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Drei Wunder zum Glück (German Edition)

Drei Wunder zum Glück (German Edition)

Titel: Drei Wunder zum Glück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Bullen
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zuckte mit den Schultern, dann lehnte sie sich zurück, um die Fahrt zu genießen.

    Der Himmel war immer noch schwer und grau, als sie auf dem Parkplatz des Yachtclubs anhielten.
    »Und weiter geht’s.« Luke drängte Hazel auszusteigen und lief ihr voran zum Ende des Kais. Vor einer Reihe kleiner Motorboote blieb er stehen. Bei der Party am vierten Juli hatte Luke erklärt, dass dies die Boote waren, mit denen er die Leute aus dem Hafen brachte, wo sie in ihre eigenen, weiter draußen vor Anker liegenden Segelboote stiegen und zu ihren Tagestouren entlang der Küste aufbrachen.
    Mit geschickten Fingern löste Luke ein langes Seil von einem rostigen Metallhaken. Hazel dachte an Rosannas Bild – das Porträt von Luke, das sie im Studio gesehen hatte, und griff in ihre Tasche nach der Kamera. Ohne ein Wort kniete sie sich neben Lukes Hand und nahm seine Finger in den Sucher, das Seil, das locker um seinen Unterarm gewickelt war, während das glitzernde Wasser kühles, graues Licht im Hintergrund reflektierte.
    Luke lächelte und schüttelte den Kopf, während er das Seil ins Boot warf.
    »Das war das letzte Foto«, versprach Hazel lächelnd, als Luke ins Boot sprang und ihr die Hand reichte, um ihr hinein zu helfen. »Ich verspreche es.«
    Luke drehte einen Schalter, und der Motor sprang an. Hazel setzte sich in die Ecke und sah zu, wie der Bug des Bootes das glasige Wasser durchschnitt. Der Himmel hatte sich zu einem Blassblau aufgehellt, und sie fuhren auf das orangefarbene Leuchten zu, das sich am Horizont andeutete.
    Luke lenkte lässig mit einer Hand, und Hazel lehnte sich an ihn, der Wind ließ ihr Haar flattern.
    »Das ist eine wunderbare Überraschung«, rief sie.
    Luke beugte sich zu ihr, sein Haar kitzelte an ihrer Wange und roch nach Meersalz und Shampoo. »Wir sind noch nicht da«, antwortete er und lavierte das Boot zwischen den massiven glänzenden Segelbooten hindurch. Als sie schließlich draußen im offenen Gewässer waren, stellte er den Motor ab. »Gleich ist es so weit«, sagte er und deutete zum Horizont. Er hatte das Boot so ausgerichtet, dass sie den Sonnenaufgang beobachten konnten.
    Hazel legte ihren Kopf in Lukes Halsbeuge. Was anfangs ein langsamer gelborangefarbener Schein war, wurde zu einem riesigen Ball am Himmel, dessen Strahlen die Wasseroberfläche wie ein Meer aus Juwelen aussehen ließ.
    Hazel hielt die Luft an. Das Bild, das sich ihr bot, war so schön, dass es fast weh tat.
    Luke schob ihr eine Haarsträhne hinters Ohr. »Was meinst du?«, fragte er. »Ist die Überraschung gelungen?«
    Hazel wollte etwas sagen, aber eine schmerzende Traurigkeit hatte sich über ihr Herz gelegt. Es war mehr als eine gelungene Überraschung. Es war das Netteste, was jemals jemand für sie getan hatte. Sie wusste, sie sollte sich freuen, aber egal, wie wundervoll und perfekt Luke war, egal, wie viele süße und liebevolle Dinge er tat, nichts würde die Tatsache ändern, dass sie nicht diejenige war, für die er sie hielt. Er hatte keine Ahnung, wie schwierig die Situation war, und die Dinge würden nur noch schlimmer werden.
    »Es ist eine ganz wunderbare Überraschung.« Sie zwang sich zu einem traurigen Lächeln und schmiegte sich enger an ihn.
    Luke drückte ihre Schulter. »Siehst du das Boot dort?«, fragte er und deutete zum Hafen. »Das mit dem Streifen am Rumpf?«
    Hazel kniff die Augen zusammen, um die weiße Schrift auf dem blauen Untergrund lesen zu können. »Die Isabella ?«, las sie.
    Luke nickte. »Genau«, sagte er fast stolz. »Der Besitzer ist ein guter Freund von Tante Ro. Er verbringt hier den Sommer, und jeden Herbst bricht er zu einem Segelturn um die ganze Welt auf. Letztes Jahr hat er es bis zum Südpazifik geschafft. Ich liege ihm immer in den Ohren, mich doch mitzunehmen, aber er ist ein echter Solist.«
    Hazel betrachtete den hoch aufragenden Mast und die eingezogenen Segel. »Er segelt die ganze Strecke alleine?«, fragte sie.
    »Früher war seine Frau dabei«, sagte Luke, und seine Stimme wurde sanfter, trauriger.
    »Isabella?«, riet Hazel.
    Luke nickte wieder, seine braunen Augen blickten ernst. »Sie starb bei einem Flugzeugunglück, als ich noch klein war«, sagte er. »Im ganzen Club hängen Fotos von ihr. Die beiden waren wohl ein unschlagbares Team. Alle mochten sie.«
    Hazel merkte, wie Lukes Hände fester um ihre Taille fassten. »Ich glaube, er hat seitdem nicht viel Gesellschaft gesucht«, sagte er traurig.
    Hazel lehnte ihre Wange gegen Lukes Schulter.

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