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Drei Wünsche hast du frei: Roman (German Edition)

Drei Wünsche hast du frei: Roman (German Edition)

Titel: Drei Wünsche hast du frei: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackson Pearce
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fühlen zu können. Was genau gibt es da zu reparieren? Was könnte dafür sorgen, dass ich mich wieder richtig fühle?
    Wenn ich nicht gerade Blumen liefere, verbringe ich den größten Teil meiner Zeit in meiner Wohnung und ignoriere das ungemachte Bett und die fast kahlen Wände. Beides ist für eine calibanische Wohnung nicht ungewöhnlich – Dschinn verbringen mehr Zeit außerhalb ihrer Wohnungen als darin, weil Erfahrungen für uns wichtiger sind als Erinnerungen. Wer wäre auch da, mit dem man Erinnerungen nachhängen sollte? Es passiert kaum jemals, dass jemand dafür lange genug bleibt. Genau das also, was Dschinn angeblich mögen.
    Mir ist inzwischen etwas aufgegangen: Dschinn sind langweilig.
    Spät am Abend, ein paar Wochen nach meiner Rückkehr, öffne ich die Balkontür und lehne mich auf das Geländer, um den Sonnenuntergang zu verfolgen.
    Ich bemerke das Luftzug-Gefühl, das mir mitteilt, dass ein zweiter Dschinn gerade hinter mir aufgetaucht ist, eben noch innerhalb der Balkontür. Ich rühre mich nicht vom Fleck, mein Blick bleibt auf die tief stehende Sonne gerichtet, denn ich will mich nicht mit ihm unterhalten. Als das Schweigen anhält, übernimmt es der Ifrit schließlich selbst, mit mir zu reden.
    »Du solltest mitkommen heute Abend.«
    »Nein.«
    »Es wäre gut für dich.« Der Ifrit tritt vor und stützt sich neben mir auf das Geländer. Die Stadt unter uns glitzert in ihrem Nachtleben – die Lichter der Tanzclubs, der Geruch aus den Restaurants, die Abendessen servieren, das Geräusch lachender Dschinn, die einander auf der Straße erkennen.
    »Ich will nicht. Tut mir leid«, sage ich, während ich mich umdrehe und mit dem Rücken ans Geländer lehne.
    Der Ifrit seufzt. »Ich dachte, inzwischen hättest du das Ganze hinter dir gelassen. Sie hat dich längst vergessen. Geh aus, finde eine Dschinn, die sie ersetzt – eine von uns. Lass dein Leben weitergehen.«
    Ich schüttele den Kopf – wie kann jemand nur so wenig begriffen haben? »Ich kann es nicht weitergehen lassen, kapierst du’s denn nicht? Nichts rührt sich hier. Ich kann mich hier nicht bewegen, auch nicht vorwärts. Es gibt keine Teile, die ich mir hinzufügen könnte, die die Stelle verdecken würden, wo Viola weggebrochen ist. Alles an mir ist erstarrt, festgefroren, einschließlich des Gefühls, dass ich sie verloren habe.«
    »Es wird vorbeigehen!«, protestiert der Ifrit.
    »Ich will nicht, dass es vorbeigeht«, antworte ich durch die zusammengebissenen Zähne hindurch. Ganz gleich, wie sehr es schmerzt. Wenn es vorbeigeht, wird es sein, als wäre es nie geschehen.
    Der Ifrit wirkt, als versuche er einen Rest von klarem Verstand an mir zu entdecken. »Wahrscheinlich bekommst du bald deine nächste Erdenmission, vielleicht kannst du dann wieder ›entstarrt‹ werden. Du wirst drüber wegkommen, und dann kannst du hierher zurückkehren und zu deinem normalen …«
    »Ich will nie wieder auf eine Erdenmission geschickt werden.«
    »Aber …«
    »Ich könnte niemals zurückgehen, ohne sie sehen zu wollen«, sage ich, während ich mich dem Ifrit zuwende. »Also werde ich hingehen, irgendwann jedenfalls – wenn nicht bei meiner nächsten Erdenmission, dann eben bei der übernächsten, und irgendwann wird es passieren. Ich werde zusehen, wie sie sich verändert, wie sie ohne mich älter wird, ohne auch nur die geringste Erinnerung an mich. Dann werde ich hierher zurückkehren, wieder in der Zeit stillstehen und nach einer Weile noch einmal hingehen und sehen, dass sie jetzt zwanzig, dreißig oder vierzig ist. Ich will nie wieder dorthin. Es kann nie wieder werden, wie es war. Ich kann nie wieder werden, wie ich war.«
    Der Ifrit schüttelt den Kopf und mustert mich, als versuche er in meinen Augen etwas zu lesen. Er seufzt wieder und lässt den Blick über die Stadt schweifen. Die Sonne steht jetzt so tief am Himmel, dass nur noch eine strahlend rote Linie über dem Horizont zu erkennen ist.
    »Du hast morgen einen Anhörungstermin beim Ältestenrat«, sagt er schließlich, und seine Stimme klingt niedergeschlagen. »Du hast alle drei Vorschriften so oft gebrochen, dass sie’s nicht mehr ignorieren können. Wir sehen uns dort.« Als der Ifrit, der meine Rückkehr ermöglicht hat, muss er bei meiner Anhörung zugegen sein.
    Als ich unbeteiligt nicke, verschwindet der Ifrit. Ich interessiere mich nicht für die Ältesten und auch nicht für das, was sie meinetwegen beschließen werden – ich habe gewusst, dass so

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