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Drei ohne Punkt und Komma - Mathilda, Mathilda! ; [2]

Drei ohne Punkt und Komma - Mathilda, Mathilda! ; [2]

Titel: Drei ohne Punkt und Komma - Mathilda, Mathilda! ; [2] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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würde das eher entsetzlich nennen, dachte ich und wäre am liebsten hinausgelaufen, denn ich wusste, welche »Neuigkeit« sie uns jetzt berichten würde.
    Friederike aber drehte sich zu Mama um und rief sofort: »Du machst eine neue Übersetzung, aber der Verlag zahlt dir viel mehr als sonst?«
    Mama schüttelte lächelnd den Kopf und gestand dann, dass sie sich in Jan Bressan verliebt hatte.
    »WAS? Ne, das geht ja gar nicht«, schrie Friederike und sprang vom Sofa auf. »Der hat schon graue Haare und ist ein alter Mann. Jungs machen nichts als Ärger! Schon vergessen?«
    Mama fasste Friederikes Hand und sagte ruhig, das passe gut, da sie ja auch schon eine alte Frau sei, und dass Jan für sie ein ganz besonderer …« Aber da knallte schon die Wohnzimmertür hinter Friederike zu. Kralle, der im Sessel lag, richtete sich empört auf, als ob er sagen wollte: Stört mich nicht beim Chillen.
    Seufzend strich Mama sich die Locken zurück, durch die sich graue Fäden zogen. Sie sah mich an. »Mathilda, weißt du, ich habe eigentlich gedacht, ich traue mich das nie wieder …« Gedankenverloren strich meine Mutter über das Sofakissen, während sie zu ihm leise sagte: »Aber bei Jan habe ich mich getraut. Er ist jetzt mein Freund und das soll er auch bleiben.«
    Mama legte das Sofakissen weg und stattdessen den Arm um meine Schultern. »Du verstehst das schon, oder?«
    »Weiß nicht«, sagte ich knapp und zog mich aus ihrer Umarmung. Ich rutschte vom Sofa, sodass ich mit dem Rücken zu Mama saß: »Sag Jan, er soll nicht versuchen, so zu tun, als ob er unser Vater wäre. Das ist nur Papa, ganz egal ob er in Hongkong oder sonst wo lebt«, stieß ich hervor und kämpfte gegen die Tränen an. Plötzlich vermisste ich Papa so sehr, dass es wehtat. Sollte Mama ruhig merken, dass ihre wunderbare Neuigkeit für mich entsetzlich war. Dann überlegte ich: wie sollte ich mich jetzt verhalten? Eingeschnappt, weil Mama sich verliebt hatte? Wütend, weil sie so glücklich aussah wie lange nicht mehr? Eifersüchtig sein auf Jan? Irgendwie kam mir das alles kindisch vor. Das passte zu Friederike, aber nicht mehr zu mir.
    Ich rutschte ein bisschen näher zu Mama hin und lehnte meinen Kopf an ihr Knie. Still saßen wir so eine Weile, bis ich leise fragte: »Wieso hast du dich bei Jan getraut?« Ich werde nie vergessen, was sie geantwortet hat. »Weil es sich von Anfang an so vertraut angefühlt hat.«

Nachts in Köln

    W aaaas hat er dich gefragt?«, kreischte zwei Wochen später meine abf und beugte sich so weit vor, dass sie fast aus ihrem Bett gefallen wäre. Ich zog an ihrer Hand, bis sie quietschend auf meine Luftmatratze rutschte. »Jetzt sag’s schon, sonst platze ich!« Hannah stupste mich an.
    »Er hat mich gefragt, ob ich über Silvester mit in eine Berghütte kommen will«, flüsterte ich. »Da kommt man nur mit so einem Kettenfahrzeug hoch, der Schnee liegt bis zu den Fenstern und …«
    »Hammer«, schrie Hannah und schlug sich dann mit der Hand auf den Mund. Wir lauschten in den Flur hinein. Keine Schritte, ein Glück. Wir hatten ihre Mutter und den neuen Freund nicht geweckt.
    »Ihr zwei im Tiefschnee und am prasselnden Kaminfeuer, ich werde verrückt …«
    »Hannah«, sagte ich so entschieden wie möglich. »Also bitte, Mats darf einen Freund mitnehmen und Linn auch. Sie nimmt Philippa mit. Außerdem fahren natürlich seine Eltern und die beiden Kleinen mit.«
    Aber meine abf ließ sich davon nicht bremsen. Sie seufzte und flüsterte: »Ist das romantisch!«
    Ich lachte. »Von wegen, Mats hat mir sogar extra dazu gesagt – und das war ihm total peinlich –, dass sein Vater so einen Organisationstick hat und bestimmt Aufgabenverteilungslisten mit in die Berghütte nehmen wird. Die Plätze vor dem Kamin werden durchnummeriert sein, jede Wette.« Kichernd ließ ich mich in das Kissen sacken. Ganz egal wie viel Organisationstick der Vater der Quentins an den Tag legen würde, ich freute mich riesig auf die Ferien im Schnee mit Mats, Linn und Philippa. Denn so was hatte ich noch nie erlebt. »Es macht auch nichts, dass ich nicht Ski fahren kann. Das ist für die Quentins auch zu teuer. Aber wir können von der Hütte ins Dorf rodeln und …«
    Hannah richtete sich mit einem Ruck auf. Ihre Augen blitzten. »Und dann ist Silvester«, verkündete sie, während sie so – ja – so bedeutungsvoll guckte.
    »Jaaaa und?«, sagte ich, denn ich wusste wirklich nicht, worauf sie hinauswollte.
    »Und was macht man Silvester, hm?

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