Drei Wünsche hast du frei: Roman (German Edition)
Almosen als gar kein Geld.«
»Wofür sind die Candyland -Karten gut?«, erkundigt sich Lawrence, der gerade ein weiteres Tablett mit Latte-macchiato-Gläsern auf dem Tisch absetzt. Bis auf uns ist das Café leer, und ich sehe, dass die andere Barista gerade nach ihrer Handtasche greift, um zu gehen.
»Die braucht man, wenn man auf einem Wahrheit-oder-Pflicht-Feld landet«, sagt Ophelia mit einer Handbewegung zu den beiden Ereignisfeldern des Spielbretts hin.
Lawrence schüttelt den Kopf und lässt sich neben meinen Beinen auf den Fußboden plumpsen. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich auch nur versuchen will, mich an diesem Spiel zu beteiligen«, sagt er mit einem Blick auf die Candyland -Karten. »Ich glaube, ich schließe mich einfach deinem Team an, Vi.«
»Aber bloß, weil ich gerade gewinne«, sage ich und versetze ihm einen Stoß mit dem Knie.
»Was denkst denn du? Hast du erwartet, ich würde mich mit Xander zusammentun?«, fragt Lawrence zurück.
Sarah gibt mir die Würfel, und ich gebe sie an Lawrence weiter. »Dann mach halt.«
Lawrence lässt die Würfel aufs Spielbrett fallen, wo sie ein paar in der Mitte aufgestapelte schwarze Chips in alle Richtungen verstreuen. Sieben. Ich greife nach meinem Plastikscotchterrier und lasse ihn sieben Felder weiterspringen, wobei er auf einem Ereignisfeld landet.
»A-ha, jetzt sehen wir mal«, kichert Sarah und zieht für mich eine Candyland -Karte. Zwei rote Quadrate. »Oh, das wird gut. Doppelrot. Wahrheitsfrage zum Thema Beziehungen.«
»Wie lange habt ihr gebraucht, um dieses Spiel zu erfinden?«, erkundigt sich Lawrence. Der Rest der Anwesenden zuckt die Achseln.
»Ich hätte eine für sie«, meldet sich Ophelia und zieht eine Augenbraue hoch.
Die zweite Barista winkt Lawrence beim Gehen zu und schaltet zugleich die Deckenbeleuchtung aus, woraufhin Xanders Haar in dem matten Licht blauer leuchtet denn je. Ich verschränke die Arme und warte auf meine Frage.
»Okay, ich will dich jetzt nicht in Verlegenheit bringen, aber es ist was mit Aaron«, sagt Ophelia.
Einen Moment lang bin ich überrascht – die Ophelia, die mir gegenübersitzt, hat so wenig Ähnlichkeit mit der Ollie, die mit Aaron Moor zusammen war, dass ich manchmal vergesse, dass sie ein und dieselbe Person ist. Lawrence dreht ein paar von den Vier gewinnt -Steinen zwischen den Fingern – aus irgendeinem Grund ist er nie sonderlich begeistert, wenn meine eigene Vergangenheit mit Aaron ausgegraben wird.
»Stört mich überhaupt nicht«, sage ich. »Aber ich kann nicht viel Skandalöses über ihn wissen, das du nicht auch wüsstest – ihr zwei wart viel länger zusammen als er und ich. Und es war nicht mal eine chaotische Trennung.«
»Oh, nein, es geht nicht um ihn. Ich hab mich nur immer gefragt – wer war der andere Typ?«
Lawrence verschluckt sich an seinem Kaffee, während ich den Kopf schüttele. »Es hat keinen anderen Typen gegeben. Es hat einfach nicht funktioniert.«
»Wirklich? Na, das ist ja mal langweilig«, sagt Ophelia grinsend. »Tut mir leid, er hat irgendwas erwähnt, gleich nachdem ihr euch getrennt hattet. Wann war das noch, vor zwei, drei Wochen? Dass du ihm am Telefon gesagt hättest, du wärst in jemand anderen verliebt.«
»Ha«, sage ich. »Ich kann mich absolut nicht dran erinnern. Ganz ehrlich, ich war in keinen Jungen mehr verliebt seit unserem schönen Laurie hier.« Ich stoße Lawrence bei den letzten Worten mit dem Ellbogen in die Seite.
Ich habe erwartet, dass er im gleichen Ton antworten würde, stattdessen stellt er seinen Kaffee nachdrücklich auf dem Tisch ab und springt auf. Er verzieht sich in aller Eile hinter die Theke und greift nach einem Besen, mit dem er förmlich auf den Fußboden losgeht. Von jetzt auf gleich scheint er keinerlei Interesse mehr an etwas anderem als am Kehren zu haben. Wir übrigen vier werfen einander zweifelnde Blicke zu.
»Alles okay mit dir, Lawrence?«, fragt Sarah.
»Yeah. Ich muss nur noch den Laden aufräumen«, antwortet er kurz. Die anderen drei schlucken es, aber ich kenne Lawrence besser. Ich gebe ihnen zu verstehen, dass ich gleich zurück sein werde, und folge ihm, als er hinter dem dunkelgrünen Vorhang mit dem Schild »Zutritt nur für Angestellte« verschwindet.
»Lawrence?«, sage ich vorsichtig, während der intensive Geruch von Kaffeebohnen mir in die Nase steigt.
Er dreht sich zu mir um, und seine Augen sehen selbst in der trüben Beleuchtung des Abstellraums wässrig aus. Mit einem Mal lässt
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