Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
Reichen für das Volk und das Land unsägliches Leid und Mühsal bedeutet.
Treffen wir uns also auf dem Felde der Ehre und lassen wir die Waffen entscheiden, wer Herr und Knecht ist. Wenn Solmanis Nachtstern wieder seine volle Rundung zeigt, wird das Heer von Cabachas in der Wüste von Salassar auf dich warten.
Das, Eure Göttlichkeit, sind die Worte des Groß-Königs von Cabachas!«
»Nein, beim waffenklirrenden Mamertus, ich werde ihn nicht warten lassen!« knirschte Myvanos Godios mit grimmiger Miene. Der Kyrios schob einen seiner schwergoldenen Armreifen vom Handgelenk und warf ihn dem Boten zu.
Dann schlug er mit dem Siegelring an den Gong neben seinem Thron.
»Meine Heerführer sollen kommen! Sofort! « rief er dem eintretenden Sklaven zu. »Die Armee rückt morgen bei Sonnenaufgang aus.«
* * *
»... und vergesst nicht, ihr tapferen Männer von Cabachas, dass die Götter auf unserer Seite sind!« tönte die Stimme des Mardonios von der Höhe seines unter ihm nervös tänzelnden Rapp-Hengstes über die Reihen des angetretenen Heeres. »Wir nehmen uns nur, was dem Volk von Cabachas nach dem ewigen Gesetz des Stärkeren gebührt.«
»Die Götter sind mit uns! Die Götter sind mit uns!« brandete es aus den Reihen der Cabachasaner. »Vorwärts - mit den Göttern zum Sieg ...!«
Und ähnliche Worte sprach auch der Kyrios von Decumania zu seinen Legionen. Und auch die Heere von Decumania schrieben die Namen der Götter als Losung auf die Banner und Fahnen.
In den Tempeln des Mamertus wurden Opfer geschlachtet. Und in Cheliar wie in Villavortas prophezeiten die Priester des Kriegsgottes den unausweichlichen Sieg der guten und gerechten Sache...
* * *
In der großen Halle der Andacht von Ugraphur drängten sich die Würdenträger des Reiches. Hier im Tempel Dhasors hatte man die Leiche des Hohen Sarans mit allem Prunk und Pomp aufgebahrt.
»... und selig sei sein Schlaf in Dhasors Namen!« verhallten eben die Worte des Hoch-Priesters.
»Er ruhe!« rief die Versammlung mit erhobenen Armen.
Dann ging ein Raunen durch den Tempel. Unruhe machte sich breit. Denn nach dem Ende der heiligen Zeremonie sollte die Herrschaft von Mohairedsch festgelegt werden.
Und alle Moguln, Sultane und Radschas waren versammelt. Auch die meisten Emire waren erschienen, um dem neuen Herrscher zu huldigen und sich durch die Anwesenheit Lehen und Würde bestätigen zu lassen.
Nur wenige der Herrn von Mohairedsch, deren Regentschaften zu weit von Ugraphur entfernt waren, fehlten an einem solchen Tag.
Zehn kräftige Sklaven schafften den prunküberladenen Thron des Sarans aus dem großen Ratssaal des Serail in den Tempel Dhasors. Maruc, der alte Großwesir, wies sie an, den Thron direkt vor die Totenbahre des Haran Esh Chandor zu stellen. Emire, die für ihre tapferen Verdienste um das Reich besonders geehrt wurden, trugen in steifer Würde die Krone von Mohairedsch und die Reichsinsignien herbei.
Über der Bahre war in der Decke des Tempels eine kreisrunde Öffnung, durch die das Mittagslicht von Solmanis Tagesstern fiel und die Bahre mit dem Leichnam in weißgoldenem Glanz erstrahlen ließ. Den anwesenden Großen des Reiches erschien es, als lächele Dhasor selbst auf den toten Herrscher herab.
»Unser gütiger Herr Haran Esh Chandor ist tot!« rief Maruc. »Überall rufen unsere Herolde die Botschaft, dass Prinz Ferrol Esh Haran al Chandor in die Stadt seiner Väter zurückkehren möge, um sich nun der Aufgabe seines Lebens zu stellen. So lange der Kronprinz als legitimer Erbe des Haran Esh Chandor fern ist, ist dieser Thron verwaist!«
»Benenne weise und tüchtige Männer, die mit dir die Regierung des Reiches übernehmen, bis Prinz Ferrol Ugraphur erreicht!« riet der Sultan von Beriyal
.
»Und was ist, wenn er nicht zurückkehrt?« klirrte eine Stimme in den Saal. Alles blickte auf einen hageren, hochgewachsenen Mann mit dem fast fleischlosen Gesicht, das durch einen langen Kinnbart an den Schädel einer Ratte erinnerte. Aus seinen Augen sprühte die listige Tücke eines Diplomaten, der über Leichen geht, um seine Ziele durchzusetzen.
»Wer ist es, der so zu reden wagt!« grollte der Mogul von Thorn.
»Ich bin Brividis, der Gesandte des Radschas von Salassar!« stellte sich der Rattengesichtige mit einer gekünstelten Verbeugung vor.
»Du meinst, der Oberherr von Salassar sandte dich!« mischte sich der Großwesir ein.
»Salassar ist zur
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