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Drei Wunder zum Glück (German Edition)

Drei Wunder zum Glück (German Edition)

Titel: Drei Wunder zum Glück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Bullen
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Menschenmenge versammelt. Hazel machte ein paar Schritte darauf zu und bemerkte, dass in der Mitte ein älterer Mann stand. Er war von allen im Raum am schlichtesten gekleidet, in Jeans und einem dunkelblauen Hemd. Sein graumeliertes Haar sah aus, als wäre er gerade mit der Hand durchgefahren. Er stand mit dem Ellbogen an die Bar gelehnt und drehte den Strohhalm in seinem Glas immer im Kreis.
    Hazel stand in der Nähe einer großen Vase mit hohen, weißen Lilien. Am anderen Ende des Büfetts stand eine ältere Frau, deren schwarze Haare zu einem Bob geschnitten waren. Sie nickte einige Male, während ein großer, dunkelhäutiger Mann mit einem grauen Bart etwas zu ihr sagte.
    »Es ist wirklich furchtbar«, hörte Hazel ihn sagen. »Ich wusste natürlich, dass sie krank war, aber mir war nicht klar, dass es so schlimm um sie stand.«
    Hazel verschränkte die Arme und drehte sich weg. Es war ihr unangenehm, bei einem so persönlichen Gespräch zuzuhören. Doch das Paar kam in ihre Richtung, und die hohe Stimme der Frau war unmöglich zu überhören.
    »Es ging alles so schnell«, seufzte sie. »Weißt du, ich sah sie erst letzten Monat noch. Sie sah so schön aus wie eh und je. Rosanna war immer so stark.«
    Hazel meinte, keine Luft mehr zu bekommen, ihr Herz hämmerte wie verrückt.
    Was ging so schnell? Und hatte sie war gesagt?
    »Entschuldigen Sie, meine Liebe.« Die Frau tippte sie jetzt an der Schulter an. »Könnten Sie mir bitte freundlicherweise einen Teller reichen?«
    Hazel sah von der Frau zu dem Stapel mit Tellern neben ihrem Ellbogen, weißes Porzellan mit Goldrand. Mit roboterhaften Bewegungen nahm sie einen davon und reichte ihn weiter.
    »Entschuldigen Sie«, hörte Hazel sich sagen. »Haben Sie … sagten Sie gerade …«
    Die Frau sah Hazel an, ihr Blick war freundlich und verständnisvoll, als sie Hazels Ellbogen berührte. »Waren Sie eine Freundin von Rosanna?«, fragte sie. Der Mann hinter ihr nahm einen kleinen Keramikgießer und goss einen Strom dicker, dunkler Sojasoße über ein kleines Häufchen klebrigen weißen Reis auf seinem Teller.
    »Ähm … na ja …« Hazels Blick verschwamm. »Rosanna?«
    Die Frau nickte wieder, auf Hazel wirkte es wie in Zeitlupe.
    »Ja«, sagte die Frau und nahm sich zwei Essstäbchen, die in rote Leinenservietten eingewickelt waren. »Es ist schön, dass sie beschlossen haben, die Veranstaltung trotzdem stattfinden zu lassen. Rosanna hat jedes Jahr so hart darauf hingearbeitet. Und ich bin mir sicher, sie hätte gewollt, dass wir uns gemeinsam an sie erinnern.«
    Hazels Augen wurden groß, und sie sah sich noch einmal um. Fast alle Anwesenden waren schwarz gekleidet. Der ernste Mann an der Bar nahm Beileidsbekundungen entgegen. Es war keine Party, es war eine Trauerfeier!
    Der Begleiter der Frau ließ eine Hand schwer auf ihre Schulter fallen und beugte sich vor. Er flüsterte ihr zu, einen Tisch am Fenster suchen zu wollen. Die Frau lächelte Hazel an und drückte noch einmal freundschaftlich ihren Ellbogen, bevor sie ihrem Begleiter durch den Raum folgte.

    Die Fähre war kurz vor dem Ablegen, als Hazel an Bord eilte.
    Sie hatte das Lokal überstürzt verlassen und sich durch die Touristengruppe gedrängt, die für Fotoaufnahmen im Sonnenuntergang posierte. Ohne weiter nachzudenken, war Hazel über den Kai zu der Fähre nach Marin gegangen und hatte erst dann eine Fahrkarte gekauft, als ein gelangweilter Angestellter am Schalter sie dazu aufforderte.
    Ihr Gesicht war tränennass, als sie sich schließlich draußen auf dem Deck hinsetzte. Die Abendluft war kalt, und der Wind wehte ihr das Haar in die brennenden Augen.
    Rosanna Scott war tot.
    Die ganze Zeit hatten sie so nahe beieinander gewohnt, waren vielleicht sogar mal Nachbarn gewesen. Sie hätten womöglich mit der gleichen Bahn fahren können. Oder sie hatten an der gleichen Kreuzung gestanden. Ihr ganzes Leben lang hatte der eine Mensch, den Hazel gesucht hatte, im wahrsten Sinne des Wortes gleich um die Ecke gewohnt.
    Und war nun für immer gegangen.
    Es war unfair. Aber Hazel erwartete schon längst keine Fairness mehr. Sie wusste nicht einmal mehr, was das war. Wenn jeder Tag neue Mittel und Wege findet, um dich zu enttäuschen, dann wartest du bereits darauf. Doch Hazel hatte nicht damit gerechnet, dass es so weh tat.
    Sie hatte Rosanna nie kennengelernt. Aber jetzt, da sie wusste, dass es auch nie geschehen würde, verspürte sie eine Leere, schärfer und schmerzhafter als alles, was sie je vorher

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