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Drei Unzen Agonie

Drei Unzen Agonie

Titel: Drei Unzen Agonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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gemischt,
deshalb sind sie so teuer. — Ach, zum Teufel, weshalb verschwende ich
eigentlich meine Zeit damit, Ihnen das alles zu erklären ?« rief sie plötzlich gereizt. »Kurz gesagt, jemand stiehlt meine Rezepte, Boyd .«
    »Und ich soll herausfinden,
wer«, sagte ich gescheit.
    »Das, und weshalb.« Sie zuckte
die Schultern. »Sie müssen die Sache natürlich streng vertraulich behandeln. Es
ist schlimm genug, daß es überhaupt geschehen konnte. Wenn es aber in der
Öffentlichkeit bekannt wird, kann ich meine Firma schließen .«
    »Und sozusagen verduften«,
meinte ich grinsend.
    Ihre dunkelblauen Augen
blitzten mich an. »Wenn es um meine Parfüms geht, fehlt mir jeglicher Humor«,
erklärte sie mit harter Stimme. »Die Firma ist seit vier Generationen im Besitz
der Lords, und ich werde nicht mit ansehen, wie sie durch dunkle Machenschaften
und Intrigen ruiniert wird .«
    Dunkle Machenschaften und
Intrigen! Ich zwinkerte verdutzt, dann steckte ich mir eine Zigarette zwischen
die Lippen.
    »Okay, okay«, sagte ich
versöhnlich. »Ich verstehe, daß Ihnen nicht nach Scherzen zumute ist. Ich nehme
an, daß man Ihre Geheimrezepte nicht ohne Grund stiehlt. Sie werden vermutlich
an einen Konkurrenten weitergegeben oder verkauft .«
    »Charles Fremont«, sagte sie.
»Dieser aufgeblasene, egoistische, widerliche kleine Gernegroß.«
    »Sie kennen ihn ?«
    Ihre Unterlippe verzog sich vor
Abscheu. »Ich hätte ihn beinahe geheiratet. Vor einem Jahr. Dann gingen mir
aber die Augen auf. Mir wurde klar, daß ihm weniger an mir als an der Firma
lag. Wir sind nicht gerade in Freundschaft auseinandergegangen .«
    »Er ist auch in der
Parfümbranche ?«
    »Er fing vor acht Jahren mit
nichts an und richtete sein Geschäft auf den kleinen, aber exklusiven Markt
aus, den wir bisher allein beherrscht hatten. Mit voller Absicht ahmte er
unsere Geschäfts- und Werbemethoden nach, imitierte unsere Parfüms, unsere
Verpackung, unsere Preise — alles .« Ihre blauen Augen
blickten kalt. »Bis vor kurzem verkauften wir nur zwei Parfüms — Behext und Verzaubert. Seit zwei Jahren arbeiten wir an einem dritten Parfüm — Agonie. Vor einem Monat brachten wir es schließlich auf den Markt. Eine Woche später
kam Fremont mit einem neuen Parfüm heraus, das er Koma nannte. Die
Mischung ist absolut identisch mit der unseren. Mir blieb keine andere Wahl,
als Agonie zurückzuziehen. Was uns das für einen Verlust eingebracht
hat, haben meine Buchhalter noch nicht errechnet, doch er geht bereits in die
Hunderttausende .«
    »Und es kann kein Zweifel sein ?« fragte ich.
    Sie lachte kurz und böse auf.
»Er verfügt gar nicht über die Forschungs- und Entwicklungsmöglichkeiten. Und
wie gesagt, die Mischung war identisch, nicht nur ähnlich. Meine Chemiker
analysierten das Erzeugnis, es handelt sich um unsere Mischung. Es steht fest,
daß er entweder einen meiner Leute bestochen hat, um an die Formel zu gelangen,
oder aber einer meiner Angestellten kam auf den cleveren Gedanken, ihm die
Mischung zu verkaufen .«
    »Wie viele Leute kennen die
genaue Zusammenstellung ?« fragte ich.
    »Sehr wenige.« Sie schlug die
Beine übereinander. Der Morgenmantel fiel über ihren Schenkeln auseinander. »Agonie wurde von Leo Stahl entworfen, meinem Chefchemiker. Seine Mitarbeiter kennen
nur Teile der Formel. Es existierte nur eine Originalniederschrift. Wenn Leo
sie nicht brauchte, wurde sie im Bürosafe aufbewahrt. Die einzigen Menschen,
die — abgesehen von mir und Leo — die Formel kennen oder sich eine Kopie hätten
beschaffen können, sind mein Bruder Jonathan und Ursula Owen, meine Sekretärin .«
    »Sehen wir einmal von Ihnen
ab«, meinte ich großzügig. »Erzählen Sie mir von den anderen .«
    »Leo Stahl ist seit zwölf
Jahren in der Firma und auf seinem Gebiet ein Genie. Er hat auf mich immer den
Eindruck gemacht, als ginge er ganz in seiner Arbeit auf .« Sie zuckte die Schultern. »Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen,
daß er so etwas tun würde. Das gleiche gilt für Ursula. Sie arbeitet seit
ungefähr fünf Jahren für mich und hat mein uneingeschränktes Vertrauen .«
    »Bleibt also Bruder Jonathan .«
    »Wir kommen nicht miteinander
aus .« Ihre Stimme klang hart. »Er ist vier Jahre
jünger als ich und besitzt überhaupt kein Gefühl für Familientradition. Ich
zahle ihm zwölftausend Dollar im Jahr, aber er verdient höchstens ein Viertel
des Betrages. Obwohl er gern über die Stränge schlägt, habe ich die

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