Drei Seiten für ein Exposé
lesen. Was veröffentlicht der Verlag, wie sollen Manuskripte eingesandt werden?
Und bitte, bitte: Zahlen Sie nicht Tausende von Euros an windige Druckkostenzuschussverlage. Es kann Gründe geben, dass man für ein Buch zahlt. Weil die Auflage zu klein wäre, weil es schnell gehen soll, aus anderen Gründen. Ich selbst habe für ein Buch gezahlt. Als der erste Verlag, Lerato, nach der dritten Auflage meines „Vier Seiten für ein Halleluja“ kein Geld mehr hatte, mir Versprechungen machte, die er nicht einhielt, keine vierte Auflage druckte, wollte ich wenigstens etwas auf dem Markt vorweisen und habe alte Tempest-Artikel auf eigene Kosten drucken lassen. Die Artikel standen bereits im Internet, weswegen die Auflage nicht groß genug für einen Verlag war.
Aber ich habe das Buch bei „Books on Demand“ drucken lassen und nicht 39.000 Euro, sondern 39 gezahlt.
Das amerikanische Anschreiben
In Amerika ist alles anders. Jedenfalls noch, denn das, was dort anders ist, schwappt meist sehr schnell nach Deutschland herüber.
In Amerika versendet man nicht die klassischen Unterlagen Exposé, Textprobe, Vita an Literaturagenten, um sich zu bewerben. Sondern nur ein Anschreiben, das im ersten Satz Genre und Thema benennt, danach ein bis drei Absätze Kurzexposé, die den Schwerpunkt darauf legen, was an diesem Projekt besonders ist, und einen Absatz zum Schluss, in dem steht, warum Sie als Autor für dieses Projekt befähigt sind. Das können besondere Erfahrungen bezüglich des Themas sein, Literaturpreise oder bisherige Schreibtätigkeiten.
Dem Anschreiben fügt man etwa 10 Seiten Textprobe bei. Erst wenn der Agent Interesse zeigt, erhält er das ausführliche Exposé.
Writer’s Digest, die größte amerikanische Autorenzeitschrift, hat einige solche erfolgreichen Anschreiben in der Septemberausgabe 2009 veröffentlicht.
Ich kenne ein paar deutsche Autoren, die ebenso vorgegangen sind und damit einen Agenten gefunden haben. Sie können also durchaus auch die amerikanische Variante versuchen, wenn Sie Ihnen besser liegt.
Allerdings würde ich das nur bei Agenten tun. Verlage sind konservativ, jedenfalls in Deutschland. Die meisten halten zäh am Althergebrachten fest.
Mehrere Agenten gleichzeitig anschreiben
Eigentlich ist es selbstverständlich, trotzdem werde ich immer wieder gefragt: Darf man Exposé und Leseprobe an mehrere Agenten, mehrere Verlage gleichzeitig senden?
Man darf. Man muss sogar. Die Antwortzeiten sind mittlerweile so lange (6-12 Monate ist fast schon die Regel), dass Sie anders gar keine Chance haben.
In den USA gibt es Exklusivregeln, dort verlangen Agenten, dass eingesandte Manuskripte nicht gleichzeitig an andere Agenten eingeschickt werden. Allerdings garantieren sie im Gegenzug auch schnelle Antwort, zwei Wochen Exklusivrecht, danach dürfen andere Agenten bedient werden. In Deutschland gibt es Vergleichbares nicht.
Ganz anders sieht es allerdings aus, wenn Sie bereits persönlichen Kontakt mit einem Agenten oder Lektor haben. Dann sollte man mit offenen Karten spielen und eine angemessene Frist wahren.
IV. Checkliste Exposé & Plot
Mit der folgenden Checkliste können Sie Ihr Exposé überprüfen.
1. Wer ist die Hauptperson, der Protagonist?
2. Worum geht es, was steht auf dem Spiel?
3. Wer ist der Gegenspieler, der Antagonist? Falls es keine Person ist, was sind die antagonistischen Kräfte?
4. Womit beginnt die Geschichte, was setzt sie in Gang?
5. Wie viele Personen tauchen im Exposé auf? Wenn es mehr als 5 sind, welche könnten Sie am ehesten streichen?
6. Tauchen Personen auf, die wieder verschwinden, ohne auf den Plot Einfluss zu nehmen?
7. Finden sich allgemeine Sätze, die etwas behaupten, ohne es zu zeigen?
8. Steht in jedem Absatz immer nur ein Ereignis oder sind verschiedene vermischt?
9. Was ist der Hintergrund, das Setting, in welcher Zeit, an welchem Ort spielt die Geschichte?
10. Steigern sich die Schwierigkeiten für den Helden im Laufe des Exposés?
11. Was leitet das Ende, den Schluss ein (bei einem Standardexposé)? Lockt das Exposé dazu, den Text lesen zu wollen (beim Klappentextexposé)?
12. Werden dem Helden im Exposé von außen Hindernisseaus dem Weg geräumt, anstatt dass er das selbst tut? Werden ihm die wichtigen Fragen von anderen beantwortet, anstatt dass er selbst die Antwort findet?
13. Ändert sich der Held während der Geschichte?
14. Beantwortet das Ende die Frage vom Anfang? Kommt das Ende wieder auf den Anfang
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