Drei Seiten für ein Exposé
monarchistische Partei gründen, die die Monarchie wieder einführen will.
Manchmal hilft es auch, bekannte Titel abzuwandeln. Das hilft beim Nachdenken, und oft kommen einem dabei die besten Einfälle. „Spiel mir das Lied von Wut“? Schreiben Sie einfach alle Einfälle untereinander, auch die unsinnigen. Bewerten Sie sie nicht. Kümmern Sie sich zunächst nicht darum, ob die Gefahr besteht, dass es ein Plagiat wird. Das wird der Verlag sowieso klären, wenn es soweit ist. Jetzt kommt es auf Einfälle an. Fragen Sie Freunde und andere Autoren. Legen Sie ihnen Ihre Liste vor. Oft führen die Einfälle zu neuen Kombinationen, und darunter ist vielleicht der eine, bei dem Sie plötzlich „Bingo!“ sagen.
Gibt es etwas in Ihrem Roman, das sich als Titel eignet? Ein besonderes Ereignis, ein besonderer Satz, der Beruf des Protagonisten? „Die Wanderhure“ lässt einen eher unüblichen historischen Roman erwarten, wo sich sonst edle Ritter, liebreizende Burgfräuleins und würdevolle Mönche tummeln. Der Titel war so erfolgreich, dass er zahlreiche Nachahmer fand: Von „Die Kastratin“ bis zu „Die Markgräfin“ gibt es eine Flut von „-in“ Titeln.
Variieren Sie Sprichwörter. Nehmen Sie einen Satz, der Ihnen gefällt. Denken Sie daran: Titel werden nicht wörtlich verstanden, sondern assoziativ. „Es ist so einsam im Sattel, seit das Pferd tot ist“ ist nicht nur einprägsam, sondern sagt jedem, dass es um Beziehungen gehen dürfte. Und es bringt die Leser zum Lachen. Witz im Titel ist nie verkehrt. „Wer bin ich und wenn ja, wie viele?“ bleibt im Gedächtnis.
Was zeigt, dass Titel nicht unbedingt kurz sein müssen.„Mein liebestoller Onkel, mein kleinkrimineller Vetter und der Rest der Bagage“ ist einprägsam und lässt einen humorvollen Familienroman erwarten.
Wenn Sie einen guten Titel haben, verbessert das nicht nur Ihre Chancen bei Agenten und Verlagen, die Wahrscheinlichkeit ist auch groß, dass der Verlag ihn übernimmt. Denn der Verlag hat das gleiche Interesse wie Sie: Er möchte, dass das Buch auffällt. Und ein guter Titel, der im Gedächtnis bleibt, fällt auf.
Wenn der Verlag trotzdem einen anderen Titel vorschlägt, sollten Sie nicht enttäuscht sein. Sondern überlegen, ob der neue nicht vielleicht wirklich besser ist. In 95% der Fälle, die ich kenne, war der Verlagstitel tatsächlich besser. Weiter hinten im Buch finden Sie das Exposé „Die Lauscherin im Beichtstuhl“. Der ursprüngliche Titel der Autorin lautete: „Die Klosterkatze“. Nicht, dass „Die Klosterkatze“ schlecht wäre, aber der andere Titel ist eben noch einen Tick besser.
Warum gleich ans Veröffentlichen denken?
Spielen Sie Fußball? Falls ja, dürfen Sie das überall erzählen. Niemand wird Sie fragen: „Bei welchem Bundesligaverein stehen Sie unter Vertrag?“
Sie dürfen auch Gitarre oder Klavier spielen, niemand wird erwarten, dass Sie Konzerte geben und bei einem Plattenlabel unter Vertrag stehen.
Nicht so beim Schreiben. Dort kommt die Frage: „Haben Sie veröffentlicht?“ so sicher wie die rote Karte nach der Schiedsrichterbeleidigung. Wehe, Sie antworten: „Nein“. Die Blicke, die eine solche Antwort nach sich ziehen, können auch optimistischen Menschen zu schweren Depressionen verhelfen.
Vermutlich sind Sie selbst der Meinung, dass eigentlich Ihr ganzes Schreiben nichts wert ist, wenn kein Verlag Sie druckt. Sie sind ein Versager, ein literarisches Nichts, eine alberne Figur, die schreibt, obwohl sie absolut talentlos ist. Kaum ein Autor, den solche Überlegungen nicht irgendwann in schwärzeste Verzweiflung stürzen. Dabei haben die meistenveröffentlichten Autoren viele, viele Jahre geschrieben, bevor die erste Veröffentlichung möglich wurde.
Autoren gedeihen nur im Verborgenen. Obwohl Deutschland immer noch das Land der Dichter ist: Vor einigen Jahren gaben 8% der Deutschen an, sie würden schreiben. Heute dürfte die Zahl höher sein. Dennoch trauen sich die wenigsten, es zuzugeben. Nicht, bevor sie einen Verlag haben. Und die Verlagsveröffentlichung bestimmt das Denken, damit schlafen die meisten ein und wachen wieder auf.
Wer beim Kicken nur an die Bundesliga denkt, der wird vermutlich nie dorthin kommen. Wer nur Klavier spielt, weil er von einer Konzertkarriere träumt, dürfte bald frustriert die Tasten Tasten sein lassen. Und wer schreibt, weil er unbedingt veröffentlicht werden will, weil er von Ruhm und Geld träumt, sollte möglichst bald aufwachen.
Wenn Ihnen das
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