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Drei Wunder zum Glück (German Edition)

Drei Wunder zum Glück (German Edition)

Titel: Drei Wunder zum Glück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Bullen
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wie Luke hinter ihr raschelte und sich seiner restlichen Kleider entledigte, um ihr nachzukommen. Aber sie wartete nicht darauf, dass er sie einholte. Sie sah hinaus aufs Meer, das sich vor ihr erstreckte, als sei es endlos und als könne sie hinaus und immer weiter schwimmen. Und plötzlich war es, als sei sie wieder sechs Jahre alt, auf dem Steg am See, doch diesmal war niemand hinter ihr. Niemand drängte sie zu springen. Es gab nur Hazel und das Meer, das endlose Meer. Angsteinflößend, offen und gleichzeitig voller Möglichkeiten.
    Alles, was sie noch tun musste, war hineinzuspringen.

    Nachdem sie geschwommen waren, lief Luke zur Scheune, um einen Schlafsack zu holen, den sie am Fuß der Holztreppe ausbreiteten. Luke kroch zuerst hinein und hielt eine Seite für sie offen. Sie drängten sich noch feucht aneinander, um warm zu bleiben.
    Sie blieben lange wach, redeten und zählten die Sterne, träumten von der Zukunft.
    Er nahm ihr das Versprechen ab, ihm Briefe zu schreiben. Sie dachte, es wäre schwer zu lügen. Doch jetzt fühlte es sich nicht nach Lüge an, als sie ihr Versprechen gab.
    Sie sagte, sie würde ihn niemals vergessen, und das war ihr Ernst.
    Sie wusste, sie würde ihn niemals vergessen.

    Hazel wachte beim ersten Vogelzwitschern auf und blinzelte in den frühen Morgenhimmel. Die Klippen waren immer noch von Dunkelheit umhüllt, die Sonne hatte den Horizont gerade rosa und grau gefärbt.
    Sie hatte keine Ahnung, wie spät es war oder wie lange sie geschlafen hatten. Luke schnarchte ganz leise neben ihr, sein braunes Haar war voller Sand. Seine Lider zuckten im Schlaf, er träumte wohl.
    Sie wollte ihn nicht wecken. Langsam und ganz vorsichtig kroch sie aus dem Schlafsack. In der Nacht hatte Luke ihr wieder sein Jackett gegeben. Sie wollte es jetzt nicht ablegen, um ihr Kleid wieder anzuziehen, also hielt sie es eng an sich gedrückt.
    Sie fand ihr Kleid und knüllte es in einer Hand zusammen, während sie mit zwei Fingern ihre Flipflops nahm.
    Nachdem sie sich noch einmal lange umgesehen hatte, um die Klippen, das Studio und die Farm in der Ferne zu betrachten, kauerte sie sich neben Lukes Kopf.
    Sie küsste ihn sanft auf die Stirn, ganz leicht und schnell. »Auf Wiedersehen, Luke«, flüsterte sie in sein Haar. »Ich hoffe, all deine Träume werden wahr.«
    Seine Augen bewegten sich schneller, und er drehte sich im Schlafsack. Hazel hielt die Luft an. Einen Moment lang sah es so aus, als wache er auf.
    Doch er vergrub sich tiefer im Schlafsack, zog ihn höher bis unters Kinn. Seine Augen hörten auf zu zucken, und ein friedlicher Ausdruck breitete sich auf seinem Gesicht aus.
    Hazel lächelte und drehte sich um. Irgendwo in den Bäumen hatte der Vogel, der sie geweckt hatte, einen Freund gefunden, jetzt sangen sie im Duett, während Hazel vorsichtig die Treppe hinaufstieg und den Strand und Luke für immer hinter sich ließ.

31
    Der Plan war, sich wegzuschleichen, während alle noch schliefen.
    Auf dem Küchentisch lag ein Faltblatt mit den Abfahrtszeiten der Fähre, und Hazel beschloss, die erste zu nehmen. Dafür hatte sie gerade genug Zeit, ihre Tasche zu holen und loszulaufen. Vielleicht wurde sie unterwegs mitgenommen, aber auch wenn sie laufen musste, würde sie es schaffen, wenn sie sich sofort auf den Weg machte.
    Hazel stieg die Treppe zum Gästehaus hinauf, vorsichtig ließ sie die Stufen aus, die am lautesten knarrten. Sie schlich ins Bad. Blasses Sonnenlicht schien durch das winzige Fenster, als sie schnell wieder in ihr Kleid schlüpfte. Die einzigen Geräusche waren das Gurgeln des Wassers in der Leitung und der gelegentliche Ruf einer Möwe. Es war schwer vorstellbar, dass in ein paar Stunden hier unglaublich viel los wäre und alle anfingen, sich zu verabschieden.
    Hazel wusste, sie könnte es nicht aushalten. Sie müsste weitere Versprechen geben, in Verbindung zu bleiben, die sie ja doch nicht halten konnte. Da war es besser, eine Nachricht zu hinterlassen und einfach zu verschwinden. Sie würden es verstehen.
    An ihrer Zimmertür blieb Hazel stehen, eine Hand über dem hölzernen Türknauf. Wie konnte sie gehen, ohne sich von Jaime zu verabschieden? Ihre Augen brannten, und sie kniff sie ganz fest zu, um nicht zu weinen.
    Sie hatte keine Wahl. Sie wusste, was sie tun musste. Und konnte es genauso gut schnell hinter sich bringen.
    Hazel öffnete die Tür ohne einen Laut, entdeckte ihre Tasche am Ende ihres Bettes. Sie hatte am Vortag bereits gepackt. Alles, was sich darin

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