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Dreizehn bei Tisch

Dreizehn bei Tisch

Titel: Dreizehn bei Tisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Beine zu Ihnen, um vielleicht einige Aufschlüsse zu bekommen.«
    »Ich denke, Sie sind Ihrer Sache sicher?«
    »Selbstverständlich. Aber ich möchte mit soviel Tatsachen wie nur möglich aufwarten können. Was meinen Sie, welch ein unerhörter Aufruhr durch unsere Presse gehen wird! Und Sie wissen zur Genüge, was das heißt!«
    »Pah, Zeitungsgeschwätz!«, warf Poirot verächtlich hin. »Wie können Sie dem soviel Wichtigkeit beimessen? Im Übrigen haben Sie Ihre Morgenzeitung höchst flüchtig gelesen, mein lieber Freund.«
    Er lehnte sich über den Tisch und wies mit dem Finger auf eine Notiz der Gesellschaftskolumne, die Japp laut vorlas.
     
    Sir Montague Corner gab gestern Abend in seiner Villa am Chiswick-Ufer eine glänzende Dinnerparty. Unter den Gästen befanden sich Sir George und Lady du Fisse, Mr James Blunt, der bekannte Theaterkritiker Sir Oscar Hammerfeldt vom Ove r ton-Filmstudio und Mrs Jane Wilkinson (Lady Edgware).
     
    Einen Augenblick starrte Japp verdutzt auf das Papier. Dann warf er trotzig den Kopf zurück.
    »Was hat das mit unserer Angelegenheit zu tun? Sie werden sehen, dass diese Weisheit da der Presse schon längst vorher zugestellt worden ist und dass unsere Dame die Party nicht mit ihrer Anwesenheit beehrt hat. Oder dass sie später eintraf – etwa gegen elf oder noch später. Gott behüte! Sie dürfen nicht alles glauben, was die Zeitungen Ihnen vorplappern, Monsieur Poirot.«
    »Gut, gut. Ich stutzte auch nur – das ist alles.«
    Inspektor Japp seufzte tief.
    »Aus bitterer Erfahrung weiß ich, Monsieur Poirot, dass Sie so fest verschlossen sind wie eine Auster«, begann er weitschweifig. »Aber nicht wahr, heute werden Sie mal aus sich herausgehen? Heute werden Sie mir verraten, weshalb Lord Edgware sich mit Ihnen in Verbindung setzte.«
    »Lord Edgware setzte sich nicht mit mir in Verbindung, sondern ich war es, der um eine Unterredung bat.«
    »Wirklich? Und zu welchem Zweck?«
    Über Japps eifrige Miene glitt ein Schatten, als Poirot eine Minute zögerte.
    »Ich werde Ihre Frage beantworten«, erklärte Poirot jedoch wider Erwarten. »Nur möchte ich sie in meiner eigenen Weise beantworten.«
    Japp ächzte, und ich fühlte heimliches Mitleid für ihn. Bisweilen kann Poirot einen wirklich zur Verzweiflung bringen.
    »Erlauben Sie bitte, dass ich jemanden anrufe und hierherbestelle«, sagte er jetzt.
    »Wer ist dieser jemand?«
    »Martin Bryan, der Filmstar.«
    »Was zum Teufel hat er damit zu schaffen?«
    »Meines Erachtens wird er Ihnen spannende und nützliche Eröffnungen machen, lieber Inspektor. Hastings, wollen Sie so gut sein?«
    Ich blätterte bereits im Telefonbuch. Der Schauspieler wohnte unweit des St.-James’s-Parkes.
    »Victoria 4 94 99.«
    Nach einigen Minuten meldete sich die etwas verschlafene Stimme Martin Bryans: »Hallo – wer ist da?«
    »Was soll ich sagen?«, flüsterte ich, die Muschel des Telefons mit meiner Hand abdichtend.
    »Sagen Sie ihm, dass man Lord Edgware ermordet hat und dass ich ihm sehr dankbar wäre, wenn er – Bryan – sich sofort hierher bemühen würde.«
    Gewissenhaft richtete ich die Bestellung aus und vernahm am anderen Ende der Leitung einen erschreckten Laut.
    »Gerechter Himmel, so hat sie es also getan! Ich komme.«
    »Eh bien?«, forschte Poirot, als ich den Hörer aufgelegt hatte.
    Auch Bryans Sätze gab ich wortgetreu wieder.
    »Ah –! ›So hat sie es also getan‹ – das hat er gesagt? Dann verhält es sich genauso, wie ich dachte!«
    »Aus Ihnen wird man nie klug, Mr Poirot!« Inspektor Japp sah meinen kleinen Freund betreten und missbilligend an. »Erst machen Sie den Eindruck, dass Sie an die Schuld der Frau nicht glauben. Und jetzt tun Sie, als ob Sie es schon längst gewusst hätten!«
    Hercule Poirot lächelte viel sagend.

6
     
    M artin Bryan hielt Wort. Kaum zehn Minuten nach meinem Anruf trat er ins Zimmer, offenbar durch die Nachricht bis in die Tiefen seiner Seele erschüttert. Sein Gesicht war weiß und verstört.
    »Das ist grauenhaft, Monsieur Poirot«, sagte er, als er uns die Hand reichte. »Mir ist der Schreck in alle Glieder gefahren – und dennoch kann ich nicht behaupten, dass es mich überrascht hat. Halb und halb habe ich dergleichen immer befürchtet.«
    »Ich weiß. Darf ich Ihnen Inspektor Japp vorstellen, der sich mit dem Fall befasst?«
    Martin Bryan warf Poirot einen vorwurfsvollen Blick zu. »Warum haben Sie mich nicht gewarnt? Wenn ich gewusst hätte…«, murmelte er. Und mit einem

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