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Dreizehn bei Tisch

Dreizehn bei Tisch

Titel: Dreizehn bei Tisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Schrei, sodass ich mich hastig umwandte.
    Zitternd vor Erregung wies Poirot auf die Seiten.
    »Sehen Sie, Hastings? Nun kommen Sie doch und schauen Sie her!«
    Ich lief zum Tisch zurück. Vor ihm lag einer der mittleren Briefbogen, den ich genauso nichts sagend fand wie die übrigen.
    »Sehen Sie nicht, dass alle die anderen Seiten einen glatten Rand haben? Es sind einzelne Blockseiten, Hastings. Dieser jedoch ist hier links zackig und uneben – er wurde durchgerissen. Erfassen Sie immer noch nicht die Bedeutung? Dies war ein Doppelbogen, und folglich – begreifen Sie jetzt endlich? – fehlt eine ganze Briefseite.«
    »Aber wie kann das sein? Das hat doch keinen Sinn.«
    »Doch, doch, es hat Sinn. Da setzt eben die Gerissenheit des Vorhabens ein. Lesen Sie, und Sie werden sehen! Verstehen Sie immer noch nicht, nein? Dann werde ich es Ihnen erklären«, sagte Poirot. »Hier unten auf diesem Einzelblatt spricht Carlotta von Captain Marsh, den sie herzlich bedauert und von dem sie schreibt: ›Er hegt ebenfalls große Bewunderung für mich, er…‹ Dann fährt sie, auf der neuen Seite, fort: ›sagte…‹ Aber, mein Freund, eine Seite fehlt. Und daher bezieht sich das Wort ›sagte‹ der neuen Seite gar nicht auf das ›er‹ der vorhergehenden. Es ist ein ganz anderer Mann, der jenen Scherz vorschlug. Beachten Sie, Hastings, dass in dem folgenden nirgends der Name erwähnt wird. Ah, c’est épatant! Irgendwie bekommt unser Mörder den Brief, der ihn verrät, zu Gesicht, und ohne Zweifel gedenkt er ihn gänzlich zu unterschlagen. Doch als er ihn liest, sieht er einen anderen Ausweg. Entfernt man die eine Seite, so wird der Brief zu einer vernichtenden Anklage für einen anderen Mann – einen Mann obendrein, dem der Tod Lord Edgwares ungeheure Vorteile bringt. Ah, das ist ein Geschenk des Himmels! Eins, zwei, drei, reißt er die gefährliche Seite ab und legt den Brief an Ort und Stelle zurück.«
    Ich war von dieser Theorie nicht vollkommen überzeugt. Weshalb sollte Carlotta Adams nicht einen bereits losgetrennten, alten halben Bogen benutzt haben? Jedoch Poirots Gesicht war so verklärt vor Freude, dass ich es einfach nicht übers Herz brachte, diese prosaische Möglichkeit anzudeuten. Und schließlich konnte ja auch seine Meinung die richtige sein. Immerhin erlaubte ich mir, auf zwei Schwierigkeiten hinzuweisen.
    »Wie geriet der Brief aber in die Hände des Mannes – gleichgültig, wie er heißt?«, sagte ich. »Miss Adams nahm ihn selbst aus ihrem Koffer und gab ihn der Haushälterin zur Beförderung. Haben Sie vergessen, dass uns die Angestellte das erzählte?«
    »Keineswegs. Infolgedessen gibt es zwei Möglichkeiten:
    Entweder log die Angestellte, oder Carlotta Adams traf sich im Lauf des Abends mit dem Mörder.«
    Ich nickte, und Poirot fuhr fort:
    »Mir scheint die letzte Möglichkeit die wahrscheinlichere. Wo Carlotta Adams die Zeit zwischen sieben und neun Uhr, als sie ihren Koffer im Euston-Bahnhof zur Aufbewahrung gab, verbracht hat, wissen wir noch nicht. Meine persönliche Ansicht geht dahin, dass sie sich mit dem Mörder traf, mit ihm zusammen irgendwo aß, wobei er ihr die letzten Verhaltensmaßregeln einschärfte. Vielleicht trug sie den Brief dabei in der Hand, um ihn zur Post zu bringen, vielleicht legte sie ihn im Restaurant auf den Tisch, sodass der Mörder die Adresse las und Gefahr witterte. Dann mag er ihn gewandt an sich gebracht haben, ist unter irgendeiner Entschuldigung vom Tisch aufgestanden, hat ihn draußen gelesen, die Seite entfernt und hat ihn hinterher wieder verstohlen auf den Tisch gelegt oder ihn ihr beim Abschied wiedergegeben, mit der Bemerkung, dass sie ihn, ohne es zu gewahren, fallen gelassen hätte. Es ist nicht wichtig, wie er es einrichtete, Hastings, sondern wichtig ist, dass Carlotta den Verbrecher an jenem Abend entweder vor der Ermordung Lord Edgwares oder hinterher traf. Und ich habe die Ahnung – obwohl ich mich täuschen kann –, dass der Mörder ihr die Golddose schenkte, vielleicht als sentimentale Erinnerung an ihre erste Begegnung. In diesem Fall ist D. der Mörder.«
    »Ich sehe den Zweck der Golddose nicht.«
    »Hören Sie, mon cher: Carlotta Adams war nicht veronalabhängig, sie war ein klaräugiges, gesundes Mädchen. Das ist meine Überzeugung, die durch Lucie Adams bestätigt wird. Keiner aus ihrem Freundeskreis kannte die Dose. Weshalb findet man sie dann, nachdem sie starb, in ihrem Besitz? Weshalb? Weil der Eindruck erweckt werden soll, dass

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