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Drei ohne Punkt und Komma - Mathilda, Mathilda! ; [2]

Drei ohne Punkt und Komma - Mathilda, Mathilda! ; [2]

Titel: Drei ohne Punkt und Komma - Mathilda, Mathilda! ; [2] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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ihr. Bleibt ganz ruhig, bis wir weg sind.« Die beiden nahmen Brutus in die Mitte und gingen den Hang hinauf. Als der Mond kurz aus den Wolken kam, ging ein Raunen durch die Nacht. »Riesiges Viech«, »bestimmt total wild und gefährlich«, »Wahnsinn, der läuft frei rum«, waren nur so einige der gewisperten Ausrufe.
    »Gibt’s da noch mehr von?«, fragte Scott.
    »Also Philippas Eltern haben so eine kleine Bullenherde«, fing Linn wahrheitsgemäß an, den Rest hörten die anderen nicht mehr, denn sie flüchteten querfeldein zur Scheune. Nur Linn, Scott und ich gingen langsam im Mondschein zurück.
    »Was ich sagen wollte, ist, dass von der ganzen Herde nur Brutus so zutraulich ist«, schloss Linn ihren Satz.
    Scott nickte. »Sonst wird es auch etwas eng auf dem Sofa, schätze ich.« Wir lachten und lachten, bis wir vor der Scheune standen.
    »Pass auf, ich muss dir was zeigen, dauert nicht lange«, rief ich, lief mit Scott hinter Jan Bressans Haus die kleine Anhöhe hinauf, und schon blickten wir auf das nächtliche Köln. Der angestrahlte Dom und der Fernsehturm ragten aus dem Lichtermeer empor. »Toll, oder?« Stolz auf meine Stadt drehte ich mich zu Scott herum.
    Aber der sagte: »Und wie!«, beugte sich vor und küsste mich. Mitten auf den Mund. Vor Schreck vergaß ich ganz zu atmen. Es hat nicht gekribbelt, wie ich mir das immer vorgestellt habe, es war … Ich weiß nicht, wie. Irgendwie habe ich vor lauter Verwirrung ganz meinen ersten Kuss verpasst.
    Still gingen wir nebeneinander zurück, doch bei Jan Bressans Haus blieb ich stehen. Stocksteif! Dort, in Jans Küche, stand Mama, lachend, mit einer Teekanne in der Hand.
    »Das … das ist meine Mutter. Und …«, ich schnappte nach Luft und hielt mich an Scotts Hand fest. »Sieh nur, die flirtet, und das in ihrem Alter.« Fassungslos starrte ich in das erleuchtete Küchenfenster. Seit ewigen Zeiten hatte Mama keine Zeit für so was gehabt. Und nun das!
    »Ach, wer weiß, vielleicht trinken die beiden nur einen Tee.«
    In diesem Moment stellte meine Mutter die Teekanne ab, lächelte Jan auf eine Art an, die ich noch nie bei ihr gesehen hatte, und umarmte ihn.
    »Ähm, nein, wohl nicht«, murmelte Scott neben mir, während meine Mutter Jan küsste oder er sie, so genau weiß ich das nicht. Und sie hörten gar nicht auf damit, sich zu küssen. Es war entsetzlich. Ich konnte es nicht mehr mit ansehen und rannte weg.
    »Wieso nur?«, schluchzte ich immer wieder, während wir zum Krone-Hof liefen. Scott war neben mir. »Das passiert halt. Ganz plötzlich – und dann du bist verliebt.« Er blieb stehen und lächelte mich an. »War zumindest bei mir so.«
    Ist man verliebt, wenn so nervös ist, dass man keinen klaren Gedanken mehr fassen kann? Wenn man wichtige Dinge nicht mehr bemerkt? Wie zum Beispiel, dass ich mich immer noch an Scotts Hand klammerte und wir mitten in einer Pfütze standen. Dann habe ich echt ein Problem.

Was soll das, Mats?

    A m meisten Angst hatte ich davor, zurück in die Scheune zu kommen, wo mir bestimmt alle sofort den Kuss ansehen würden. Doch dort flimmerte schon der Gruselfilm über die Leinwand. »Hier, Mathilda«, rief Linn leise und winkte. Scott und ich kletterten die Strohballen zu ihr, Philippa und Hannes hinauf und rückten dicht aneinander, damit wir zu fünft Platz unter einer Pferdedecke hatten. Es duftete nach Pferd, ich saß zwischen Linn und Scott und hatte es schön warm. Doch etwas gab mir einen Stich. Zwei Reihen unter uns saßen die beiden Mädels mit Mats, und zwar unter seinem Umhang! Bestimmt hat Philippa nicht haufenweise Pferdedecken, sagte ich mir, aber es half nichts. Es tat mir weh. Und als Saskia auch noch ihren Kopf an Mats’ Schulter anlehnte, stach es in einem fort.
    Linn legte den Arm um mich und zuckte zusammen, denn dort war wohl schon Scotts Arm, aber den hatte ich gar nicht bemerkt. Genauso wenig wie den Gruselfilm, denn vor meinem inneren Auge liefen viel zu viele eigene Bilder ab. Mama und Jan, die nicht aufhörten, sich zu küssen. Mats, der im Wald so ruhig geblieben war. Scott, der sagte: »Ganz plötzlich – und dann bist du verliebt.« Mats, der … Ich sah verwundert auf. Der Film war zu Ende, das Licht ging an und vor uns stand Mats.
    »Genug rumgesessen. Wie sieht’s aus, Scott?«, sagte Mats mit einem entschlossenen Zug um den Mund, der mir noch nie aufgefallen war. Er deutete auf den dicken Balken, der hoch oben unter dem Scheunendach verlief. »Ich wette, dass ich von der einen bis

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