schlagen und in mir fing es an zu brodeln. So stürmte ich die Treppe hinab, aber leider konnte ich meine Schwester nicht mehr zur Rede stellen. Das hatte sie wirklich geschickt ausgetüftelt. Ich warf einen Blick in das Badezimmer, wo man sofort sah, dass Friederike und die Zwillinge eben noch hier gewütet hatten. Lauter verschiedenfarbige Kussmünder klebten auf dem Spiegel, Lipgloss-Tuben und Dosen mit Glitzerpulver reihten sich auf dem Waschbecken.
»Scheiße, Scheiße, Scheiße«, knurrte ich wutentbrannt. Und im selben Moment hörte ich ein viel gefährlicheres Knurren. Das kam von der Straße! Im nächsten Moment hörte ich wildes Gebell,
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