Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
sie in die Stadt der toten Seelen!«
»Und wenn es die Falschen sind?« mischte sich Stulta ein. Die Göttin des Unverstandes hatte dem Rat der Götter mit offenem Mund gelauscht. Immerhin gehörte sie doch dazu. Nur fragte man sie überhaupt nicht nach ihrer Meinung. Und bei den Aktionen, die jetzt geplant waren, hatte man sie auch nicht berücksichtigt. Und das ihr - einer Göttin.
Auch wenn sie die Herrin des Unverstandes war -was böse Zungen auch mit dem Begriff >Göttin der Dummheit< übersetzten.
»Wenn es die Falschen sind, die wir suchen, dann können sie von mir aus die Burg auf dem schnellsten Wege erreichen!« knurrte Wokat. »Die Drachen machen dann mit ihnen kurzen Prozess. «
Doch das hörte Stulta schon nicht mehr. Die Richtigen mussten in die Irre geführt werden und die Falschen auf dem schnellsten Wege zur Drachenburg.
Das hatte Stulta begriffen.
Sie wollte doch auch mithelfen beim großen Sieg für den Jhardischtan . . .
* * *
Niemand nahm zur Kenntnis, dass sich Stulta mit ihren Götterkräften an die Grenze des Wunderwaldes versetzte.
Und dann begann sie, alle Menschen, die ihr entgegen kamen, zu fragen, ob sie die Richtigen oder die Falschen wären. Meistens hatten sie nur ein Kopfschütteln für die nicht eben intelligent blickende Göttin übrig. Oder sie tippten mit dem Zeigefinger der rechten Hand an die Stirn...
Ferrol sah schon von weiter Ferne die einsame Gestalt inmitten des Grasmeeres stehen. Sie wirkte ziemlich verloren. Hinten am Horizont war wie ein Schattenriß der Wunderwald mit seinen riesigen Bäumen und dem üppigen Pflanzenwuchs zu erkennen.
Ferrol, Sina und Churasis sahen die Gestalt eines Menschen. Shara war vor dem Zauberer im Sattel eingeschlafen. Und in ihren Armen war der Schrat ein geschlummert.
Ferrol hielt die braune Stute, die er mit Sina gemeinsam ritt, unmittelbar vor der Frauengestalt mit dem schwarzen, strähnig wirkenden Haar, dem aschgrauen, langen Kleid und den eher dümmlich wirkenden Gesichtszügen an.
Der Prinz erkannte die Göttin sofort wieder. Aber Stulta hatte die drei Freunde damals in Salassar kaum zu Gesicht bekommen und ihr Aussehen selbstverständlich schon wieder vergessen.
»Wohin des Weges?« scholl Ferrol die Frage entgegen, die eigentlich hart klingen sollte und doch so weich war wie Butter in der Sonne. Und bei dem Gesicht, das die in Menschengestalt erschienene Göttin dabei machte, musste der Prinz sich krampfhaft bemühen, ernst zu bleiben.
»Wir wollen nach Norden!« sagte er diplomatisch. »Seid Ihr, Hohe Frau, des Weges kundig, so ersuchen wir Euch in aller untertänigster Höflichkeit darum, uns zu helfen« Die Anrede >Hohe Frau< , die geschraubte, fast unterwürfige Ausdrucksweise des Prinzen und das Lächeln, das ihr Ferrol dabei schenkte, verwirrte Stulta zutiefst. Sie musste sich zwingen, ihre Identität nicht zu verraten und diesen Fremden die Gnade ihrer Göttlichkeit zu verkünden.
»Seid ihr die Richtigen oder seid ihr die Falschen?« fragte sie mit einer Schroffheit, die mehr komisch als bestimmt wirkte.
»Wie soll ich das verstehen, Hohe Frau! Habt die große Güte und kündet mir, o Wonne der Lieblichkeit, den tiefen Sinn Eurer so klug gewählten Worte!« säuselte Ferrol und schnappte nach Luft, als ihn von Sina ein Hieb mit dem Ellenbogen auf die kurzen Rippen traf.
»Da sollen Leute durchkommen, die zur Drachenburg wollen!« erzählte Stulta, von Ferrols übertriebener Höflichkeit hin- und hergerissen. »Wenn das die Richtigen sind, dann wollen wir sie in die Irre führen. Wenn es aber die Falschen sind, dann lasse ich sie weiter ziehen und zeige ihnen sogar noch den Weg zum Wunderwald. Seid ihr nun die Richtigen oder die Falschen?«
»Wir sind die Falschen!« versetzte Ferrol mit todernster Miene.
»Das ist schön!« freute sich Stulta. »Ich mag euch nämlich, und es wäre schade gewesen, wenn ich euch zur Stadt der toten Seelen schicken müsste. Folgt mir nur. Ich weiß einen kleinen Pfad, auf dem man den Wunderwald schneller erreicht... «
Sie schritt voran und bemerkte nicht mehr das breite Grinsen, das über Ferrols Gesicht huschte . . .
* * *
Im Jhardischtan raste Wokat, der Gott des Verrats, in abgrundtiefem Zorn. Durch seinen Khoralia-Kristall erkannte er Stulta, die ihre Gegner auf dem schnellsten Weg dorthin führte, wohin sie niemals gelangen durften.
Jetzt gab es nur noch eine Möglichkeit, sie aufzuhalten. Sonst musste er den Kampfgöttern wie Fulcor
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