Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
Benkyos!«
Doch der alte Majordomus war zu keinem Wort fähig. Auch die entsetzten Besucher starrten mit weit aufgerissenen Augen auf das Schauspiel, das sich ihnen bot. Aus ihren weit geöffneten Mündern kamen stumme Schreie.
Entsetzt stoben die Katsuretsu auseinander und flüchteten in ihre Vivarien zurück. Dann verfinsterte sich der Himmel über der Arena. In feierlicher Majestät senkten sich acht gigantische Drachen hinab. Mit ausgebreiteten, leicht schwingenden Flügeln hielten sie sich in der Luft, ohne den Boden zu berühren. Ihre Vordertatzen und Hinterbeine hielten jeweils einen mächtigen schwarzen Felsblock. Und in diesem Felsen wohnte ein Zauber.
Der Mardonios spürte, wie sein eigenes Schwert im Wehrgehenk tanzte und die Stahlklinge in die Richtung zog, in der die Drachen waren, Gamander brüllte auf und umklammerte das Schwert mit beiden Händen. Aufblickend erkannte er, dass die Magie dieser Drachensteine sein gesamtes Heer erfasst hatte. Wer sein Schwert nicht im Gehenk trug, wer seine Streitaxt nicht fest im Griff und den Speer umklammert hatte, der musste erkennen, dass die Waffen von den schwarzen Steinen angezogen wurden.
Das grandiose Schauspiel währte nur wenige Herzschläge. Dann war in dem aufgewühlten Arena-Boden keine Waffe mehr zu finden. Schwerfällig erhoben sich die gigantischen Drachen mit ihrer schweren Last in den Klauen. Langsam, aber stetig schraubten sie sich in den blauen Himmel empor.
In maßloser Verblüffung blickten ihnen der Herrscher von Cabachas und sein Volk nach, als die Drachen zwischen den Wolken verschwanden ...
* * *
»Wohin soll ich dich bringen, Sina?« fragte Burai, nachdem die Diebin sich auf seinen mächtigen Rücken hinaufgearbeitet hatte und sich, so gut es ging, in den Schuppen von Rasakos Kampfdrachen festklammerte.
»Nach Hause! Nach Salassar!« stöhnte Sina.
»Warum kommst du nicht mit nach Coriella?« fragte der Drache. »Es steht dieser Welt allerhand Unheil bevor und in Coriella ...!«
»Danke, mein Bedarf an Abenteuern ist gedeckt!« erklärte Sina.
»Vielleicht ist es in Salassar abenteuerlicher und gefährlicher, als du glaubst, Mädchen!« brummte der Drache so leise, dass Sina es nicht hören konnte. Aber er wandte seinen Flug ostwärts in Richtung auf das Smaragd-Meer...
Vor dem Sturm
In höchster Erregung eilte Groß-König Gamander in seinen Palast. Jede Begleitung wies er zurück und verjagte auch die Leibwache aus dem Thronsaal. Nur Benkyos wagte es, dem Herrscher unter die Augen zu treten. Der greise Majordomus blickte lange auf seinen Herrscher, der sich auf seinen Thronsessel geworfen hatte und wild brütend vor sich hin starrte.
»Vorbei sind alle Träume von einem leichten Sieg und der Macht über die ganze Welt!« klang es aus dem Mund des Mardonios. »Welche Mächte standen hinter den Drachen, dass sie mir dieses antaten?«
»Die ... die Götter!« flüsterte der Alte tonlos. »Die Herren des Jhinnischtan!«
»Also sind sie dahin, meine hochfliegenden Pläne!« seufzte Gamander mutlos. »Was soll ich den Cabachasanern sagen, die auf meinen Ruf zur Heerfolge hierher eilten und ...!«
»Warum willst du deine Pläne ändern, Herrscher von Cabachas!« Gamander sah auf und erkannte, dass sich die Greisen-Gestalt seines Beraters straffte und in den sonst ruhigen, abgeklärten Augen das Feuer der Jugend glomm. Der Groß-König spürte, dass es nicht Benkyos war, der diese Worte redete. Da war eine Kraft, die sich Gamander nicht erklären konnte.
»Gürte dein Schwert, besteige dein Schlachtroß und führe uns zu Kampf und Sieg nach Mohairedsch und Decumania - und auf die Höhen des Jhinnischtan!« sagte das Unbekannte in der Gestalt des Benkyos.
»Aber - die Götter haben die Drachen gesandt. Und wenn wir kämpfen - dann kämpfen wir gegen die Götter!« sagte Gamander vorsichtig. Er musste erkennen, wer sich ihm nahte, um ihn für seine eigenen Pläne zu gewinnen.
»Hast du nicht auch Götter auf deiner Seite?« grollte es aus dem Mund des Alten. »Die Götter, die dir Waffen gaben - die werden dir auch weiter helfen. Auch, wenn du ihre geschenkten Waffen nicht mehr in Besitz hast!«
»Du bist nicht Benkyos!« stellte Groß-König Gamander sachlich fest und richtete sich in seinem Thronsessel empor. »Nein, das bin ich nicht!« kam die Antwort.
»Zeige dich mir!« presste Gamander wütend hervor. »Nimm vorlieb mit diesem Körper, in den ich eingefahren bin!«
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