Drei Wunder zum Glück (German Edition)
»Manchmal wissen die Menschen selbst nicht, was sie wollen, bis sie es bekommen«, sagte sie leise, wie zu sich selbst.
Luke lächelte und drückte mit den Fingern leicht in ihre Taille. »Dann ist es wahrscheinlich gut, dass ich nicht so schnell aufgebe«, sagte er. »Und außerdem habe ich einen Plan.«
»Ach ja?«, sagte Hazel lächelnd. »Welchen denn?«
»Na ja.« Er lehnte sich zurück, um die Arme nach oben zu strecken. »Sobald ich es geschafft habe, auf dieses Boot zu kommen, könnte ich daran arbeiten, dich auch zu holen.«
»Mich wohin zu holen?«, fragte Hazel und legte den Kopf zur Seite, um ihm in die Augen zu sehen.
»Auf die Isabella «, sagte er. »Du könntest mit uns kommen.«
Seine Stimme klang leicht und scherzhaft, aber Hazel merkte, dass auch ein Hauch von Ernst darin lag. Die Beklemmung in ihrer Brust war plötzlich wieder da, nagte beinahe unerträglich an ihren Rippen.
»Warum nicht?«, hakte Luke nach. »Oder hast du bereits große Pläne nach dem Sommer?«
Hazel starrte auf eine kleine Pfütze, die sich in einer Ecke des Bootes gebildet hatte.
»Ich habe ehrlich gesagt noch nicht richtig darüber nachgedacht«, sagte sie leise. Sie hatte es auch tatsächlich geschafft, zeitweise die Gedanken an die Zukunft völlig abzublocken. Mit Jaime und deren Schwangerschaft und der Arbeit für Rosanna war sie ziemlich eingespannt gewesen, und da sie die restliche Zeit oft mit Luke unterwegs gewesen war, war ihr das Verdrängen nicht schwergefallen. Es war kaum genug Zeit, um an die nächste Woche zu denken, geschweige denn an den Herbst. Doch die Zukunft war immer da, rief es aus den Schatten der Erinnerungen. Hazel hatte keine Ahnung, was sie als Nächstes tun sollte. Sie hatte keine Ahnung, was überhaupt möglich war. Wenn ihr Plan funktionierte und Jaime und Reid tatsächlich beschlossen, ihr Baby miteinander aufzuziehen, sie hier auf der Insel aufzuziehen, was würde dann aus Hazels bisherigem Leben werden?
Aber das war nicht die Art von Antwort, auf die Luke wartete. Hazel räusperte sich und strich sich das salzige, lange Haar hinter das Ohr. »Ich weiß nicht«, begann sie noch einmal. »Ich wurde an dieser Schule für Fotografie in New York angenommen, aber …«
»Was?«, rief Luke aus und sah sie erstaunt an. »Das ist ja toll! Wann fängt sie denn an?«
Hazel drehte sich weg und sah auf das Meer hinaus. »Ich weiß nicht«, sagte sie. »Ich habe eigentlich gar nicht richtig darüber nachdenken wollen.«
»Warum denn nicht?«, frage Luke. »Weil der Gedanke, von mir getrennt zu sein so furchtbar ist?«
Er kitzelte sie, doch Hazel wand sich aus seinem Griff. Sie hatte nicht über die Zukunft nachdenken wollen, und jetzt wusste sie auch, warum. Wenn alles funktionierte und sie bekam, was sie wollte, dann hätte sie die Chance, ihr Leben noch einmal von vorne zu leben. Sie könnte sich mit ihrem letzten Kleid wünschen, in der Zeit zurückzugehen und ihre Kindheit noch einmal zu erleben, diesmal mit glücklichen, liebenden Eltern, die über sie wachten. Doch alles noch einmal von vorne anzufangen, hieße auch, allem, was sie bisher kannte, Lebewohl zu sagen – nicht einmal die Erinnerungen könnte sie behalten –, das schloss das Leben ein, das sie jetzt gerade lebte. Dazu gehörte auch Luke.
»War nur ein Witz«, sagte Luke und zog sie wieder an sich. »Du musst nicht darüber nachdenken, wenn du es nicht willst. Wenn ich recht überlege, dann ist Nachdenken eigentlich überhaupt nicht mehr erlaubt.«
Luke griff nach Hazels Kinn und hob ihr Gesicht an. Sie verspürte ein Brennen hinter den Augen und sah schnell zurück zu der Pfütze im Boot.
»Hey«, sagte er leise. »Was ist denn los?«
Hazel schüttelte den Kopf. »Nichts«, sagte sie. Sie wollte ihm so gern sagen, was sie dachte, sie hätte ihm so gern erklärt, was sie fühlte, aber es ging nicht. Sie würden niemals zusammen sein können. Nicht wirklich.
»Was immer auch geschieht, es wird alles gut«, sagte Luke. »Wir werden einen Weg finden, damit alles funktioniert. Okay?«
Hazel schluckte schwer. Sie wollte nicht lügen, aber sie hatte keine andere Wahl. Sie musste.
»Okay«, stieß sie hervor.
Er umarmte sie ganz fest und spielte mit ihren Haarsträhnen, bevor er ihr Kinn noch einmal zu sich anhob. Er küsste sie zärtlich, und Hazel schloss die Augen und versuchte, sich in dem Kuss zu verlieren. Sie wünschte, sie könnte genau hier bleiben, mit der Sonne tief am Himmel, und müsste nie mehr darüber
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