Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
Das Wesen lachte mit leichtem Spott.
»Nenne deinen Namen, unsichtbarer Geist!« Gamander erhob sich. »Oder ...!«
»Was -- oder?« kam es spöttisch aus dem Mund des alten Mannes. »Willst du, ein Sterblicher, mir drohen?«
»Ich habe die Macht ...!« keuchte Gamander und zog das Schwert.
»Du hast die Macht - so lange wir, die Götter, sie dir gewähren!« lachte das Wesen in Benkyos rau. »Mein Hauch würde dich über die Berge tragen und in die Felsklüfte stürzen lassen, dass du zerschmetterst. Siehe in mir Zardoz, den Gott der Winde!«
»Zardoz?« stammelte Gamander. Seine Hand ließ den Schwertgriff Ios, dass die Klinge zurück in die Scheide glitt.
»Willst du wohl auf die Knie sinken und mich anbeten, du sterblicher Narr?« herrschte Zardoz den Mardonios an. »Oder willst du ein Zeichen meiner Macht? Soll ich einen Wirbelsturm herbeirufen, der die halbe Stadt zu Steinpulver zerdrückt?«
»Nein!« knirschte Gamander und sank auf die Knie. Wie er es als Knabe bei den Priestern seines Dorfes gelernt hatte, machte er die rituellen Handbewegungen und stammelte die Gebete seiner Jugend.
Ja, Gamander hatte, wie auch seine Vorgänger auf dem Thron von Cabachas nach der Einigung des Reiches, keinen Tropfen dessen in den Adern, das man "königliches Blut" nannte. Auch in Cabachas übernahmen die Piester Dhasors nach dem Tod eines Mardonios für die Dauer von fünf Mondumläufen die Regierung.
Vier Monate wurde im ganzen Reich die Kürung eines neuen Königs ausgerufen. Im letzten Mond kamen dann die Prüfungen. Unabhängige Gelehrte wurden aus Mohairedsch und auch aus Decumania gebeten, die alle Männer, die sich den Prüfungen zur Kürung eines neuen Mardonios stellten, in ihren Wissensbereichen prüften. Denn obwohl Cabachas ein Staat war in dem das Kriegerische vorherrschte, achtete man bei regierenden Mardonius doch darauf, dass der Thron des Reiches nicht durch einen einfachen, wilden Schlagetot besetzt war, sondern dass er auch über die Weisheit und Einsicht eines wahren Königs verfügte.
Die fünfzig besten Männer dieser Auswahl mussten sich nun nach der Prüfung der Weisheit den Prüfungen der Kraft stellen. Hier ging es nicht nur um rohe Körperkräfte sondern auch um die Geschicklichkeit, sie bei den verschiedenen "Arbeiten" einzusetzen.
Neun der zehn letzten zehn Bewerber, die bei diesen Prüfungen der Kraft am Besten abgeschnitten hatten, würden dann jedoch sterben. Nur einer konnte die Krone des Mardonios tragen. In der Arena wurden aus den Bewerbern fünf Paare, die bis zum Tod gegeneinander kämpfen mussten. Die Überlebenden wurden wieder zu Paaren zusammen gestellt. So lange, bis einer übrig blieb - über dessen Haupt dann die Priester des Welten-Vaters die eiserne Krone von Cabachas erhoben. Und dies konnte der Spross eines Adelshauses ein oder der Sohn eines Bauern.
Gamanders Vater war eine dieser Bergbauern gewesen. Doch sein Sohn wollte nicht die Arbeit von Zugochsen verrichten und zog hinunter nach Villavortas, wo er sich schon mit vierzehn Jahren in die Kriegsrollen des Heeres einschreiben ließ und als Kämpfer eine perfekte Tötungs-Maschine wurde. Doch anstatt wie seine Kameraden die dienstfreie Zeit in Tavernen und Huren-Häusern zu verbringen besuchte Gamander die Schulen weiser Männer und stählte seinen Körper abseits von der Waffenarbeit in den Gymnasien. Und so wurde der Sohn eines einfachen Bergbauern nach dem letzten Sieg in der der Arena zum Mardonios von Cabachas ausgerufen. Und das Reich hatte selten so einen guten wie harten, aber jederzeit gerechten Monarchen gehabt.
»Steh auf, wir haben Eile!« unterbrach Zardoz die Gedanken des Mardonios. »Lass uns nun zum Geschäft kommen!«
»Ein ... Geschäft?« Gamander blickte erstaunt auf. Die Waffen der Götter waren verloren. Aber wenn Zardoz drohte, Cheliar zu zerstören, wie groß musste dann die Macht der Götter sein. Und dennoch redete dieser Gott von einem Geschäft.
»Waren es ... die anderen Götter, die den Drachen den Befehl gaben, die Waffen zu rauben?« fragte Gamander nach einer Weile.
»Niemand - außer Dhasor und Thuolla vielleicht - kann den Drachen Befehle geben!« erklärte Zardoz. »Und niemand weiß, was sie dazu brachte, die Waffen zu rauben.«
»Lassen sie sich mit Hilfe des Jhardischtan zurück erbeuten?« fragte Gamander.
»Vielleicht!« Zardoz ließ den alten Mann mit den Schultern zucken. »Aber noch niemals haben die Götter
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