Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
Stimme. »Ich will, dass das hier aufhört. Ihr dürft meinen Freunden nichts tun!«
»Hilf mir! Die tun mir was! Die tun mir weh!« heulte Shara, die bereits den Schatten des Todes über sich gleiten sah. Die rasiermesserscharf geschliffene Klinge war nur noch eine Daumenbreite von ihrem zarten Hals entfernt.
Einen Atemzug später würde das kleine Mädchen mit durchschnittener Kehle ihre Seele aushauchen.
Das begriff Stulta sofort. Ihrer kleinen Freundin durfte nichts Böses geschehen.
Grün leuchtende Blitze schossen aus den Fingern der Göttin hervor. Der Mann, der gerade die scharfe Messerklinge an Sharas Hals setzte, wurde getroffen, überschlug sich und blieb liegen.
»Loslassen!« fauchte Stulta, jetzt ehrlich böse geworden.
»Wir haben unsere Befehle!« krächzte einer der Männer, die Sharas Körper umklammerten.
»Ich bin in ihnen, du Närrin. Diese Männer gehören mir! Sie machen nur das, was ich ihnen eingebe!« vernahm Stulta die Stimme Wokats aus dem Mund eines anderen Mannes.
»Aber das sind doch die Falschen! Das haben sie mir selber gesagt!« rechtfertigte sich Stulta. »Denen darfst du nichts tun!«
»Wage es nicht, dich mir in den Weg zu stellen, du schwachsinnige Närrin!« fauchte Wokat in aufloderndem Zorn.
»Was hast du gesagt?« brauste Stulta auf. »Schwachsinnige Närrin! Das hast du gewagt? Ich bin genauso eine Göttin wie du und gehöre der Gemeinschaft des Jhardischtan mit gleicher Stimme an.
Na warte, du rothaariger Intrigant. Ich zeige dir gleich mal, was ich kann!«
Wokats Brüllen wurde zu einem unartikulierten Grölen, als er erkannte, wie Stulta in ihrem Unverstand seinen schön ausgeklügelten Plan gründlich zerstörte.
Mit der Götterkraft, die aus ihren Fingerspitzen in Gestalt von grünen Blitzen hervor zischte, ließ Stulta die Angreifer einen nach dem anderen zu Boden gehen.
»In einem Tag erwachen sie wieder. Aber dann haben sie einen dicken Brummschädel!« sagte Stulta, nach dem der letzte der Angreifer ins Gras gesunken war. »Das haben sie nun davon.« Die Göttin lächelte zufrieden.
»Haben dir die bösen Männer weh getan?« fragte sie dann Shara, die sich empor rappelte. Auch Ferrol und Sina kamen hinzu, da auch ihre Gegner unter dem grünlichen Leuchtgewitter zu Boden gegangen waren. Ebenso Churasis, der sich stöhnend erhob und eine Beule am Kopf rieb. Ein Blick in die Augen des Schrats zeigte an, dass Wulo noch lebte, jedoch durch die Götterkraft Wokats ebenso wie die Angreifer vorerst bewegungsunfähig war.
»Danke!« sagte Shara schlicht. »Du hast so tapfer gekämpft wie eine Göttin!«
»Ich bin auch eine Göttin!« sagte Stulta geschmeichelt. »Leider verehren mich die Menschen nicht besonders.«
Um so mehr freute sich die Göttin des Unverstandes, dass sie plötzlich vier ehrliche Verehrer hatte...
Der Weg durch den Wunderwald
Das grüne Dickicht des Wunderwaldes wuchs wie eine undurchdringliche Mauer vor Shara und ihren Freunden empor. Nur das Rauschen des Windes, der in den hohen Baumwipfeln wisperte, durchbrach die geheimnisvolle Stille.
»Wir müssen uns eilen!« sagte Churasis. »Der Wald schützt uns zwar, aber in seinen Tiefen können auch mannigfaltige Gefahren lauern!«
„Ich habe viele Märchen von den Wesen gehört, die hier im Wand von Delyssiolina wohnen sollen!« erzählte Shara, während Sina den grauen Wallach am Halfter nahm und auf einem schmalen Pfad ins Innere des Waldes führte. Das Pferd waren müde und konnten die doppelte Last nicht tragen. Sina ging daher wie Ferrol und Churasis immer größere Strecken zu Fuß.
»In der Mitte soll es eine Quelle geben, die von Elfen bewacht wird!« sagte Shara. »Und die bösen Trolle wollen das Wasser der Quelle haben. Denn es hat Zauberkraft!«
»Ich habe davon vernommen!« sagte Sina nur. »Man nennt sie den Born von Castalia. Die Quelle des Seins.«
»Auch Zentauren soll es hier geben. Und Dryaden in den Bäumen und Wassernixen und Nöcken in den Teichen und...!«
»...und mich!« unterbrach sie eine Stimme.
»Und - wen?« fragte Shara. Ihr Blick versuchte, das dichte Gewirr der Blätter zu durchdringen.
»Na mich. Wen denn sonst! Oder siehst du hier jemanden, der schöner ist als ich? Den müssten schon die Elfen selbst gesalbt und die Dryaden geschmückt haben!« war die Stimme wieder da. Nicht unangenehm, aber etwas großspurig.
»Ich sehe dich aber nicht!« rief Shara in den Wald. Sina und Ferrol legten die Schwerthand auf die Waffen. Seltsamerweise
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