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Drei Wunder zum Glück (German Edition)

Drei Wunder zum Glück (German Edition)

Titel: Drei Wunder zum Glück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Bullen
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befand, waren die drei Kleider – das ursprüngliche, immer noch zerrissene Kleid, das sie nie getragen hatte, das eine, das sie auf die Insel gebracht hatte, das andere, das Reid zurückgeholt hatte – ihre Fotosammlung und die Kamera. Die Tasche fühlte sich leicht an, als sie sie anhob, und sie fragte sich einen Moment, ob sie sie überhaupt mitnehmen sollte.
    Es war Zeit zu gehen. Hazel machte ein paar vorsichtige Schritte auf die Tür zu und blieb noch einmal stehen, um einen letzten Blick auf Jaime zu werfen. Sie schlief immer noch, aber sie hatte nicht mehr die Decke bis über den Kopf gezogen. Ihre Augen waren geschlossen, ihr Haar zerzaust.
    Sobald Hazel die Tür erreicht hatte, hörte sie ein Rascheln im Bett.
    »Hazel?«, rief Jaime, als sie die Tür schon schließen wollte.
    Hazel blieb einen Moment stehen. Es wäre wahrscheinlich besser, einfach zu gehen. So zu tun, als wäre sie gar nicht da gewesen. Vielleicht würde Jaime denken, sie hätte es sich nur eingebildet.
    »Hazel, ich kann deine Füße sehen.«
    Hazel blickte hinunter auf den Spalt unter der Tür und lächelte. »Hey«, flüsterte sie und steckte den Kopf wieder ins Zimmer. »Tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken.«
    Jaime schob sich auf die Ellbogen und sah blinzelnd zu Hazel. »Ich hatte gerade einen ganz eigenartigen Traum«, sagte sie, bevor sie den Kopf schüttelte. »Wie spät ist es denn?«
    »Noch früh«, sagte Hazel. »Ich will die erste Fähre nehmen.«
    Jaime setzte sich auf und beugte sich nach vorne, ihr Haar fiel ihr bis auf die Knie, die immer noch unter der Decke steckten. »Du reist ab?«, fragte sie.
    Hazel schloss die Tür hinter sich und setzte sich Jaime gegenüber auf ihr Bett. Sie nickte langsam. »Ich sollte wohl nach Hause gehen«, erklärte sie. »Die Schule fängt bald an und …«
    »Ich hasse Abschiede auch«, unterbrach Jaime sie. »Ich hatte auch schon vor, mich heimlich von dir wegzuschleichen.«
    »Wirklich?« Hazel lächelte.
    Jaime nickte und zog den Quilt um ihre Schultern. »Ich habe es Rosanna gestern Abend erzählt«, sagte sie leise. »Ich werde mit ihnen nach Kalifornien gehen.«
    Hazel lächelte, eine gewisse Ruhe machte sich in ihr breit. Sie legte eine Hand auf Jaimes Schulter, der Quilt war warm und weich auf ihrer Haut. Sie stellte sich vor, wie Jaime den Quilt mit nach Kalifornien nahm und dann vielleicht nach Peru, das eine Stück Heimat, das sie immer mit sich trug, wohin auch immer sie ging. Es machte sie froh zu wissen, dass Jaime nicht alleine wäre.
    Ohne ein weiteres Wort beugte Jaime sich nach vorn und umarmte Hazel. Ihr Körper war immer noch schlafwarm und roch nach Bettwärme, wie bei einem Kind. Hazel hielt sie ganz fest und kämpfte die Tränen zurück, die in ihren Augen aufstiegen. Am liebsten hätte sie ihr alles erzählt. Wie all ihre Wünsche in Erfüllung gegangen waren, als sie Jaime kennengelernt hatte. Selbst diejenigen, von denen sie gar nicht gewusst hatte, dass sie sie hatte.
    Aber sie wusste, dass sie das nicht durfte. Sie löste sich aus Jaimes Armen, zwang sich zu einem Lächeln und stand auf, um schnell zur Tür zu gehen.
    »Also, dann sehe ich dich dort?«, fragte Jaime hoffnungsvoll, streckte die Arme und ließ sich zurück in die Kissen fallen. »In Kalifornien?«
    Hazel blieb stehen. Sie konnte nicht wieder lügen. Sie wusste, sie konnte Jaime nicht die Wahrheit sagen, aber sie konnte auch nicht mehr lügen. Sie drehte sich über die Schulter zu Jaime um.
    »Erzähl mir von deinem Traum«, bat sie. Jaime hatte sich bereits wieder unter den Quilt gekuschelt und zusammengerollt. Sie schloss die Augen und lächelte.
    »Gestern«, begann sie schläfrig, »als wir die Lichterketten für die Party aufhängten, da hast du über das Baby gesprochen, und du hast es eine sie genannt. Und seitdem habe ich dieses Gefühl, dass du recht hattest. Ich kann es nicht erklären, ich weiß es einfach.«
    Jaime streckte die Hand unter der Decke vor und kratzte sich am Nasenrücken. Ihre Augen waren weiterhin geschlossen, und sie fuhr fort: »Und letzte Nacht, in meinem Traum, da hatte ich mein Baby«, sagte Jaime. Sie lächelte jetzt, ein kleines, glückliches Lächeln, und ihre Stimme wurde leiser, ihre Worte langsamer. »Ich sah sie und konnte sie halten. Sie war so hübsch! Das hübscheste Baby, das du je gesehen hast. Und ich nannte sie Hazel. Nach dir.«
    Hazel stand wie erstarrt in der Türöffnung, eine Gänsehaut lief ihr über den Rücken. Jaimes Atmung wurde

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