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Drei Wünsche hast du frei: Roman (German Edition)

Drei Wünsche hast du frei: Roman (German Edition)

Titel: Drei Wünsche hast du frei: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackson Pearce
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irgendwo auf der Erde zu bannen.«
    Nein. Ich will doch gar nicht zurückgehen. Ich will nicht sehen, dass Viola mich vergessen hat. Abgesehen davon werde ich mich nicht von ihr fernhalten können – ich weiß, dass ich dazu nicht in der Lage bin. Dies ist genauso übel, wie gebannt zu werden. Schlimmer. Es wäre fürchterlich für mich, ganz allein zu sein, aber wenigstens würde ich sie dann nicht ohne mich leben sehen müssen.
    Der ledrige Älteste runzelt ein paar Sekunden lang die Stirn und fährt sich mit einer Hand über seine riesigen Augenbrauen. Die übrigen Ältesten sortieren ihre Papiere, ein paar nicken, andere sehen missbilligend aus. Der Ifrit weicht meinem Blick immer noch aus.
    »Du glaubst also, er wäre in der Lage, wirkungsvoll zu drücken? Es heißt in den Unterlagen, dass er während der Ausbildung einen verhältnismäßig einfachen Drücker nicht durchführen konnte … einen Zusammenstoß oder etwas in dieser Art.«
    »Ich glaube, er wird bei der Art und Weise, wie er drückt, seinen eigenen Stil entwickeln. So wie alle Ifrit es tun«, sagt der Ifrit.
    »Natürlich würde er seine Stelle als Blumenbote aufgeben müssen …«
    Nein. Zwingt mich nicht dazu, das zu tun.
    »… um sich den Ifrit anschließen zu können.«
    Die Ältesten beugen sich über den Tisch und murmeln miteinander, eben leise genug, dass ich sie nicht verstehen kann.
    »In Ordnung also«, sagt der Ledrige, als alle anderen Ältesten sich auf ihren Stühlen zurücklehnen. »Es ist deine Entscheidung, wie du deine Schuld begleichst. Du kannst für die Dauer von sechs Monaten in einen irdischen Gegenstand gebannt werden oder dich achtzehn Monate lang dem Ifrit-Programm zur Verfügung stellen. Zu diesem Zweck würdest du deinen derzeitigen Arbeitsplatz aufgeben, die Ifrit-Ausbildung absolvieren und dich bei der Aufgabe des Drückens als kompetent erweisen müssen.«
    Sechs Monate. Es wären bloß sechs Monate. Danach könnte ich zurückkommen und wieder Blumen ausliefern. Wie könnte ich bei einem Sterblichen einen Drücker anbringen, vor allem jetzt noch? Und wie kann ich zur Erde zurückkehren, ohne Viola finden zu wollen, ohne dass es mich jedes Mal fast umbringt, wenn ich sehe, wie sie sich bewegt, lebt, sich verändert ohne mich? Das ist nicht fair.
    »Nimm den Job«, sagt der Ifrit in einem fast unhörbaren Flüstern.
    »Ich will den nicht«, antworte ich heiser.
    »Er sagt, er nimmt die Stellung bei den Ifrit, Sir«, sagt der Ifrit in meinem Namen.
    Mein Mund öffnet sich, um zu widersprechen, aber der Älteste beginnt schon wieder zu sprechen.
    »Im Foyer sind die entsprechenden Formulare auszufüllen«, sagt der ledrige Älteste zu mir. Er schnippt mit den Fingern, und ein kleiner Stoß Papier erscheint vor mir auf dem Tisch. »Ich hoffe sehr, dir nicht noch mal bei einer Anhörung zu begegnen.«
    Daraufhin stehen die Dschinn-Ältesten der Reihe nach auf und verschwinden durch eine Tür hinter ihrem Tisch, bevor ich mich weit genug von dem Schreck erholt habe, um einen halbwegs sinnvollen Protest formulieren zu können. Der Ifrit dreht sich auf dem Absatz um und geht zur Tür, während die Frustration mich immer noch lähmt.
    Wie konnte das nur passieren? Ich hätte ihm niemals sagen dürfen, dass ich nicht auf die Erde zurückkehren will. Dies war seine persönliche Vergeltungsmaßnahme. Meine Hände beginnen zu zittern, als der Ärger sich endlich durch die Erstarrung hindurch Bahn bricht, und ich drehe mich nach dem Ifrit um.
    »Hey!«, brülle ich hinter ihm her, als er gerade die Tür des Saals erreicht hat. Der Ifrit blickt sich um. Ich greife nach den Papieren und renne ihm nach, aufgewühlt, verwirrt und rot im Gesicht.
    »Was?«, fragt der Ifrit.
    »Ich hab dir vertraut! Ich hab dir dieses ganze Zeug im Vertrauen erzählt, und nun hast du es gegen mich verwendet. Du hast gewusst, dass ich nicht mehr zurückgehen will, und jetzt … eineinhalb Jahre! Wie konntest du nur?«, wüte ich, während ich mit den Papieren vor ihm herumwedele.
    Der Ifrit schweigt einen Moment lang, während er mein Gesicht studiert. »Wir wissen beide, dass du einen fantastischen Ifrit abgegeben hättest. Du hast ihnen nur nie gern wehgetan. Sie bedeuten dir etwas – das haben sie schon immer getan. Mir war es nie sonderlich wichtig, wie ich den Drücker bewerkstellige.« Der Ifrit schüttelt den Kopf, so etwas wie Staunen im Gesicht. »Ich kann Sterbliche lesen. Und ich kann dich lesen. Du wirst in Caliban nie wieder glücklich

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